Kapitel 10

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Liebes Tagebuch, heute geht es mir schon besser als gestern. Ich vermisse Mutter und Lorenzo immer noch sehr aber Stefan hat mir gestern solange beim weinen zugehört, bis es mir besser ging. Er ist ein wirklich toller Freund und sieht zudem noch echt gut aus, was aber nicht wirklich von großer Bedeutung ist. Erwähnenswert ist es trotzdem. Ich habe mir vorgenommen heute etwas über meine Familie herauszufinden und ich werde Stefan solange ausfragen, bis er mir etwas erzählt und wenn es nur eine Kleinigkeit ist.

„Rosalia ich habe uns Frühstück manipuliert, kommst du?" ,ruft Stefan aus der Küche.
Ach ich liebe es wie er sich immer darum kümmert, dass ich genug Essen bekomme.
Ich begebe mich in die Küche und erblicke wie Stefan dort mit einer ängstlichen Frau am Tisch sitzt, welche schon aus dem Hals heraus blutet.
„Ach man Stefan, wieso musst du immer die armen Frauen nehmen. Männer sind viel brutaler und gefährlicher. Es würde nicht schaden wenn es etwas weniger von denen geben würde" ,lache ich, woraufhin er mit einstimmt.
Das Blut, welches ihren Hals herunter läuft macht mich ganz verrückt. Ich spüre schon wie sich mein Gesicht verändert, ehe ich meine Zähne in ihren Hals ramme.
Da ich mittlerweile auch sehr gut darin bin Leute zu manipulieren sage ich ihr sie solle verschwinden und Stefan und ich sind wieder alleine.
Es fühlt sich stark danach an, als wäre jetzt der richtige Moment um ihn zu fragen, auch wenn ich die Antwort schon kenne. „Stefan?" ,frage ich ihn und ziehe seinen Namen extra lang. Lachend verdreht er die Augen, „Ja, Rosalia? Was möchtest du?".
Ich schlucke einmal schwer und schaue ihn ernst an.
„Ich weiß du magst dieses Thema nicht aber.."
Er steht auf und verdreht erneut die Augen, diesmal jedoch ernst. „Bitte frag mich nicht erneut nach deiner Familie, du machst es mir wirklich schwer".
„Weißt du wie schwer das ist einfach nichts über meine Vorfahren zu wissen? Ich gehe daran kaputt Stefan und wenn du es mir nicht sagen willst, dann verlasse ich diese Stadt und finde es eben selbst heraus!"
„Rosalia beruhige dich bitte" ,seine sanfte Stimme lässt meinen Puls zwar etwas ruhiger schlagen aber ich bin immer noch sehr aufgewühlt.
„Stefan ich kann mich nicht beruhigen. Ich möchte nur etwas über meine Familie erfahren, bitte" vor lauter Aufregung beginne ich zu zittern. Stefan nimmt mich in den Arm, „Alles ist gut, beruhig dich".
Zwanzig Minuten später trinke ich einen Schluck von dem Tee, den Stefan mir gemacht hat damit ich mich beruhige.
„So, bist du bereit?" ,fragt er und ich nicke eifrig.
„Also, die Familie Mikaelson ist sehr speziell, es ist die Familie der Urvampire. Sie waren die ersten Vampire der Welt" ,erklärt er.
Als ich das höre, fallen mir beinahe die Augen aus dem Kopf und ich fast vom Stuhl.
Stefan fährt fort, „Sie sind sehr mächtig und sind sogar dazu in der Lage einen Vampir zu manipulieren, also auch sehr gefährlich. Jeder, der für sie eine Gefahr sein könnte wird gnadenlos getötet, deshalb war ich so froh, dass du sie nicht kennst.."
„Bitte was? Meine Familie sind auch Vampire?" Stefan nickt, „Mehr weiß ich aber nicht über sie und ich bitte dich, auch wenn du mehr darüber erfahren solltest, halt dich fern von ihnen".
Ich bin sprachlos, mir fehlen einfach die Worte.
„Rosalia bitte, du musst mir versprechen, dass du niemals nach ihnen suchen wirst okay? Ich mache mir Sorgen um dich".
Stefan ist einfach so toll, womit habe ich einen Freund wie ihn verdient?

Da wir beide hungrig sind und frische Luft uns wirklich nicht schaden könnte verlassen wir das Haus für einen kleinen Spaziergang. Die Sonne strahlt schön warm auf meine Haut und bin wirklich froh über meinen Tageslichtring, denn ohne ihn könnte ich das nie wieder erleben.
Nachdem wir ein junges Spaziergänger Paar ausgesaugt und manipuliert haben laufen wir am Markt entlang. Ich war hier seit Ewigkeiten nicht mehr. Es erinnert mich so sehr an Enzo, dass ich mich an Stefan festklammern muss um nicht umzukippen. Ich vermisse ihn so sehr, dass mein Magen sich jedes Mal wenn ich an ihn denke dreimal umdreht.
„Ist alles in Ordnung Rosalia?" ,fragt er besorgt.
Ich schlucke schwer und nicke, „Ja natürlich".
Unser Spaziergang fühlt sich an wie eine kleine aber doch schöne Ewigkeit.
„Wie ist es eigentlich so seit neunundsechzig Jahren hier zu sein?" ,frage ich ihn und unterbreche so die Stille zwischen uns.
Stefan lächelt, „Eigentlich ist es ganz spannend weißt du, ich kann zu jederzeit über all auf der Welt ein neues Leben anfangen. Niemand wird mich nach mehreren Jahrzenten noch erkennen, da alle gealtert sind außer ich"
Ich lächle, klingt wirklich in Ordnung. „Ich weiß nicht ob das etwas für mich ist..ewig leben ist schon ganz schön lange".
Stefan lacht erneut und bleibt stehen, „Aber weißt du was noch viel toller ist?".
Ich habe keine Antwort darauf, also schaue ich ihn fragend an. „Es ist viel toller diese Ewigkeit mit einer Freundin wie dir zu verbringen" ,antwortet er und zieht mich direkt nach diesem Satz in eine Umarmung. Abgesehen von Enzo habe mich noch nie bei jemandem wohler gefühlt als jetzt gerade.

Nach nichtmal zehn weiteren Minuten kommen wir an einem Ort vorbei, welcher mir förmlich meine Kehle zuschnürt.
„Stefan, das ist mein altes Zuhause..was machen wir hier?" ,stottere ich.
Er schaut mich verwundert an. „Eigentlich wollte ich dir mein altes Zuhause zeigen, denn hier habe ich mal vor ungefähr vierzig Jahren gelebt..tut mir leid, ich wollte nicht dass in dir irgendwelche Erinnerungen hoch kommen.."
Sein Blick verrät mir, dass er Schuldgefühle hat.
„Ist schon in Ordnung, du konntest es nicht wissen.."
Da in dem Haus neue Bewohner wohnen betreten wir es nicht, doch wir schauen es uns sehr lange an und reden auch sehr viel darüber. Ich erzähle ihm die tollsten Erinnerungen an meine Kindheit und vor allem an meine Mutter.
„Ach Stefan, ich vermisse sie so schrecklich..".„Rosalia ich verstehe das wirklich, ich weiß wie es ist seine Mutter zu verlieren..ich verlor meine als ich gerade mal zwölf Jahre alt war.." Nun scheint er auch traurig zu werden.
„Tut mir leid, das wusste ich nicht..".
„Nicht schlimm, ich habe gelernt damit umzugehen, mir geht es gut. Erzähl mir mehr über deine Kindheit, es ist toll dir zuzuhören"
Ich möchte ihm mehr erzählen doch plötzlich überkommt mich ein schreckliches Gefühl, als wäre alles schlechte auf dieser Welt auf einmal durch mich hindurch gejagt worden und ich beginne auf der Stelle bitterlich zu weinen. „Oh nein, die Vampirgefühle setzen ein, das hatte ich total vergessen. Als Vampir hat man ab einem bestimmten Zeitpunkt viel mehr und vor allem viel intensivere Gefühle.."
So schnell es geht bringt Stefan mich nach Hause, damit ich mich dort beruhigen kann doch es klappt einfach nicht. Ich weine immer noch so, als hätte man mir gerade das Herz herausgerissen und falsch herum wieder eingesetzt. Stefan scheint völlig überfordert mit der Situation zu sein doch ist gleichzeitig die Ruhe in Person. Er setzt sich neben mich, legt einen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich, lässt es auch noch über sich ergehen wie ich sein komplettes Hemd mit meinen Tränen durchnässe.
„Rosalia?" Ich nicke leicht. Stefan hebt mit seinem Zeigefinger mein Kinn leicht an, sodass ich ihm in die Augen sehe. „Bitte hör auf zu weinen.."
Ich will gerade einen Satz beginnen doch er legt den Finger, der zuvor an meinem Kinn lag auf meine Lippen und seine andere Hand an meine Wange. „Beruhige dich bitte und hör auf zu weinen, es wird alles gut" ,flüstert er.
Ich will meinen Kopf erneut in seinem Hemd vergraben doch er hält mein Gesicht leicht fest, „du bist viel zu schön um so traurig zu sein".

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt