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D I A N A

Summend legte ich das Geld in die Kasse und verabschiedete mich von den Kunden. Als sie alle beisammen die Boutique verließen, lehnte ich mich gegen die Theke und schloss die Augen. Ich konnte keinen klaren Gedanken denken fassen.

In meinem Kopf spuckten seine Wörter herum und immer wieder verfluchte ich mich, als ich an ihn dachte. An die hitzige Situation mit ihm.

Zwischen uns.

»Ich komme heute Abend vorbei.« Dieser Satz schwirrte seit Stunden in meinem Kopf und ich kam nicht mehr vom Gedanken weg, das heute Abend etwas passieren würde.

»Du bist wunderschön, Diana.«

Ich würde niemals seinen dunklen Blick vergessen, denn er mir zugeworfen hatte. In seiner Nähe konnte ich nichts mehr machen. Mein Körper verlor automatisch die Kontrolle und er hatte dadurch Macht über mich. Er konnte mit mir alles anstellen.

Angeregt presste ich meine Knie aneinander und seufzte auf.

Er hatte mich alles vergessen lassen, auch Killian. Es gab nur noch Colden. Er hatte meine Gefühle auf den Kopf gestellt, sowie meine Selbstbeherrschung. Was sollte ich auch gegen ihn anstellen?

»Diana, hier bist du also.« Erschrocken klappte ich meine Augen auf und stieß mich von der Theke ab, um ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen.

»Woran hast du gerade gedacht, dass du in deine Lippe beißen musst? Ist etwa ein Mann in deinem Leben erschienen? Erzähl schon.« Mir klappte der Mund auf. Wie kam sie den plötzlich auf solche Vermutungen?

»Du hast mich beobachtet, Agnes.« Sie zuckte mit den Schultern und warf sich in meine Arme. Noch immer fassungslos legte ich nur zögerlich meine Arme um meine beste Freundin. »Und nun, erzähl Diana.« Forderte sie mich grinsend auf.

Perplex schüttelte ich meinen Kopf.

»Wie kommst du auf solche Vermutungen? Es gibt keinen Mann.« Stieß ich verärgert heraus und wich einige Schritte von Ihr zurück, als sie kichernd meine Wange kneifen wollte. Verständnislos verschränkte ich meine Arme. Natürlich hatte sie recht, aber sie musste es noch nicht wissen. Woher sollte ich auch wissen, ob es was ernstes war?

»Außerdem kümmere dich lieber um deinen Mann.«

Sie seufzte und warf Ihre Handtasche auf die Sessel, die im Wartebereich standen. »Kein Grund direkt böse zu werden, Diana. Es war eine normale Frage.« Verteidigte sie sich und schnaubte laut auf. Aufgeladen sah ich ihr empört in die Augen und schnappte mir mein Smartphone, um ihr schleunigst einige Verläufe unseres Chats zu zeigen, doch sie wank ab.

»Lass das, bitte. Es tut mir doch leid.« Sie setzte ihr typisches Lächeln auf und zog eine Schnute. »Ich weiß, die Frage erscheint häufig aus meinem Mund. Ich werde es ab sofort lassen, versprochen.« Dazu nickte sie eifrig und sprang ein wenig in die Höhe.

»Du bist verrückt, Agnes.«

»Und darauf habe ich gewartet.« Ihr strahlendes Lächeln entlockte mir letztendlich auch ein kleines Lächeln aufs Gesicht.

♔♔♔

Gähnend umwickelte ich meinen Körper mit meinen hell-pinken Mantel und schnappte mir noch schnell die Pralinen aus dem Kühlschrank. Euphorisch sprang ich auf meine gemütliche Couch und genoss den zarten Geschmack der Pralinen auf meiner Zunge.

Himmlisch.

Warum er wohl zu mir wollte? Vielleicht wollte er mich wirklich kennenlernen auf eine andere Art und Weise. Vielleicht wollte er mehr. Ich biss mir in die Lippe und ließ den Kirschen Geschmack der Praline lange noch auf meiner Zunge zergehen. Aber vielleicht durfte ich auch nichts überstürzen.

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