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D I A N A

»Das sieht fast perfekt aus, aber der Lippenstift fehlt noch.« Ich nahm den dunkelsten Lippenstift aus dem silbernen Kasten und färbte ihre Lippen rot. Zwinkernd drehte ich meine beste Freundin zum Spiegel um.

»Diana...« Fassungslos stand sie vom Drehstuhl auf und musterte sich genauer im Spiegel. Sie quiekte euphorisch auf, drehte sich um und nahm mich fest in den Arm.

»Das sieht einfach unglaublich gut aus. Danke, Diana.«

»Das mache ich doch gerne, Agnes.« Sie löste sich von mir und schaute sich weiter im Spiegel an. Kichernd räumte ich die Schminkartikel weg und verabschiedete mich noch von meinen tollen Kollegen, die nun Feierabend hatten. Hinter ihnen schloss ich die Tür gründlich ab. 

"Das wird ihm bestimmt gefallen, mein Aussehen und so.« Trällerte Agnes fröhlich und schob den Stuhl wieder an den Tisch ran. Lächelnd zog ich sie zum Hinterausgang meines Saloons. Ich hatte mir meine eigene Friseur-Boutique eröffnet, die die Bekannteste hier in der Gegend war.

"Top Style" hatte ich vor zwei Jahren gegründet und meine Boutique war ansehnlich, jeder schaute bei uns vorbei. Meine zwei treuen Kollegen unterstützen mich selbstverständlich mit, ohne ihre Hilfe wäre ich schon längst aufgebracht.

Mit achtzehn hatte ich meine Ausbildung als Friseurin gestartet und mit zweiundzwanzig habe ich meine Boutique eröffnet. Ich war ziemlich Stolz auf mich, denn man kam nur mit harter Arbeit voran und ich habe es Geschafft.

»Erzähl mir später von deinem Date, Agnes.« Sie nickte, drückte mich noch kräftig und fuhr schlussendlich mit ihrem Auto weg. Morgen waren wir fürs Shoppen verabredet und sie würde mir alles erzählen. Nun, ich wollte alles wissen.

Ich schulterte meine Handtasche und sah mich um. Ich atmete aus und schritt, zum Boxclub nebenan. Seit längerer Zeit war mir ein attraktiver Mann aufgefallen, der dort trainierte, seitdem ging ich dort jeden Tag vorbei, um ihn zu sehen.

Ich war viel zu schüchtern, ihn anzusprechen und ihn auf ein Date zu bitten. Vielleicht fand er mich nicht hübsch genug, weswegen ich auch nur von ihm schwärmte. Ich sah durch die Glasscheibe und beobachtete, wie er präzise auf den Boxsack schlug.

Ich seufzte. Das war erbärmlich.

Mit einem letzten Blick drehte ich mich letztendlich um und schritt den kurzen Weg zu meiner Wohnung. Über meine Boutique lag praktisch meine Wohnung.

Ich hatte echt Glück, dass ich diese Wohnung noch bekommen hatte, somit war alles beieinander. Mein Saloon, der Boxclub, die Wohnung meiner Freundin eine Straße weiter und der kleinen Einkaufsladen.

Ich war wunschlos glücklich, mit meinen zweiundzwanzig Jahren. Meine Eltern wären sicherlich stolz auf mich gewesen. Mit einem Lächeln im Gesicht stieg ich die Treppe hinauf, schloss meine Wohnungstür auf und trat herein. Seufzend warf ich mich direkt auf die Couch.

Der Tag war absolut anstrengend gewesen. Wie würde der Tag morgen verlaufen? Immerhin war es Wochenende. Morgen würde ich mit Agnes shoppen gehen und Sonntag müsste ich wieder für einen privaten Kunden, die Haare frisieren und sie dazu schminken.

Aber was jammerte ich schon, schließlich war es meine Leidenschaft! 

♔♔♔

»Gott, ist das Oberteil schön.« Quiekte Agnes und schmiss sich ein weiteres Kleidungsstück über die Schulter. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und nahm ebenfalls ein Kleidungsstück mit.

»Wechsel nicht das Thema, was ist dann passiert?« Fragte ich. Laut ihren kurzen Offenbarungen lief das Date prima, aber ich wollte wissen, wie prima.

His Law Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt