Kapitel 13

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„Liebes Tagebuch, ich bin mehr als nur verwirrt. Stefan wollte mich küssen, ich habe abgeblockt weil es sich falsch angefühlt hat, aber aus welchem Grund? Vielleicht lag es daran, dass er betrunken war, vielleicht auch an etwas anderem, ich kann es wirklich nicht sagen. Heute wollen wir zu viert ein wenig raus ans Meer fahren. Wir wollen uns damit verabschieden weil Stefan und ich morgen leider wieder abreisen werden.."

„Rosalia? Bist du wach" Lexis Stimme ertönt, während sie gegen die Zimmertür hämmert. Schnell springe ich aus dem Bett zur Tür, „Shh, Stefan schläft noch".
Ich will ihn auf keinen Fall wecken, am liebsten würde ich ihm für immer aus dem Weg gehen.
„Ist doch egal, wir müssen sowieso gleich los, Damon und ich sind schon fertig!" ,antwortet sie.
Wegen eines Geräusches, welches aus Stefans Richtung zu kommen scheint ziehe ich Lexi hinter mir her in das Badezimmer und schließe die Tür ab.
Verwundert schaut sie mich an. „Frag nicht, ich möchte ihm nicht unbedingt jetzt schon begegnen.." ,sage ich während ich beginne meine Haare zu bürsten.
„Ist etwas zwischen euch vorgefallen?" ,fragt sie. Sie ist so neugierig aber ich lenke vom Thema ab.
„Sag mal Lexi, du und Damon habt jetzt die letzten zwei Tage in einem Zimmer geschlafen-"
Sie unterbricht mich, „Oh Gott Rosalia, niemals würde ich mich auf Damon einlassen".
Ich muss lachen, was wohl so schlimm an ihm ist?
Fertig gemacht und mental auf diesen Moment vorbereitet, verlassen wir das Badezimmer. Vertieft in meinen Gedanken spüre ich gar nicht, wie Stefan ebenfalls fertig in der Zimmertür steht und uns beobachtet. „Ihr seht beide sehr schön aus" ,sagt er lächelnd. Ich antworte ihm nicht sondern verlasse wortlos das Zimmer und geselle mich zu Damon auf den Flur.
Im Auto sitze ich vorne neben Lexi und die beiden Männer auf der Rückbank. Es ist herrliches Wetter doch leider entspricht dies nicht meiner Laune. Ich kann einfach nicht aufhören an gestern zu denken.
„Lexi bist du dir sicher, dass wir es schaffen rechtzeitig wieder in New Orleans zu sein? Du weißt ja.." ,beginnt Stefan doch sie lässt ihn erst gar nicht ausreden. „Ja ich weiß, du und Damon wollt euch noch mit alten Freunden treffen und ja wir schaffen das" ,antwortet sie genervt.
Ich habe die ganze Autofahrt kein Wort geredet, am liebsten wäre ich überhaupt nicht mitgefahren. Während Damon und Stefan unsere Sachen an den Strand bringen bleiben ich und Lexi noch eine Weile am Auto stehen.
„Erzähl mir endlich was passiert ist, ich mag es nicht dich so zu sehen" ,sagt sie schmollend.

Nachdem ich es ihr erzählt habe ist sie schockiert, wie zu erwarten war. „Er wollte dich küssen? Und dann?"
Ivh überlege wie ich es formulieren soll, ohne dass es klingt als wäre ich Schuld daran, dass es nie zu einem Kuss kam. „Ich habe abgeblockt. Weißt du, er war betrunken und wusste vielleicht nicht, was er da gerade tut" ,erkläre ich.
Lexi nickt verständnisvoll, „Ihr solltet unbedingt mal miteinander reden. So kann das mit euch wirklich nicht weiter gehen".

„Rosalie, bitte rede mit mir, was ist los?" ,fragt Stefan besorgt, während er nach meiner Hand greift. „Wieso gehst du mir seit heute morgen schon aus dem Weg?"
Ich sage nichts sondern schaue ihn einfach nur fassungslos an, wie kann er das noch fragen?
„Hör zu, wenn es wegen gestern ist dann tut es mir wirklich aufrichtig leid. Ich war betrunken und wusste nicht was ich tue, ich wollte niemals unsere Freundschaft gefährden, du bist mir wichtig und gehörst für mich schon zu meiner Familie. Ich begleite dich seitdem du frisch verwandelt wurdest und habe dir geholfen die Verwandlung zu vollenden, du bist wie meine kleine Schwester Rosalia!" ,beteuert er.
Würde man Herzen brechen hören können, würde wahrscheinlich jetzt die komplette Erdbevölkerung wissen, dass meines gerade in tausend Zeile zersplittert ist.
Endlich habe ich meine Stimme und meinen Mut wieder gefunden „Ich bin wie deine kleine Schwester?"
Lächelnd nickt er.
Ich halte meine Tränen zurück und schlucke den Schmerz runter. „Du bist für mich auch wie ein großer Bruder"
Wenn er nicht mehr für mich empfindet als diese familiäre Liebe soll er auch nicht wissen, dass es von meiner Seite eventuell mehr gibt als das. Stefan nimmt mich in den Arm und drückt mich so fest, dass ich dieses Gefühl von Sicherheit spüre, welches seit ein paar Tagen verflogen war. „Ist alles wieder in Ordnung zwischen uns?" ,fragt er.
Ich nicke lächelnd, doch als er sich wegen eines Geräusches umdreht wische ich mir meine Tränen weg.
„Komm Prinzessin, du hast doch Hunger, dafür sind wir doch hierher gekommen" ,spricht er.
Zusammen machen wir uns auf die Suche nach ein paar Tieren, welche wir zu Damon und Lexi mitnehmen. Verzweifelt versuchen wir alle drei, Damon davon zu überzeugen sich von Tierblut zu ernähren doch er bleibt hart und wird sich wahrscheinlich nie dafür entscheiden, stattdessen macht er sich über ein paar Strandbesucher her.

Die Rückfahrt erscheint mir wie eine Ewigkeit, welche wirklich nicht enden will. Da alle erschöpft und müde sind und niemand ein Wort spricht habe ich sehr viel Zeit zum Nachdenken. Ich schaue mir die ganze Zeit den Sonnenuntergang an und erinnere mich daran, wie Lorenzo und ich uns den Sonnenuntergang jeden Abend gemeinsam angeschaut und unsere Zukunftspläne ausgesprochen haben. Ich frage mich, wie er sich das in Zukunft vorgestellt hat, er hätte mir doch irgendwann sagen müssen, dass er ein Vampir ist.
„Rosalie? Prinzessin?" Stefan reißt mich aus meinen Gedanken, „Wir sind da, komm steig aus".
Jedes Mal, wenn er mich Prinzessin nennt muss ich grinsen, auch wenn er es nicht so meint wie ich es vielleicht gerne hätte.

Im Hotel setzen Lexi und ich uns auf mein Bett und schauen den beiden Brüdern dabei zu, wie sie sich für das Treffen mit den alten Freunden vorbereiten.
„Sagt mal, wer sind eigentlich diese alten Freunde?" ,frage ich.
„Freunde halt" Stefan scheint kein Interesse daran zu haben, mir diese Frage vernünftig zu beantworten also lasse ich es einfach so stehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sind die beiden fertig. „Bis später oder morgen früh, ich weiß nicht wie lange es dauern wird" Stefan drückt mir einen Kuss auf die Stirn und Damon winkt einmal kurz, dann verlassen beide das Zimmer.
„Und habt ihr geredet?" Lexi scheint ganz aufgeregt zu sein. Ich erzähle ihr alles, was wir heute Nachmittag im Wald besprochen haben. „Aber Rosalia, das macht dich doch nicht glücklich oder?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich kann es dir nicht sagen Lexi, die Freundschaft zu ihm ist mir wichtiger als alles andere und ich möchte nicht, dass diese kaputt geht, selbst wenn ich dadurch leiden sollte" ,antworte ich.
„Ich verstehe dich und hätte an deiner Stelle höchstwahrscheinlich genauso gehandelt" ,antwortet sie.
„Wollen wir noch etwas unternehmen, solange die beiden weg sind?"
Lexi schüttelt den Kopf, „Tut mir leid aber ich bin echt müde, ich komme morgen ganz früh vorbei damit wir noch etwas Zeit zusammen verbringen können bevor ihr abreist ja?"

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt