Kapitel 21

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New Orleans, 1950
„Liebes Tagebuch, ja ich bin immer noch im Anwesen der Mikaelsons. Vier Jahre sind vergangen und meine Menschlichkeit ist immer noch nicht zurück, langsam bin ich genervt davon, ständig nur hier zu sitzen oder nur in Begleitung von Elijah das Haus zu verlassen. Er lässt mich nichtmal mit Rebekah raus, wahrscheinlich weil er weiß, dass sie genauso ist wie ich. Außer Rebekah weiß immer noch niemand darüber Bescheid, dass ich eine ihrer Nachfahren bin und das wird auch so bleiben."

„Rosalia, kommst du bitte einmal?" Elijahs Stimme klingt unheimlich attraktiv, ich kann nicht erklären warum.
„Du bist nun seit drei Jahren hier und bist immer noch ein Monster, sag mir doch bitte was dir am meisten auf der Welt bedeutet.." er scheint wirklich verzweifelt zu sein, jedoch kann ich mein Lachen nicht unterdrücken.
„Elijah, mir bedeutet wirklich gar nichts mehr irgendwas. Alles was mich interessiert bin ich selbst und deine Schwester, sie ist mir echt wichtig geworden" ,antworte ich.
Er schielt zu Rebekah und ich weiß, was gerade in seinem Kopf vor sich geht. Um ihn an seinem Plan, seine Schwester vor meinen Augen zu ermorden, damit meine Menschlichkeit zurück kehrt zu verhindern, führe ich meinen Satz fort. „Aber so wichtig, dass sie mein emotionaler trigger ist nun auch wieder nicht also komm nicht auf die Idee ihr jetzt den Kopf abzureißen"
Sein Lächeln verschwindet wieder und auf Rebekahs Stirn steht das Wort Erleichterung geschrieben.

Während Elijah weiterhin nach einer Lösung sucht, verbringe ich meine Tage mit Rebekah.
„Ich habe dich nie gefragt aber jetzt wo ich weiß, dass ich dir wichtig bin kannst du mir ja erzählen, was dich dazu verleitet hat deine Menschlichkeit abzuschalten" ,spricht sie während wir im Garten auf einer Bank in der Sonne sitzen.
Ich hole tief Luft und setze zum Erzählen an, doch Rebekah stoppt mich, „Oder weißt du was? Erzähl mir einfach gleich alles wichtige über dein Leben. Ich weiß kaum etwas über dich."
Genervt verdrehe ich die Augen und beginne zu erzählen. „Meine Mutter ist gestorben als ich achtzehn war, mein Bruder als ich zwanzig war. Ich wollte den Mann meiner Träume heiraten, der mich dann aber verließ. Einen Tag vor der Hochzeit stach meine ehemalige beste Freundin Katherine-"Rebekahs Augen werden groß.
„Ja, Katherine Pierce, falls du das fragen wolltest. Irgendwie scheint sie ja die ganze Welt zu kennen. Jedenfalls stach sie mir ein Brotmesser in den Bauch und ließ mich blutend auf dem Boden liegen. Mein Verlobter kam rein, gab mir sein Blut, versuchte mich zu manipulieren, was wegen meines Eisenkraut Amuletts nicht funktionierte, verließ dann das Haus und kam nie wieder. Natürlich wusste ich nichts über die Existenz von Vampiren. Zwei Männer töteten mich dann endgültig doch als ich aufwachte lag ich in meinem Bett und war ein Vampir. Stefan hatte mich gefunden und mir dabei geholfen, die Verwandlung zu vollenden. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, wurden gute Freunde, reisten nach New Orleans, ich lernte Lexi, Damon, Elijah und dich kennen. Noch Fragen?"
Sie scheint überfordert mit der Menge an Informationen zu sein und atmet tief durch „Das war viel..wie bist du nun dazu gekommen deine Menschlichkeit abzuschalten?"
„Das ist ganz simpel. Stefan erhielt einen Brief von Damon, welcher ihn um Hilfe bat also verließ er mich um seinem Bruder zu helfen, er hinterließ mir einen Brief auf meinem Kopfkissen. Mir war langweilig und ich war alleine, also schaltete ich die Menschlichkeit ab" „antworte ich monoton.
Sie scheint erneut überfordert zu sein, denn sie sagt keinen Ton.

Nachdem sie die Informationen verarbeitet hatte fragte sie auch nicht mehr nach, sondern beginnt mir von ihrer Geschichte mit Stefan zu erzählen. Mal wieder. Ich wäre manchmal gerne eine bessere Freundin für sie doch dafür brauche ich Gefühle und die habe ich nicht, also bringe ich darauf wieder nur ein stumpfes „rührend" heraus.
„Sag mal Rebekah, woher kennen eigentlich alle Katherine?" Meine Neugierde hat mich gepackt, ich musste es einfach fragen.
„Sie ist ein hinterlistiges Biest, 1492 hatten Niklaus und Elijah sie aufgenommen und sich um sie gekümmert doch sie stahl einen sehr wichtigen Gegenstand, den Mondstein, und floh. Niklaus und Elijah verfolgten sie jahrelang doch erfolglos. Sie wurde zum Monster" ihre Augen befüllen sich mit Wut, während sie erzählt.

Elijah scheint uns belauscht zu haben denn noch am selben Abend betritt er mit einem Brief in der Hand das Zimmer und liest vor, was Stefan mir vor sechs Jahren zum Abschied geschrieben hatte. Wie zu erwarten passiert nichts, keine Tränen, kein Herzschmerz, nichtmal ein kleiner Funken von Gefühlen.

Die nächsten Wochen verlaufen genau so, wie die letzten drei Jahre und ich halte es hier langsam nicht mehr aus.
„Hast du Hunger?" höre ich Elijah fragen. Ich nicke und erwarte eigentlich, dass er mir eine Blutkonserve zu wirft, doch stattdessen steht er mit einer Frau vor mir, die offensichtlich manipuliert wurde. Ohne über irgendetwas nachzudenken sauge ich sie bis zum letzten Tropfen aus, sodass sie schlussendlich tot vor meinen Füßen zu Boden fällt. Elijah lächelt und mir fällt erst jetzt richtig auf, wie gut er doch in diesem Anzug aussieht.
„Du weißt, dass du es nicht schaffen wirst, dass ich wieder menschlich werde oder?"
Sein Lächeln verschwindet sofort und verwandelt sich in ein zweifelndes Schmunzeln, „Oh doch meine Liebe, irgendwie werde ich das schon schaffen"
Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und verlässt das Zimmer. Die Stelle, an der er mich so eben geküsst hatte, fühlt sich warm an. Nachdem ich meine Hand ein paar Sekunden an diese Stelle gehalten habe, verschwindet die Wärme wieder.

Seit diesem Moment verbringen Elijah und ich mehr Zeit zusammen als jemals vorher. Wir gehen spazieren, setzen uns in Bars, legen uns im Garten auf die Wiese oder schauen uns stundenlang die Sterne an. Als ich ihn vor sieben Jahren in der Bar, ein paar Straßen weiter kennenlernte, hätte ich nicht gedacht, dass man mit dem vornehmen Mann im Anzug so viel Spaß haben kann.
„Du hast gar keine Zeit mehr für mich" ,schmollt Rebekah als sie in mein Zimmer kommt und sich neben mir aufs Bett fallen lässt, „Du bist nur noch mit Elijah zusammen, hast du mich schon vergessen?"
Ich muss lachen, wie könnte ich sie vergessen? „Nein es ist nur, trotz meinem Mangel an Gefühlen, lässt Elijah mich etwas fühlen, allerdings kann ich nicht genau sagen was es ist. Zeit mit ihm zu verbringen macht einfach Spaß und du musst zugeben, er sieht unglaublich gut aus in seinen Anzügen" ich merke nicht einmal wie ich vom Thema abschweife.
Rebekah verzieht angewidert ihr Gesicht „Rosalia das ist immer noch mein Bruder. Ich finde ihn weder attraktiv noch finde ich, dass ihm diese Anzüge stehen. Normale Klamotten wären auch mal nicht schlecht" ,lacht sie.
„Ja du hast Recht aber wenn ich nicht mit ihm verwandt wäre, hätten wir schon längst.."
Rebekah unterbricht mich, „Bitte erspar mir deine Fantasien über meinen Bruder. Mach mit ihm was du willst, so gesehen seid ihr nicht wirklich verwandt aber ich bitte dich wirklich, brich ihm nicht das Herz. Er ist ein guter Mann und hat sowas nicht verdient. Du hast keine Menschlichkeit mehr also mach ihm von Anfang an klar, dass es niemals auf eine Beziehung hinaus laufen wird und wenn er sich dann trotzdem Hoffnungen macht hat er selbst Schuld"
Ich bewundere sie dafür, wie sie sich um ihren Bruder sorgt, welcher sie momentan kaum beachtet.
„Rosalia, hast du heute Abend Zeit für mich?" ,fragt Elijah, welcher plötzlich in der Tür steht. Rebekah steht auf und läuft Richtung Tür, „Bruderherz, sie hat in letzter Zeit nur noch Zeit für dich"
Nun sind Elijah und ich alleine.

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt