28

3.3K 71 1
                                    

Dracos pov.:


Mich am nächsten Morgen aus dem Bett zu schälen, fiel mir deutlich schwerer als gedacht. Dabei hatte ich so gut wie nichts getrunken. Natürlich konnte es am Schlafmangel liegen, ich hatte erst ab halb vier einschlafen können, weil mein Kopf kurz vorm Zerbersten war und definitiv keinen Raum für jegliche Form von Schlaf beinhaltete.
Crabbie saß halb angezogen auf seinem Bett und Goyle kritzelte an seinem Nachtisch etwas auf ein zerknittertes Pergament. Als er meinen Blick bemerkte, beeilte er sich zu sagen: ,,Hab die Hausaufgaben in Verwandlung vergessen."
Ich sank zurück in meine Kissen. ,,Trottel."
Zabini war als Einziger aufbruchsbereit; er stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem dicken Fenster und starrte nach draußen. Ein angenehmes Prasseln erfüllte die Stille, die sich zwischen uns ausgebreitet hatte.
,,Blaise, was ist los?", riss ich ihn aus seiner Trance.
Er drehte ruckartig den Kopf zu mir um. ,,Nichts. Es ist Frühstück, wir sollten gehen."

Im Speisesaal stellte ich genervt fest, dass ich auch noch eine Stunde länger hätte schlafen können; der Raum war erst zur Hälfte gefüllt. Automatisch wanderten meine Augen zum Gryffindortisch. Sie fanden Hermine blitzschnell, das konnte ich inzwischen sehr gut. Sie hatte mich schon bemerkt. Das wusste ich nicht etwa, weil sie zu mir sah, denn das tat sie nicht, ich wusste es, weil sie den Blick krampfhaft nach unten auf ihre Müsli Schale gesenkt hatte und jeglichen Blickkontakt vermied. Na toll.
,,Malfoy, kommst du?" Blaise lief zu mir zurück und packte mich am Ellenbogen, um mich mit ihm zu ziehen. ,,Lass dich nicht von einem Mädchen verarschen", raunte er.
,,Was? Ich... nein, ich habe doch... warte, woher...?" Blaise warf mir einen vielsagenden Blick zu.
,,Ich kenne dich seit fast sechs Jahren, sowas bleibt hängen, weißt du?"
Doch bevor ich noch eine weitere Frage stellen konnte, war er vor mich getreten und setzte sich neben Goyle hin, der einen Platz entfernt saß.
Jemand ergriff meinen Arm. Ich sah hinunter.
Elloise Mitch lächelte lasziv zu mir hoch. ,,Du siehst müde aus, Malfoy. Lange Nacht gehabt?"
Ich musterte Elloise eingehend und grinste. Sie war mir trotz ihrer recht anziehenden Attraktivität nie richtig aufgefallen. In den letzten Monaten hatte ich wegen der Affäre mit Hermine diverse Mädchen völlig aus den Augen verloren. Das sollte mir nun nicht mehr passieren. Ich wollte hinausziehen und Erfahrungen sammeln, etwas erleben und mich nicht nur mit einer Person beschäftigen.
Elloise hatte etwas längere Beine als Hermine, ihr dunkelblonden Locken waren nach oben in einen Knoten gesteckt worden, der von einem roten Band aufrecht gehalten wurde. Ihre Augen waren groß und sandfarben, ihre Lippen, mit denen sie mich noch immer anlächelte, waren glänzend und voll. Sie hatte etwas an der Schuluniform herumgebastelt und den Ausschnitt viel tiefer geschnitten, sodass man nicht viel erahnen musste, was sich dahinter verbarg.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, wann McGonagall, oder andere Professoren, das Geheimnis unter dem Umhang lüfteten; sollte Elloise mal vergessen, ihr Oberteil zu verdecken.
,,Kann man so sagen." Ich grinste und nahm neben ihr Platz. Attraktive Ablenkungen waren doch immer eine gute Sache.
Sie hatte meinen Unterarm noch nicht losgelassen. ,,Lust auf eine noch Längere?"
Ich lachte leise auf. ,,Soll das etwa ein Angebot sein?"
,,Wäre dir das lieber?"
Ich zog die Augenbrauen hoch. Das war einfach.
Ich wandte mich wieder der Puddingschüssel vor mir zu und schenkte mir mit der Kelle beherzt ein paar Löffel ein. Lautlos stellte Elloise den Zimt neben meine Schüssel. Ich beschloss, nicht lange zu warten und legte ihr meine Hand auf den Innenschenkel. Sie zitterte leicht. ,,Danke", hauchte ich, streichelte etwas mit meinen Fingern auf dem dünnen Stoff hin und her und begann dann zu essen.
Dass Hermine mich die ganze Zeit über beobachtet hatte, wusste ich in dem Moment noch nicht.

unconditional affairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt