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D I A N A

Geschickt goss ich in seinen Glas Orangensaft und stellte das Frühstück perfekt auf den Esstisch. Hoffentlich machte ich ihm damit eine Freude. Nachdem er mich gestern so unglaublich gut überrascht hatte, war ein ausgiebiges Frühstück das mindeste für ihn. Verträumt lehnte ich mich an die Küchentheke und lächelte verliebt, als ich an seinem T-Shirt roch, dass ich mir übergeworfen hatte. Mir fiel es morgens sehr schwer das Bett zu verlassen, da Colden mich gewärmt hatte. Er lag neben mir und es schien, als wäre alles perfekt.

Mir fehlte nichts anderes im Leben. Solange er bei mir war und mich vor all dem Bösen beschützte, musste ich mir keine Sorgen machen. Ich fühlte mich geborgen und geliebt. Und nur Colden löste in mir unendliche Gefühle aus. Er hatte den kleinen Schlüssel zu meinen Herzen, der nur unter seine Liebe anfing zu schlagen. Niemand anderen würde ich heranlassen. Er behütete mein Herz und akzeptierte mich so wie ich war.

Nachdenklich schaute ich auf die Spiegeleier und die gebackenen Brötchen. Augenblicklich schoss mir ein Gedanke in den Kopf, der mich spöttisch das Gesicht verziehen ließ. Wenn ich bei ihm einziehen würde, könnte ich ihm jeden Tag Frühstück zubereiten. Jeden Tag könnte ich ihn sehen, ihn lieben, küssen und nie wieder auch nur einwenig vermissen. Nur leider wusste ich überhaupt nicht, was Colden von meinen blitzartigen Gedanken halten würde. Schließlich war dies ein großer Schritt, dafür dass ich ihn nicht lange kannte.

Aber das machte überhaupt nichts aus. Er war derjenige, der mein Herz in seinen Händen trug. Ich vertraute Colden vollkommen und würde ihn auch nicht mehr gehen lassen.

»Guten Morgen, Diana.« Abprubt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als seine tiefe und raue Stimme ertönte. Erschrocken hob ich meinen Kopf und blickte zum Türrahmen. Dort stand er. Oberkörperfrei. Seine Muskeln waren angespannt und am liebsten wäre ich mit meinen Fingern über seinen Sixpack gefahren. Mein Blick glitt tiefer. Seine graue Jogginghose saß tief an seiner Hüfte. Schluckend lief ich rot an, als ich an jene Nacht dachte.

»Guten Morgen...« flüsterte ich heißer und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mein Mund fühlte sich plötzlich trocken an, wie in einer Sahara. Sein intensiver Blick ließen mich am ganzen Körper kribbeln. Lächelnd deutete ich auf das Frühstück, was ich für ihn hergerichtet habe. Wenn ich bei ihm einziehen würde, könnte ich ihm jeden Tag liebevolles Frühstück zubereiten. Ich könnte ihn jeden Tag mit einem Kuss aufwecken. Und zusammen können wir abends einschlafen. Eine Wunschvorstellung, die ihm bestimmt gar nicht im Kopf aufgegangen war.

Vielleicht hielt er meine Wünsche auch für verrückt. Schließlich ging all das so schnell, aber ich wollte es. Aus meinem tiefsten Herzen.

»Hast du Hunger? Ich hab Frühstück gemacht.« Mit einem liebevollen Lächeln nahm ich sein hergerichteten Teller und hielt ihm diesen vor die Nase. Es roch wirklich appetitlich. Er musste meine Pfannkuchen einfach probieren. Doch er blickte gar nicht auf meine Kreationen, sondern starrte mir stattdessen in die Augen. Seine Augen waren dunkel. So dunkel, wie am vorherigem Abend. Wie ein Jäger schritt er auf mich zu, nahm mir dabei den Teller aus der Hand und stellte ihn wieder ordentlich auf den Tisch. Sprachlos ließ ich mich von ihm Hochheben und ins Badezimmer tragen. Dort zog er mir blitzschnell sein T-Shirt über den Kopf.

»Ich habe tierischen Hunger.« Nackt stand ich vor ihm und atmete flach aus. Er drückte mich in die Duschkabine und stellte bereits das warme Wasser ein. Wie gebannt starrte ich auf Colden, wie er langsam seine Jogginghose von der Taille strich. Mit großen Augen presste ich meine Knie aneinander, als kleine Blitze durch mein Unterleib schlugen. Es war offensichtlich, dass Colden mich als seine Nahrung ansah.

×××

»Ich kann keine Sekunde mehr ohne dich, also Pack gefälligst alles ein, was du benötigst.« Kichernd klemmte ich mein Handy zwischen meine Schulter und holte mein Reisekoffer aus dem Schrank hervor. Meine Kleidung lag bereits fertiggestellt auf dem Bett. Tanzend warf ich allesamt meine Materialien in den roten Koffer, während ich Colden's tiefe Stimme lauschte und mein Lächeln keine Sekunde ablegte. In meinem Magen kribbelte es durchgehend, so glücklich war ich noch nie gewesen.

