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Mein Wunsch, vor den Gästen in Deckung zu gehen, hatte problemlos funktioniert; ich war nach oben gestürmt, hatte die Tür hinter mir zugestoßen und doppelt und dreifach mit allerlei Zaubern übergossen. Während dem Hexen hatte ich ein klein wenig gezögert und mich gefragt, ob ich nicht doch wollte, dass jemand herein kam. Jemand ganz bestimmtes. Aber nein. Ich brauchte es nicht. Zugegebenerweise hatte Terry mich mit seiner Nähe ziemlich geil gemacht, und ich würde nichts lieber tun, als diese Spannung mit Draco zu besänftigen. Mein betrunkenes Ich war ihm sogar noch hoffnungsloser verfallen, als ich es ohnehin schon nüchtern war. Ich bekam dieses Arschloch einfach nicht aus meinem Kopf, egal, wie sehr ich es versuchte.

Dracos pov.:

Die Treppe knarzte leicht unter meinen Füßen. Das Haus sah modern aus, doch musste mindestens so alt wie das meines Vaters sein, ich dem ich zufällig auch wohnte. Ich verkniff mir ein Grinsen. Vater betonte oft, wie froh ich doch sein sollte, bei ihnen leben zu dürfen, egal wie oft ich entgegnete, dass sie diejenigen waren, die sich dazu entschlossen hatten, einen Sohn zu bekommen. Und hier war ich, Draco Malfoy auf der Suche nach einem braunhaarigen Schlammblut aus Gryffindor. Ich hatte mich ja prächtig entwickelt. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Flüche mir mein Vater auf dem Hals jagen würde, wenn er von meiner derzeitigen Situation erfahren würde.
Aber um nicht vom Thema abzulenken: Ich war auf der Suche nach Hermine. Warum das so war? Keine Ahnung, ehrlich. Meine Füße hatten sich nach einer Weile einfach verselbstständigt und meinem Gehirn das rationale Denken abgenommen. Oben war es entspannt, viel ruhiger, als unten, zwischen den vielen, schwitzenden, tanzenden Gästen, die gelegentlich ihren Drink auf einem verschütteten. Meine Zähne knirschten als ich an den Himbeerpunsch auf meiner linken Schulter dachte.
Leise schlich ich mich den schmalen Gang entlang, und versuchte zu erfahren, in welchem Zimmer sich meine Hexe befand. Das dauerte nicht allzu lange; hinter einer der vielen Türen hörte ich eine weiblich klingende Stimme mit sich selbst reden. Ich wollte gerade die Hand ausstrecken, und nach der Türklinke greifen, doch dann stockte ich einen Moment. Hermine war nicht dumm. Wenn sie nicht gestört werden wollte, würde sie sicherlich dafür sorgen, dass niemand das Zimmer betreten konnte. Ich überlegte eine Weile.
,,Hermine?", fragte ich zaghaft. ,,Bist du da drin?" Ich ärgerte mich, dass ich nicht selbstsicherer klang.
,,Hau ab."
,,Willst du nicht erst fragen, wer hier ist?"
Ich vermeinte, ein kleines Lachen zu hören, das aber in einem Schlucken erstickt wurde. ,,Halt die Klappe, Draco."
,,Okay."
Ich rührte mich nicht. Und sagte auch nichts. So stand ich dort eine Weile, bis...
,,Bist du noch da?"
Ich antwortete nicht.
,,Hallo?!"
,,Du hast gesagt, ich soll die Klappe halten."
,,Ach, jetzt plötzlich tust du, was ich sage?"
Ich fühlte mich merkwürdig entmannt. Ich würde sicherlich nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Wenn dann sie nach meiner.
,,Nein", erwiderte ich plump. Stille.
Dann hörte ich, wie eine Bettdecke raschelte und leichte Schritte, die sich auf die Tür zubewegten. Sie wurde von innen geöffnet.
Vor mir stand eine aufgelöste Hermine, mit glasigen Augen, verwuschelten Haaren und dennoch das schönste Mädchen, was ich je gesehen hatte.

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt