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Hermines pov.:

Ich lächelte ihn schief an. ,,Hey."
Meine plötzlich aufsteigende Sympathie für Draco Malfoy musste eine verspätete Wirkung des Alkohols sein, denn anders konnte ich mir mein Lächeln nicht erklären.
Bevor er etwas erwiderte, ließ er seine Augen langsam und genüsslich an meinem Körper herunterfahren. Ich hatte mich in diesem Moment nicht besonders heiß gefühlt, doch Draco gab mir ein ganz anderes Gefühl. Jenes Gefühl, dass mich immer berauschte, wenn ich bei ihm war. Das Gefühl, begehrt zu werden.
,,Selber hey. Warum verkriechst du dich hier? Versteckst du dich vor jemandem?"
,,Ha ha", erwiderte ich sarkastisch.
,,Das war eine ernst gemeinte Frage."
,,Ich verstecke mich nicht. Ich versuche nur, dir aus dem Weg zu gehen."
Er hob amüsiert seine linke Augenbraue. Wie immer nahm Draco mich nicht ernst.
,,Was ist so lustig?"
,,Ich lache doch gar nicht."
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und wartete ab. Er richtete seine Augen nun wieder auf mein Gesicht und sah mich so intensiv an, wie nur ein Malfoy es konnte. Bestimmt übte er das heimlich mit seinem Vater vor dem Spiegel. Der Typ hatte ja sowieso einen Daddy-Komplex.
Ich bemerkte gar nicht, dass ich die ganze Zeit über verbissen auf seine Lippen gestarrt, und an das Gefühl gedacht hatte, sie auf meinen zu spüren. Seine Lippen waren blass, genau wie der Rest von ihm, doch trotzdem zogen sie mich merkwürdig an.
,,Wenn du mich küssen willst, dann sag das ruhig", las er meine Gedanken.
Bevor ich so etwas Dummes wie ,,ja" erwidern konnte, zwang ich mich, an den Schmerz, den ich vorhin wegen Draco gespürt hatte, zu denken. Er musste mir dringend ein paar Dinge erklären. Andererseits... gab es ein andererseits? Eigentlich nicht, oder?
Mein Gedankengang war schnell wie immer, doch trotzdem fühlte sich diese Stille zwischen uns unendlich an.
,,Na, wenn du dazu nichts zu sagen hast, mache ich das doch einfach." Und bevor ich protestieren, um mich schlagen oder schreien konnte (machen wir uns nichts vor, das hätte ich sowieso nicht getan), hatte er einen Schritt auf mich zu gemacht, mit einer Hand selbstbewusst meine Taille umgriffen und mit der anderen mein Kinn zu ihm angehoben. Nun trennten unsere Lippen nur noch sehr wenige Zentimeter. Wartete er auf ein Einverständnis? Vermutlich.
Ich lächelte kurz, strich ihm mit dem Zeigefinger über die Wange und drückte dann sanft meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss nachgiebig. Im meinem Bauch drehte sich alles, ich war fast schon davon abhängig, ihn zu küssen. Nichts schenkte mir so viel Kraft wie das hier. Ich merkte schnell, dass er mehr wollte, als dieses sanfte Geknutsche, und mir ging es nicht anders. Kurzerhand schlang ich beide Arme um seinen Hals und presste meine Hüfte gegen seine. Von da an gab es kein Halten mehr.

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt