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D I A N A

Meine Augen verfolgten genau ihn. Er warf eine Decke auf mein Bett und richtete noch die Kissen, während ich unsicher da stand und mit meinen Fingernägeln spielte. Es war nicht mein Plan gewesen, hier zu bleiben und zu übernachten. Nein. Ich hatte doch bloß für kurze Zeit die Sehnsucht gehabt ihn wieder zu sehen, aber dann wieder meinen Heimweg anzutreten. Und nun, bereitete er mich für mich das Gästezimmer vor und schaute mich dabei kein einziges Mal an. War mir nicht sicher, ob er noch wütend war oder sich mittlerweile beruhigt hatte.

Er sprach auch nicht mit mir. Er hatte mir nur im Schlafzimmer noch einen Kuss auf die Lippen gedrückt, bevor er mir mitgeteilt hatte, dass ich hier schlafen würde. Er wollte auch, dass ich das kurze Kleid zeriss und in den Müll warf, doch das habe ich nicht getan. Nun lag es neben dem Bett auf der Kommode. Ordentlich und gefaltet.

Unauffällig roch ich immer wieder an seinem T-Shirt, dass er mir zum schlafen gegeben hatte. Sein Duft haftete daran und mein inneres zwang mich förmlich dazu, immer wieder seinen Duft zu inhalieren.

»Ich geh unter die Dusche. Leg dich schonmal ins Bett. Gute Nacht.« Ohne mir ein Blick zu würdigen oder sich nochmal umzudrehen, verschwand er aus dem Gästezimmer und ließ mich verdutzt mittendrin stehen. Als er blitzartig an mir vorbeiging, glitt sein Duft in meine Nase. Und sofort hatte ich das Verlangen ihm hinterher zu rennen und ihn zu umarmen oder zu berühren.

Aber ich tat es nicht.

Haargenau hörte ich nun das Wasser im Nebenzimmer laufen. Er war wirklich unter der Dusche. Trotzig verließ ich mein schönes Gästezimmer und bemusterte wieder die Bilder im Flur. Ich weiß nicht was ich falsch getan hatte, aber er ging mir doch offensichtlich aus dem Weg. Oder kam mir das nur so vor? Er hatte mich nicht angeguckt. Und er hat mir keinen Kuss gegeben. Ich schlenderte an seinem Arbeitszimmer vor und schaute mir die Vitrinen im Wohnzimmer ganz genau an.

Ich würde nicht hier bleiben, wenn die Luft zwischen uns so angespannt war. Es roch nämlich bereits nach dem nächsten Streit. Und dafür hatte ich keine Kraft mehr.

Während er duschte, ließ ich mich auf seine bequeme Couch im geräumigen Wohnzimmer nieder. Das ganze große Apartment roch nach ihm. Und ich fühlte mich mehr als nur wohl. Seufzend schloss ich meine Augen und dachte an den Club zurück. Ob Agnes noch immer da war? Ob ihr etwas geschehen ist? Ich hoffte einfach, dass sie nicht zu viel getrunken hatte und den Weg nach Hause finden würde. Aber was ist, wenn sie noch da und ihr das gleiche wiederfährt?

Mit schnellschlagendem Herzen schaute ich auf mein Handy. Anzurufen lohnt sich nicht, ihr Handy ist dauernd ausgeschaltet. Und die Nummer ihres Freundes, habe ich leider auch nicht.

Leise sprang ich wieder auf und tapste umher. Wusste nicht genau, wo mein Ziel war. Wieder analysierte ich alles und bestaunte seinen äußerst schönen Geschmack in diesem Apartment. Wenn ich zu Colden ziehen würde, würde ich umgeben von Schönheit und Wohlbefinden sein. Quatsch. Colden hatte doch niemals vor, mit mir zusammenzuziehen. Aber der kleinste funken Hoffnung, brannte dennoch in mir.

Auf die Lippe beißend, blieb ich vor seinem Schlafzimmer stehen und fing an, meine Hände zu kneten. Unsicher ging ich ein Schritt in sein Zimmer zu und schaute vorsichtshalber nochmal nachhinten. Mittlerweile lief das Wasser nicht mehr, aber ich könnte doch schnell zum Bett sprinten, ein Kissen stehlen und wieder ins Gästezimmer laufen? Es würde ihm wahrscheinlich nicht gar auffallen, wenn eins der Kissen nicht da war ist, wo es doch eigentlich sein sollte.

Schleichend, auf Zehenspitzen, lief ich auf sein Bett zu und schnappte mir räuberisch eins seiner Kissen und drückte es fest an meine Brust. Man könnte mich für meine Aktion als Verrückt abstempeln, aber ich konnte einfach nicht mehr ohne ihn. Er war einfach gegangen, ohne mir ein Kuss zu geben. Ein kaltes 'Gute Nacht' ließ mich sicherlich nicht beruhigt schlafen. Ich brauchte seine Zuneigung.

Wie eine Räuberin wollte ich auch wieder das Schlafzimmer verlassen, doch als die Tür des Badezimmers aufstieß, erstarrte ich förmlich zu einer Salzsäure. Schnell schaute ich mich um und warf das Kissen im hohen Bogen wieder ins Bett, stellte mich gerade auf und strich mir meine hinabfallenden Strähnen glatt.

Und als er ins Schlafzimmer einbog und mich erblickte, machte mein Herz einen hohen Hüpfer. Da stand er vor mir. Wieder nur in einer Jogginghose, ohne Hemd. Ob er wusste, dass er mich damit verrückt machte?

»Ich wollte dir noch eine Gute Nacht wünschen, Colden.« Nervös rieb ich über den Nasenbein, bis ich dazu zustimmend nickte, den Blick von seinem muskulösen Körper löste und hysterisch schnell an ihm vorbeigehen wollte, doch er schüttelte den Kopf. Als Zeichen, dass ich nicht gehen sollte. Demonstrativ wich er einen Schritt nachhinten, um die Tür mit einem Knall zu zudrücken. Colden drehte den Schlüssel langsam im Schloss um, ließ mich dabei keine einzige Sekunde aus den Augen.

Schluckend schüttelte ich mich und schaute nervös zu ihm auf, als er auf mich zutrat und seine Hände sofort zu meiner Taille gleiten ließ. Ohne dass ich auch nur vorbereitet war, legte er seine Lippen auf meine und unterbrach meinen gewollten Redefluss.

Der Duft den ihn umgab, machte mich verrückt. Er roch so männlich. Und seiner warmer Oberkörper, der sich schlichtweg an mich drückte, machte meine Situation auch nicht besser. Er folterte mich offensichtlich. Doch diese Folter nahm ich ihn Kauf. 

Seufzend ließ mich von ihm nachhinten drücken, bis ich keuchend mit dem Po auf das Bett plumste, doch auch das hielt ihn nicht auf. Er stützte sich auf mich, beugte sich über meinem Körper und drückte wieder verlangend seine Lippen auf meine. Ließ langsam seine Zunge in meinem Mund gleiten, was meine Sinne endgültig einstellte. Gierig krallte ich mich an Colden, als wäre er mein einziger Halt. Genoss seinen einzigartigen Geschmack auf meinen Lippen.

Ich wollte mehr. Dieser Kuss sollte niemals wieder aufhören.

»C-colden...« Seine Lippen glitten gefährlich zu meiner Halsbeuge, an der er sich hinunterarbeitete. Er hinterließ auf meiner Haut liebevolle warme Küsse. Er drückte sich mit diesen unvorstellbaren Küssen aus. Und beinahe das hätte ich atmen vergessen. Verzweifelt versuchte ich seinen Rhythmus standzuhalten. Ich schloss meine Augen und biss mir auf meine Lippen. Was nun folgte, war überhaupt nicht vorhergesehen.

Plötzlich durchfluten einzigartige Gefühle durch meinen Körper. In meinem Bauch zog sich alles zusammen, meine Finger kribbelten und als seine Hand hinunter zu meinem Oberschenkel glitt, zog es auch in meinem Unterleib. Seufzend ließ ich mich von führen, schwieg dabei jede Sekunde und kostete alles aus.

»Unglaublich, Diana.« Ich versteifte mich komplett unter ihm, als sich seine Lippen von den meinen lösten. Er setzte sich auf und legte seine großen Hände an den Bund meines Schlafhemdes. Stockend schaute ich auf und krallte meine Hände in das Bettlaken hinein. Seine Hände glitten langsam unter mein Hemd, berührten meine Haut und hinterließen feurige Spuren seines Daseins. Und ich - ich versuchte meine hektische Atmung zu regulieren, um nicht auf der Stelle Ohnmächtig zu werden.

Sein Blick, der ununterbrochen auf mir lag, ließ alles in mir pochen. Seine Hand die sich meiner Brust näherte, machte mich wahnsinnig.

»Mach weiter...« Flehend hob ich meinen Kopf und schob die Unterlippe hervor, als er sich auf einmal von mir löste und seine Hände wieder neben meinen Kopf knallte. Tränen kamen mir auf. Ich brauchte ihn gerade, wieso schaute er mir nun so in die Augen?

»Wie sah dieser Mann aus, Diana?« Fassungslos blickte ich ihm entgegen. Das Funkeln in seinen Augen war erloschen, stattdessen herrschte Wut wieder in ihnen. Er bebte und ich zitterte unter ihm.

»I-ch.« Schnell räusperte ich, da meine Stimme heiser klang. »Ich weiß es nicht mehr. Er war groß, mehr weiß ich leider nicht, Colden.«

Warum wollte er es so unbedingt wissen, es war doch nichts schlimmes passiert. Natürlich hatte ich mich unwohl gefühlt und am liebsten hätte ich den kleinen Vorfall im Club vergessen, da er mir Gänsehaut bescherte.

Colden nickte und stand abprubt auf. Seine Wärme ging mit ihm und augenblicklich schlug mein Herz höher. Aus einem, weil er sich wieder von mir entfernte. Und, weil mein Herz und mein Verstand wusste, dass ich diesen Mann brauchte und nicht mehr ohne ihn konnte. Ein Leben ohne ihn wäre vollkommen unvorstellbar.

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Hallöchen, meine Lieben. Das Schreiben der Kapitel geht  schleppend voran, weil die Motivation mir fehlt und ich erkrankt bin. Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefallen hat. Wenn ihr Fehler entdeckt, dann sagt mir doch bitte bescheid. Votet& kommentiert ❤️ Nightlovellyy

His Law Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt