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Oh Gott, ich hatte es so vermisst, dieses Gefühl, von ihm in seinen Armen gehalten zu werden, als wäre ich etwas besonderes, etwas begehrtes. Tatsächlich war ich ein Mensch der nicht besonders viel Bestätigung brauchte, doch Draco war da die absolute Ausnahme. Ich vergrub meine Finger in seinem glatten Haar, fuhr ihm über die Kopfhaut, spürte jedes einzelne Haar kitzelnd auf meiner Haut. Egal, wie viel Gel er seiner Frisur verpasste; ich schaffte es immer, die perfekt angelegten, hellblonden Haare innerhalb weniger Sekunden zu verwüsten. Draco merkte das. Gereizt stöhnte er auf und zog mein Gesicht von dem seinen Weg. Entrüstet starrte ich in seine blassen Augen.
,,Hey!"
,,Kommt davon, wenn du immer meine Frisur zerstörst. Die anderen sollen das hier", er zeigte mit dem Finger abwechselnd auf uns beide, ,,doch nicht erfahren. Wenn ich mit dem Vogelnest später runtergehe, können sich alle denken, was abgelaufen ist."
Meine Arme erschlafften. Meine Hände fielen von seinem Kopf herab und blieben auf seinem Hemd liegen, unter dem sich seine trainierte Brust spannte.
,,Sei jetzt nicht beleidigt", sagte er schnell und vorwurfsvoll. ,,Schließlich bin ich derjenige, der darüber hinweg sieht, dass du dich gerade vor meinen Augen von einem Hufflepuff hast angraben lassen."
Meine Augen weiteten sich, als würde ich zu etwas Trotzigem ansetzen wollen, doch er hatte irgendwie recht. Vielleicht war das wirklich nicht besonders sensibel gewesen, auch wenn er sich zuvor wie ein totaler Arsch mir gegenüber benommen hatte. Moment mal...
,,Du hast mich doch ignoriert und scheiße behandelt. Wieso muss ich dich jetzt bejubeln, dass du über meinen Fehler hinwegsiehst?"
Er verkrampfte die Hände, aber dadurch, dass sie noch immer an meiner Taille lagen, ließ er die Schmetterlinge in meinem Bauch noch aufgeregter und nervöser auf und ab tanzen. Ein süßes Ziehen durchfuhr meine Mitte.
Ich legte eine Hand auf die seine und versuchte, sie wegzudrücken, doch Draco legte einen starken Griff an den Tag und ließ nicht zu, dass ich seine langen Finger von meiner Taille vertrieb.
Ich sah auf. Er löcherte mich mit seinem Blick, und es fühlte sich so an, als würde er mir gerade in die Seele starren.  Mein Blick huschte vom einen zum anderen Auge und wieder zurück.
Stille trat ein, sie legte sich auf unseren Schultern nieder und glitt unsere Körper hinab. Ich, die ihn noch immer anstarrte, bemerkte, wie schnell Dracos Atmung war. Brachte meine Nähe ihn wirklich so sehr auf Touren?
,,Was ist los?", fragte ich gespielt unwissend und legte eine Hand auf sein rasendes Herz.
Er packte diese und presste sie noch enger an seine Brust.
,,Küss mich", forderte er atemlos.
Ich beäugte seine muskulöse und adernübersähte Hand, die die meine in Sachen Größe um einiges übertraf.
,,Du hast mir gar nichts zu sagen", erwiderte ich ohne aufzusehen. Ich versuchte, meiner Stimme einen gelangweilten Ton zu unterlegen. Ob es geklappt hatte? Vermutlich. Dracos Augen verengten sich prompt zu schmalen Schlitzen. Widerstand gefiel ihm gar nicht, soviel hatte ich inzwischen gelernt. Aber es war auch genau das, was ihn am meisten anturnte.
,,Küss mich", erwiderte er stur.
,,Nein." Ich trat einen Schritt zurück.
Hinter seiner Stirn arbeitete es fiebrig.
Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann legte, nein krallte er beide Hände wieder in meine Taille und zog mich ruckartig an seinen warmen Körper. Auch als jeder Abstand zwischen uns überwunden war, zog er mich noch enger an ihn dran, bis ich aufkeuchte.
Diesmal war er derjenige, der seine Hand in meinen Haaren vergrub. Draco packte fest meinen Hinterkopf und drückte seine Lippen auf meine, schnell und fordernd und verzweifelt küsste er mich, drang mit seiner Zunge in meinen Mund ein und strich immer wieder hektisch über die meine.
Das Ziehen zwischen meinen Beinen war nun unmöglich zu ignorieren.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zeitgleich erkundeten seine Hände meine Körper, bis sie an meiner Hüfte verweilten. Er packte meinen Hintern fest, ich kratze flüchtig über seinen Rücken und wir beide atmeten scharf ein, jeweils verzückt von den Griffen des anderen.
Mit einem Ruck hob er mich hoch und trug mich mit wenigen Schritten hinüber zum Bett. Er drückte mich mit seinem Gewicht in die Kissen und grinste süffisant.
Ich unterbrach unseren Kuss für einen Moment.
,,Was ist?"

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt