Kapitel 1

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England, 1940

Liebes Tagebuch, heute war ein sehr angenehmer Tag. Ich war für Mutter auf dem Markt, sie sagte ich solle ihr Karotten und Kartoffeln für das heutige Mittagessen mitbringen. Als ich mich auf den Nachhauseweg begeben wollte, stieß ich mit jemandem zusammen und der Korb fiel zu Boden. Ein freundlicher Mann hob ihn für mich auf und schaute mir in die Augen. Unsere Blicke froren ein und es fühlte sich an, als würde die Welt um uns herum still stehen. Seine wunderschönen braunen Augen lassen mein Herz immer noch schneller schlagen und seine Hände, die meine berührten als er mir den Korb wiedergab ebenfalls. Bevor er ging sagte er „Tut mir leid, liebes" und seine Stimme ließ mein Herz warm werden.

„Rosalia, das Essen ist fertig!" ,ruft meine Mutter.
Ich begebe mich in die Küche und setze mich neben meinen großen Bruder Henry.
Die Suppe schmeckt grauenhaft, was daran liegt, dass meine Mutter unter schrecklichem Liebeskummer leidet, da ihr Geliebter vor einer Woche ihre Beziehung beendete.
Er sagte, es würde einfach nicht mehr passen, doch Henry und ich haben ihn mit einer anderen Frau auf dem Markt gesehen.
Sie war nach Jahren endlich mal wieder verliebt und hat sich das erste Mal auf einen Mann eingelassen, nachdem mein Vater von uns gegangen ist.
Nichts und niemand kann meine geliebte Mutter wieder glücklich machen, nicht einmal ihre Kinder obwohl sie uns mehr als alles andere liebt.
Nach dem Essen beschließe ich in den Park zu gehen und Blumen für meine Mutter zu pflücken. Es wird sie nicht von ihrem Schmerz heilen aber vielleicht werden wir sie endlich wieder für einen kurzen Moment lächeln sehen können.
Bevor ich mich auf den Weg machen kann, bekomme ich ein Gespräch zwischen meiner Mutter und meinem Bruder mit.
„Gehst du bitte mit deiner Schwester nach draußen? Ich mache mir Sorgen um sie wenn sie alleine geht".
„Mutter ihr wird nichts passieren, ich habe noch etwas vor, ich kann leider nicht".
„Er hat Recht. Mir wird gewiss nichts passieren. Ich bin achtzehn Jahre alt, ich kann auf mich selbst aufpassen Mutter" ,mische ich mich in das Gespräch ein.
Sie schaut immer noch sehr besorgt aus, „Aber der Krieg, hast du den etwa vergessen, Liebes?"
Henry beruhigt sie, „Mutter, du weißt doch dass England genug Soldaten hat. Wir können uns sicher fühlen, ihr wird nichts passieren"
„Genau und außerdem war ich doch heute Morgen auch alleine auf dem Markt" ,füge ich noch hinzu.
Nun lächelt meine Mutter, „Einverstanden, du kannst alleine gehen aber bitte bleib nicht so lange weg".
Ich nicke und verschwinde kurz darauf aus der Tür.
Die Sonne scheint mir angenehm in mein Gesicht, die Blumen am Wegesrand bereiten mir gute Laune und meine Gedanken schweifen erneut zu dem Mann auf dem Markt. Was würde ich nur tun um noch ein einziges Wort mit ihm wechseln zu dürfen und ihm dabei in die Augen zu sehen? Vermutlich alles Erdenkliche.
Ich beginne im Park einzelne Blumen zu pflücken, die meiner Mutter gefallen könnten. Viele Kinder spielen hier und es fühlt sich an, als wäre alles normal und als würde es keinen Krieg auf dieser Welt geben.
Ich beschließe auf einer Bank am Ende des Parks den Sonnenuntergang zu genießen.

Als die Sonne bereits unter gegangen und niemand mehr im Park zu sehen ist, mache ich mich auf den Weg nach Hause. Es ist schon etwas gruselig so ganz allein im Dunkeln noch auf der Straße zu sein.
Mutter würde jetzt sagen, Eine anständige Frau sollte zu so später Stunde nicht mehr unterwegs sein! ,was mir jedoch relativ egal ist, denn Vater sagte immer Eine Frau kann alleine genauso viel schaffen, wie drei Männer zusammen! und daran werde ich mich immer festhalten.
Bei dem Gedanken an seine Worte rollen mir ein Paar Tränen die Wangen hinunter doch ich wische sie schnell mit dem Ärmel meines Kleides ab.
„Ist alles in Ordnung liebes?"
Ich zucke zusammen doch traue gleichzeitig meinen Ohren nicht. Ist das wirklich die selbe Stimme, die ich heute morgen gehört hatte?
Ich drehe mich um und trotz der Dunkelheit erkenne ich seine wunderschönen dunkel braunen Augen.
Ich fühle mich sofort sicher und wohl in seiner Nähe obwohl ich ihn nicht kenne, was ist das nur für ein verrücktes Gefühl?
„Ja, gewiss. Alles in Ordnung" ,stottere ich aufgeregt.
Nun lächelt er und ich verfalle ihm noch mehr. Er könnte mich jetzt entführen und es würde mir gefallen, so sehr hat dieser Mann es mir angetan.
„Du solltest so spät nicht mehr alleine draußen sein, das ist gefährlich für eine junge Frau" ,oh nein, jetzt klingt er wie meine Mutter.
„Ich bin gerade auf dem Nach Hause weg und außerdem passiert mir nichts, nur weil ich eine Frau bin" ,antworte ich ihm kühl
Er lächelt wieder, am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen.
„Komm, ich begleite dich nach Hause liebes. Wo wohnst du denn?" 
Ich erkläre ihm wo ich wohne, hake mich bei ihm unter und wir machen uns auf den Weg.
Nach einer kurzen Stille räuspert er sich, „Bitte entschuldige den Zusammenstoß von heute morgen. Ich war sehr..in Eile".
Seine Worte lassen mich lächeln, „Schon vergessen".

Kurz vor unserem Haus bleibt er stehen, „So, da wären wir". Ich verfluche es, dass dieser Weg nicht noch länger dauert, ich würde alles für noch mehr Zeit mit ihm tun.
Er nimmt meine Hand in seine und schaut mir wieder tief in meine Augen, „Ich weiß noch nicht einmal wie du heißt, aber ich würde dich wirklich gerne wieder sehen". Ich glaube mein Herz beginnt gleich zu schmelzen. „Da kann ich dir nur zustimmen, das würde ich auch sehr gerne".
Er nickt lächelnd, „dann sehen wir uns morgen zur gleichen Zeit wie heute auf dem Markt. Einverstanden?"
Ich nicke ebenfalls lächelnd, dann drehe ich mich um und gehe zur Tür doch drehe mich noch einmal um.
„Rosalia. Rosalia Mikaelson und du?" ,rufe ich bevor er sich umdrehen kann. „Lorenzo St.John". Ich lächle und drehe mich erneut zur Tür. Ich drehe mich noch ein einziges Mal um doch plötzlich ist er weg.
Merkwürdig, aber nicht Wert meine Gedanken daran zu verschwenden.
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So meine Lieben, das ist das erste Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch schonmal und ihr entscheidet euch dazu weiterzulesen.
-love & kisses 🤍

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt