Ginnys pov.:
Meine Hände zitterten, als ich endlich aus der Toilette heraustrat und mein Kleid gerade strich. Keine Ahnung, weswegen Cho mich unsicher machen wollte, aber leider hatte es geklappt. Ich war unsicher. Und das schlimmste war, dass es sich nicht so anfühlte, als würde sie lügen. Ich sah jedem Menschen an, egal wie gut ich ihn kannte, ob er log oder nicht, und Cho hatte eindeutig die Wahrheit gesagt. Allerdings war ich noch nicht bereit, diese zu überprüfen. Vielleicht machte ich mir auch nur umsonst Sorgen, und alles war nur halb so schlimm wie sie gesagt hatte, doch dessen konnte ich mir nicht sicher sein, wenn ich nicht endlich mal meinen Arsch nach oben bewegte.
Nachdem ich Hermine stehen gelassen hatte, war ich auf die Toilette geflitzt und hatte die anderen Menschen auf der Party seitdem gemieden. Die Musik setzte nun ein, und alle fingen an, ihre Hüften zu schwingen.
,,Ginny? Was machst du hier?", fragte eine aufgebrachte Hermine, die eben auf mich zugerauscht war, ohne, dass ich es mitbekommen hatte.
,,Was? Wieso?"
,,Ich dachte, du wärst oben."
,,Ja, ich... nein, ich musste noch auf die Toilette... Sag mal, weinst du?"
Ich musste gar nicht fragen, in ihren Augen hatten sich dicke Tränen gebildet, die fast überquollen.
,,Nein", sagte sie schnell und wischte sich über die braunen Augen.
,,Was ist denn nur passiert?"
,,Nichts. Wirklich. Ich hab nur... ein paar nicht besonders nette Leute getroffen."
So schlecht es meiner Freundin auch ging, Hermines Kummer war eine bequeme Ablenkung für mich von Harry. Ich fragte mich augenblicklich, von wem genau sie redete.
Ich legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, in der Erwartung, sie würde in meinen Armen zusammenbrechen und sagte: ,,Du kannst mir alles erzählen."
Doch sie wischte sich abermals über die Augen und strich ihre Haare zurück. ,,Alles gut." Und dann rauschte sie weiter, an mir vorbei, auf die Küche zu, als wäre nichts gewesen.
Sie ist so stark, dachte ich. Fast jedes Mädchen in Hogwarts nahm sich ein Beispiel an ihr. Sie war stark, unabhängig, intelligent und wissensdurstig. Die perfekte Schülerin.
Nun, da Hermine weg war, musste ich mich wieder meinen eigenen Problemen widmen. Ich strich mein Kleid glatt, atmete tief durch und betrat die Treppe nach oben zu den Schlafräumen.Die Tür vor mir war aus dunklem Geranienholz, welches wie frisch poliert glänzte. Doch es war nicht die Tür, die mich interessierte. Es war die Person, die sich dahinter verbarg. Okay. Schultern straffen, gerader Blick. Ich konnte das.
Ich klopfte an der Tür, hörte ein murmelndes ,,Herein!" und tat wie geheißen.
Ich blinzelte. Der Raum war viel dunkler als das Wohnzimmer und die Küche; lediglich eine gedämpfte Lampe warf Licht auf die Person, die mit strubbeligem, schwarzen Haar und einem leicht geöffnetem Hemd, die es sich auf Chos langem Bett bequem gemacht hatte. Harry.
,,Was willst-... Ginny!" Er sprang auf, etwas wackelig auf den Beinen und grinste so breit, als würde er mich zum ersten Mal sehen. ,,Ich hab mich schon gefragt, wann du kommst!"
,,Ach wirklich?", fragte ich und starrte auf eine Kommode rechts hinter ihm. ,,Hattest du überhaupt Zeit, an mich zu denken?"
,,Andersherum. Ich komme kaum dazu, an irgendetwas anderes als an dich zu denken."
Meine Stärke sank dahin. Harry kam ein paar Schritte auf mich zu und zog mich an meiner Taille näher zu sich heran. Schnell legte ich meine Hände auf seine Brust, als wollte ich einen Schutzwall zwischen uns errichten. Endlich schaffte ich es, zu ihm aufzusehen. In seinen Augen lag ein leichter, sorgenvoller Glanz.
,,Geht es dir nicht gut?"
,,Was hast du mit Cho gemacht?"
Wir fragen beide gleichzeitig, und für einen Moment blinzelten wir uns verwirrt an. Ich antwortete ihm nicht, meine Frage war um Längen wichtiger.
,,Was?"
,,Hast du etwas mich Cho gemacht?"
Er ließ seine Hände langsam von meiner Taille gleiten und ich wünschte mir, ich hätte nie gefragt.
,,Wir haben... geredet."
,,Über was?" Ich hatte starke Probleme damit, meine sich anbahnenden Tränen wegzublinzeln. Doch immer wenn ich es endlich geschafft hatte, kamen neue.
,,Hey." Harry führte mich an einer Hand hinüber zum Bett und wir setzten uns. Dann hob er eine Hand und wischte sanft über meine Wange. Ich war wie Wachs in seinen Händen.
,,Ich weiß nicht, was du dir vorstellst, und ich will es auch gar nicht wissen, aber ich kann dir sagen, dass wir nur ein paar Worte gewechselt haben. Nichts anderes."
Seine Stimme klang fest und glaubwürdig. Er lügte nicht, das spürte ich. Aber wovon hatte Cho dann geredet?
,,Cho hat mir... etwas erzählt", sagte ich mit zitternder Stimme. Die Tränen rollten nur so über mein Gesicht und Harry kam mit dem Wegwischen kaum hinterher. Das hier passte nicht zu mir. Ich weinte nie, Eifersucht gehörte auch nicht zu meiner Persönlichkeit.
,,Sie hat mir irgendetwas erzählt von wegen Haare wegstreichen und lachen und eben von euch beiden allein in ihrem Zimmer... Weißt du, wie es sich anfühlt, so etwas zu hören?"
,,Haare wegstreichen?" Harry schüttelte beinahe belustigt den Kopf. ,,Das klingt ja sehr romantisch. So war es aber nicht. Aus ihrer Frisur hat sich eine Strähne gelöst, die dann in ihrem Wein hing, also hab ich sie weggemacht. Das hatte absolut nichts mit Gefühlen und Romantik zu tun. Vertrau mir."
Ich fühlte mich schon ein ganzes Stück mehr besänftigt, allerdings fehlten noch ein paar Informationen. ,,Warum wart ihr allein?"
,,Ich hab gesagt, dass ich Kopfschmerzen habe, also hat sie mich hierher gebracht. Ich hab gelesen, ein paar mal kam sie wieder hoch, um mir Essen oder Trinken zu bringen und um zu reden. Da war nichts dabei."
Ich fühlte mich fast ein bisschen albern, hier zu sitzen, und zu flennen, nur weil mein Freund mit einem anderen Mädchen geredet hatte.
,,Ich glaube, Cho hat mir einfach ein merkwürdiges Gefühl gegeben... Sie ist so schön und alles, und strahlt so merkwürdig, das kann einen wirklich einschüchtern, weißt du?"
Harry lachte und nahm mein Gesicht liebevoll in seine Hände. Ich folgte seiner Bewegung und setzte mich ihm gegenüber auf seinen Schoß. Meine Hände an seinem warmen Nacken fühlten sich besser als alles andere in der Welt an.
,,Ist dir aufgefallen, dass ich mit dir zusammen bin? Du bist alles, was ich je wollte; warum also sollte ich Interesse an Cho haben? Wenn ich das Zitat meines besten Freundes etwas abändern darf: Niemand wird sich in Cho verknallen, solange du in der Nähe bist. Dasselbe gilt für mich. Und ich weiß, dass du heute Abend nicht in der Nähe warst, jedoch bist du ein Teil von mir, also macht es keinen Unterschied, ob wir nah, oder fern sind."
Wir sahen uns lange und intensiv an. Ich liebte es, in seine grünen Augen zu blicken, und einfach nur zu schweigen. Nach einer Weile brach ich die Stille.
,,Aber am liebsten hast du es trotzdem, wenn ich nah bin, oder?", fragte ich flirtend.
Harry grinste und zog mich noch enger an ihn heran. ,,Immer", sagte er in derselben Tonlage.
Lächelnd drückte ich ihn längst aufs Bett, lehnte mich zu ihm hinunter und gab ihm einen langen Kuss.
Hoffentlich war die Tür richtig zu.
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unconditional affair
FanfictionZwischen Draco Malfoy und Hermine Granger ist eine Spannung, die jeder spüren kann - was dahinter steckt, wissen nur die beiden. Der begehrte Slytherin-Prinz bringt die Gryffindor-Prinzessin ordentlich auf Touren. Doch was würde er nur ohne sie mach...