Während im Hintergrund leise die Musik lief, wippte ich immer wieder auf und tanzte durch mein Schlafzimmer. Dabei schmiss ich immer wieder wahllos Dinge in meinen Koffer.

»Ich freue mich auf heute Abend.«

»Was ist heute Abend?

»Wir sehen uns doch wieder...«

Colden lachte leise auf und ich presste wiedereinmal meine Beine zusammen. Ich verstand noch immer nicht, wie er mit gewöhnlichen Verhalten solche Wirkungen in mir auslösen konnte. Nur er schaffte es. Und nur er würde es für immer können. Mit schnellschlagendem Herzen warf ich das letzte Kleidungsstück in den Koffer, bevor ich ins Badezimmer schritt und auch dort meine Drogerien holte.

»Könnte sein, dass ich mich einwenig verspäte. Aber ich versuche mich zu beeilen, Baby.«

Es war nicht schlimm. Mir machte es überhaupt nichts aus. Denn ich wusste, danach würde er wieder zu mir kommen. Er würde an meiner Seite bleiben, da war eine Verspätung kein Drama. Außerdem arbeitete er hart. Dennoch konnte ich nicht verhindern, den leichten Stich von Enttäuschung zu erspüren. Am liebsten würde ich jede Minute und Jede Sekunde mit ihm zusammen sein wollen. Wenn es nach mir ginge, würde ich wie eine verrückte Furie in seine Firma stürmen, nur um ihn früher zu sehen als geplant zu Abend.

Schlagartig dachte ich an unser Aufeinander treffen, damals in Killian's Boxclub. Direkt nebenan. Er hatte mich erwischt und hatte gewusst, dass ich direkt daneben wohne, ohne dass ich vorher darüber ein Wort verloren habe. Auch meinen Namen habe ich ihn nicht preisgegeben und trotzdem wusste er ihn. Vielleicht hatte Killian ihm das erzählt, aber er wusste so vieles, ohne dass ich jemals etwas gesagt habe.

Selbst Killian konnte nie von solchen Dingen wissen, wie private Angelegenheiten. Aber Colden kannte sie. Ich machte mir unsinnige Gedanken. Er war doch bloß ein aufmerksamer und charmanter Mann.

»Ich muss jetzt arbeiten, Diana. Wie sehen uns heute Abend.«

»Ich liebe dich, Colden.«

Stutzig schaute ich auf mein Smartphone und zuckte mit den Schultern. Er hatte aufgelegt. Rasch packte ich noch meine Schminktartikel ein, bevor ich den Koffer mit einem schweren Seufzen schloss. Kennedy wartete draußen auf mich, um mich zu Colden zu fahren. Dort sollte ich schon meine Kleidung einräumen und es mir gemütlich machen. Und wenn ich an sein Apartment dachte, wurde mir wieder heiß. Meine Finger kribbelten.

Dort hatte ich meine Unterwäsche liegen gelassen, als...

Eine Bewegung im Augenwinkel riss mich ruckartig aus den Gedanken. An Preston's Balkon stand ein junger Mann. Verwirrt trat ich ebenfalls auf den Balkon und lächelte dem Mann entgegen, der mich grimmig musterte.

»Hey.« An seinen Gesichtszügen kam mir der Verdacht hoch, dass der Junge Mann wahrscheinlich der Bruder von Preston war. Er sah ihm ähnlich. Lächelnd blickte ich ihn an, worauf er bloß den Rauch in mein Gesicht ausstieß. »Ich bin Diana. Preston's Nachbarin.« Augenblicklich schmiss er seine Zigarette in die Tiefe und drehte sich zum gehen um, doch meine Frage hielt ihn an.

»Wie geht's Preston?«

«Weißt du wo er ist?« Seine herrische Stimme ließ mich zusammen zucken. Anscheinend war es doch nicht sein Bruder, denn sonst hätte er doch wissen müssen, wo sich sein Bruder auftrieb. Jetzt kam mir eine Sorge hoch. An dem Abend hatte wir Preston und den Fahrer von Colden dort zurückgelassen, um Geschäfte zu erledigen. Nun war es eine Weile her, er musste doch schon längst Zu Hause sein? Vielleicht war ihm etwas schreckliches zugestoßen...

»Der Penner schuldet mir eine Menge Geld.« Der grimmige Mann schnaubte auf und trat wieder näher an den Balkon. »Also weißt du wo er ist? Wo hast du ihn zuletzt gesehen?« Überfordert zuckte ich mit den Schultern und senkte den Blick. Er strömte etwas gefährliches aus, etwas, von dem man sich unbedingt fernhalten sollte. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass Colden neben mir stehen würde. Aber die Realität ließ mich seufzen.

»Ich weiß nicht wo er ist und wo er sich auftreibt. Tut mir leid.«

Wütend knallte er seine Hand auf das Gitter des Balkons und verschwand flüchtig. Wie war er überhaupt in die Wohnung gekommen?

×××

Wieder ein neuer Freitag, bedeutet ein neues Kapitel :D Wie geht's euch so, meine Sonnenscheine? Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Votet& kommentiert ❤️

His Law Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt