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Hermines pov.:

Fast hatte ich damit gerechnet, hier unten gerade mal die Hälfte unseres Jahrgangs anzutreffen. Doch so war es nicht gekommen; im Gegenteil: Sogar aus dem Jahrgang unter uns hatte Ginny erfolgreich eine ganze Menge Leute rekrutiert, die sich nun auf der Tanzfläche ausgelassen bewegten und die augenscheinlich Zeit ihres Lebens hatten.
Ich kicherte in mein Glas hinein. Es war ein süßliches Gemisch, in dem ziemlich offensichtlich Alkohol drin war. Wer zur Hölle hatte es so erfolgreich geschafft, die Getränke aufzumischen? Fred und George wären stolz gewesen. Ich nippte an der Flüssigkeit und spürte, wie sie mir in der Kehle brannte. Es war ein tolles Gefühl.
In diesem Moment wurden die Flügeltüren aufgerissen und eine Gruppe lachender Slytherins trat ein. Automatisch scannten meine Augen die Jungen nach Malfoy, und ich fand ihn überraschenderweise in der hinteren Reihe neben Theodore Nott. Blaise war nicht unter ihnen, er musste schon vorgegangen sein. Die Kapazität, um darüber nachdenken zu können, wieso dem so war, besaß ich leider nicht, denn Malfoy besaß meine ganze Aufmerksamkeit. Sein Festumhang war glänzend schwarz, mit einer silbern-grünen Stickerei auf der rechten Brust. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte eine Schlange, die sich um ein Wort rekelte. War das ein spezieller Festumhang für Slytherins? Oder war das etwa... sein Familienwappen?
Ich ließ meine Augen seinen langen, athletischen Körper runter und wieder hoch gleiten.
War es irgendwie heiß hier drin?
Wieso fiel mir das Atmen so schwer?
Und warum hämmerte mein Herz so laut gegen meinen Brustkorb, dass es schmerzte?
Seine grauen Augen huschten durch den Raum, er hatte mich noch nicht bemerkt.
Ein blondes Mädchen, irgendwas mit M oder T, rauschte in seine Richtung und klammerte sich an seinem Arm fest. Er wandte ihr sein Gesicht zu und mein Herz wurde schwer, als er einen Arm um ihre Taille schlang. Das hatte er bei mir auch immer gemacht.
Doch sein Blick blieb nicht lange an ihr hängen, er sah sich erneut im Raum um, als würde er etwas suchen.
Dann endlich, endlich lagen seine Augen auf mir. Er stockte, blieb stehen, machte ein paar unbeholfene Schritte nach vorn und blieb wieder stehen. Meine Hände fingen an zu zittern. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so sehr in Augenschein genommen zu werden.
Dann geschah etwas, was meiner Euphorie einen gewaltigen Dämpfer versetzte.
Er drehte seinen Kopf weg und zog die Augenbrauen zusammen, als wäre er von meiner Erscheinung irgendwie genervt oder sogar angeekelt.
Ich blinzelte schnell, um mögliche Tränen vermeiden zu können, doch es war schon zu spät. Meine Sicht wurde zunehmend verschwommener, und ich wandte mich schnell ab und tat so, als würde ich das Buffet studieren wollen.
Arschloch.
Wie arrogant konnte ein Mensch bitte sein?
Und ich hatte mich auch noch affig für ihn aufpoliert. Das hatte ich vor Ginny nicht zugeben wollen, aber es stimmte. Ich sah nur so herausgeputzt aus, weil ich gehofft hatte, ihm gefallen zu können. Wenigstens ein Lächeln oder große Augen auf seinem Gesicht zu erzeugen.
Wann war ich so naiv geworden?

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt