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,,Spät. Seltsam. So kenne ich dich gar nicht." Draco grinste.
Ich verdrehte die Augen und erlaubte ihm, mich von meinem Umhang zu befreien.
,,Sagst du gar nicht danke? Ich hab mich sogar um diesen luxuriösen Klassenraum gekümmert. Was wolltest du mehr?"
Ich sah mich um. ,,Das ist ein Kerker", stellte ich fest. Es war der Raum, der direkt neben dem Kerker war, in dem wir seit der ersten Klasse Zaubertrankunterricht hatten. ,,Außerdem bin ich noch sauer auf dich." Ich kehrte ihm den Rücken zu, schritt nach hinten zum Lehrerpult und strich mit meinen langen Fingern über das uralte Holz.
,,Was? Wieso das denn? Was hab ich getan?" Ich hörte, wie er sich leise in Bewegung setzte. Er war schon drei Schritte gelaufen. Wie viele brauchte man, um hier rüber zu kommen? Zehn? Fünfzehn? Wow, nicht mal mehr klar Denken konnte ich.
,,Du und deine Sprüche können einem ziemlich auf die Nerven gehen." Ich war froh, diesen Satz klar gesagt zu haben, ohne dumm zu Stottern oder ein Wort zu vergessen. Ich rechnete es mir hoch an, ihm nicht gleich um den Hals gefallen zu sein.
,,Klar." Ich hörte sein Grinsen ganz genau.
,,Grins nicht so blöd", sagte ich. Wie viele Schritte waren es jetzt? Sieben? Acht? Oder doch neun?
,,Würde ich niemals tun. Du kennst mich doch, ich bin ein respektvoller, wohlerzogener Junge. Eher würde ich mich von einer Brücke stürzen, als mich über meine Mitmenschen lustig zu machen."
Ich schnaubte. Klar.
Plötzlich zuckte ich zusammen. Er war ganz nah. Sehr nah. Sehr sehr sehr nah. Seine Fingerspitzen berührten sanft meinen Nacken. Er strich meine Haare zur Seite, beugte seinen Kopf hinunter, als würde er meinen Hals küssen wollen, und ich konnte es kaum erwarten, das Gefühl dieses merkwürdigen Stromes, der dann durch meinen Körper zischte, zu spüren. Seine Lippen machten kurz über meiner Haut Halt. Der warme Atem Dracos drang an mein Ohr. Es machte mich wahnsinnig.
,,Beeindruckend, wie schnell ich dich geil kriege, findest du nicht auch?"
Die Schmetterlinge in meinem Magen waren erwacht. Irgendwo in mir meldete sich die Feministin, doch schnell war auch sie überzeugt, dass er recht hatte.
,,Tust du nicht", erwiderte ich trocken. Die einzelnen Schlucker in meinem Satz machten das Ganze nicht gerade glaubwürdig.
,,Ach ja? Ich wette, du bist da unten schon richtig feucht."
Ich lachte kurz auf. ,,Woher willst du das bitte wi-..." Ich verstummte augenblicklich. Er hatte es doch tatsächlich gewagt, mich in meiner privatesten Stelle anzupacken. Die Luft, die ich so plötzlich durch seine Aktion eingeatmet hatte, fand problematischerweise keinen Weg hinaus. Ich war noch viel zu geschockt, um darüber nachzudenken. Draco dachte gar nicht daran, seine Hände wegzunehmen, im Gegenteil: er begann, mit seinem Zeige- und Mittelfinger kleine Kreise am empfindlichsten Punkt zu ziehen. Zischend atmete ich die angestaute Luft aus.

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt