Kapitel 27

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„Liebes Tagebuch, Niklaus' Geschichte hat mich sehr berührt und mittlerweile verstehe ich gar nicht mehr, wieso sie alle sagen er sei gefährlich. Er ist mir dadurch irgendwie vertrauter geworden und ich habe das Gefühl, dass wir uns doch näher stehen als ich gedacht habe. Es fühlt sich irgendwie familiär an. Bei Elijah ist es anders, ihm stehe ich zwar körperlich näher allerdings fühle ich mich seit dem Tag in der Bibliothek sehr stark mit Klaus verbunden."

„Guten Morgen Liebes" ,höre ich Klaus sagen als ich aus meinem Zimmer stapfe. Ich dachte ich wäre alleine. Ich lächle und wünsche ihm ebenfalls einen guten Morgen. Elijah, welcher daneben steht, schaut uns verwirrt an, wünscht mir dennoch auch einen guten Morgen. „Rosalia, ich habe eine Entscheidung getroffen" Niklaus' Tonfall jagt mir ein wenig Angst ein.
„Du darfst das Gelände ab heute verlassen, allerdings habe ich einen Schutzzauber um diese Stadt legen lassen, du kannst sie also nicht verlassen" ,erklärt er. Ist das gerade sein Ernst oder will er mich reinlegen? Ein großes Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus und ich kann nicht anders, als Niklaus stürmisch zu umarmen.
„Vielen Dank! Das ist das beste Geschenk, was mir jemand hätte machen können!"
Er scheint von meiner Umarmung überrascht zu sein, erwidert sie jedoch lächelnd.
„Allerdings wird immer eine Begleitperson anwesend sein müssen.." ,fährt er fort. Ich blicke grinsend zu Rebekah, welche Gerade durch die Tür hereinkommt. „Alle außer meine Schwester, ich weiß dass ihr beide als Duo gefährlich werden könntet" Elijah und Niklaus lachen, Rebekah und ich verdrehen genervt die Augen.

Elijah betritt mein Zimmer lächelnd, „Was möchtest du heute machen?"
Ich schaue ihn überrascht an.
„Das heißt, falls du nicht lieber Niklaus als Begleitperson dabeihaben würdest" ,fügt er noch hinzu. Ich schüttle den Kopf, „bist du verrückt? Natürlich möchte ich, dass du mit mir kommst. Ich möchte ganz New Orleans betrachten Elijah!" Lächelnd kommt er auf mich zu und nimmt mich überraschenderweise in den Arm. Es verwirrt mich, doch ich sage nichts.

Es war toll in den letzten Wochen mehr von New Orleans zu sehen doch jetzt, wo ich alles gesehen habe wünsche ich mir noch mehr entdecken zu können.
Heute ist ein fürchterlicher Tag. Marcel und Rebekah haben sich getrennt und sie hört einfach nicht auf zu weinen. Während Niklaus auf dem Weg ist um ihn höchstwahrscheinlich umzubringen, weil er seiner Schwester das Herz gebrochen hat, versuchen Elijah und ich sie wieder glücklich zu machen.
„Ich will nichts mehr fühlen Rosalia" Sie schluchzt und weint wie noch nie zuvor.
„Nein Rebekah, komm gar nicht erst auf diese Idee. Du wirst das nicht tun!"
„Aber du hast es auch getan und dich hasst niemand dafür, sei nicht so egoistisch" Ihre Worte verletzen mich zutiefst. „Ich würde dich dafür nicht hassen aber ich möchte nicht, dass du so ein Monster wirst wie früher"
Ihre Augen weiten sich, „Woher weißt du davon?"
„Niklaus hat es mir erzählt. Also eigentlich hat er mir erzählt, dass er und seine Schwester ihre Menschlichkeit abstellten und zu Monstern wurden. Du bist doch seine Schwester oder nicht?"
Kichernd nickt sie. „Wie schaffst du es eigentlich mich aufzumuntern? Du solltest eigentlich ein Monster sein"

Wochen vergehen und Rebekahs Herz beginnt langsam zu heilen, wenn auch nur langsam doch ich tue mein bestes um ihr so gut es geht dabei zu helfen. Niklaus hat Marcel doch nicht umgebracht. Er hat ihn zwar verletzt, was bei einem Vampir jedoch kaum schlimm ist.

Ich liege in meinem Bett und wälze mich von links nach rechts, ich kann einfach nicht einschlafen. Nicht einmal das beruhigende Geräusch der Regentropfen, die auf meine Fenster prasseln bringen mich dazu, wenigstens meinen Kopf abzuschalten. Möchte ich wirklich meine Ewigkeit hier verbringen? New Orleans ist toll und ich fühle mich meiner Familie umso näher doch ich möchte raus hier. Ich möchte die ganze Welt sehen, wenn ich sowieso schon ewig lebe. Alles was mich hier halten würde, wenn ich die Wahl hätte, wäre Rebekah. Nicht einmal die Verbindung zu Elijah ist so stark, dass ich freiwillig hier bleiben würde. Es quält mich einfach nur noch.
Elijah ist momentan viel unterwegs, Niklaus ebenfalls. Rebekah und ich haben das Haus also meistens tagsüber für uns, draußen ist es zu kalt also verbringen wir die Tage nur im Haus. Der Winter bricht langsam an und ich würde mir wünschen an Weihnachten zumindest aus dieser Stadt heraus zu dürfen und wenigstens für einen Tag frei sein zu können.
Wenn ich nichts zutun habe verbringe ich den ganzen Tag in der Bibliothek. Ich lese viel über Vampire, Werwölfe, Hybriden und sogar über Herätiker. Ich bin viel schlauer als vorher, ich denke so ein wissen braucht man als Vampir einfach. Ein Hybrid ist jemand, der Vampir und Werwolf gleichzeitig ist, er kann seine Verwandlungen in einen Werwolf kontrollieren. Herätiker sind Vampire, die magische Kräfte besitzen, also eine Mischung als Vampiren und Hexen. Ich würde zu gerne mal eine Hexe kennenlernen.

„Was liest du diesmal?" Niklaus' Stimme ertönt vom anderen Ende der Bibliothek. Ich lächle, „Ein Buch über den Urhybriden"
Er kommt zu mir und wirft mir einen Blick über die Schulter.
„Alles was da drin steht ist frei erfunden, ich hätte dieses Buch längst verbrennen sollen" ,lacht er. „Woher weißt du das denn? Kennst du den Urhybriden etwa?" meine Stimme klingt viel selbstbewusster als noch vor ein paar Wochen als ich mit ihm gesprochen habe. „Ja, ich kenne ihn ziemlich gut" er lacht darüber, wie sich meine Augen vor lauter Erstaunen weiten. „Und du hast ihn ebenfalls kennengelernt Liebes" ,fügt er dem Satz noch hinzu. Ich schaue ihn mit geöffnetem Mund an, „Du bist der Urhybrid?"
Er nickt lachend.
„Keine Sorge, ich verwandle mich jetzt nicht in einen Werwolf und bringe dich um. Das tue ich nur bei Leuten, die mir missfallen" ,spricht er lächelnd. Sein Lächeln wirkt so vertraut, als hätte ich nie etwas anderes gesehen.
„Vielen Dank, sehr großzügig von dir" ,lache ich ironisch.

Mittlerweile ist es so weit, dass ich selbst darüber nachdenke, was mich emotional triggern könnte, um meine Menschlichkeit zurück zu bringen. Ich habe es satt in dieser Stadt gegangen zu sein. Aufgrund meiner fehlenden Gefühle, fällt mir allerdings nichts ein, was mir mal wichtig gewesen war oder was mir viel bedeutet hat.
„Möchtest du ausziehen?" Ich zucke zusammen, da ich bis vor ein paar Minuten noch alleine in meinem Zimmer gesessen hatte.
„Was?" man hört die Verwirrung aus meiner Stimme vermutlich raus.
„Möchtest du ausziehen?" ,wiederholt Elijah etwas langsamer. Ich weiß wirklich nicht, was ich darauf antworten soll. Natürlich möchte ich ausziehen aber die Frage ist, ob er es wirklich ernst meint.
„Ja natürlich möchte ich ausziehen" ,antworte ich.
Er lächelt zufrieden.
„Gut, nach Weihnachten suchen wir dir eine eigene kleine Wohnung in der Stadt"
Ich reiße meine Augen auf. „Wirklich?! Was ist mit Niklaus, weiß er-"
Elijah unterbricht mich, „Niklaus weiß Bescheid, um genau zu sein hatte er sogar die Idee dazu"
Ich traue meinen Ohren gerade nicht. „Das ist wirklich toll, vielen Dank!" Ich falle ihm um den Hals und er erwidert die Umarmung so, als hätte ich ihn Jahre lang nicht mehr umarmt.
„Elijah du verhältst dich merkwürdig, was ist los?" ,frage ich. Er schaut verlegen zu Boden als ich ihm diese Frage stelle.
„Nichts, was soll los sein?" Nervös zupft er an seiner Krawatte herum.
„Lüg mich nicht an Elijah, sag mir was du hast!" Meine Stimme klingt wütender als beabsichtigt. „Schon gut. Du hast dich in letzter Zeit so gut mit Niklaus verstanden und-"
Ich muss grinsen. „Du bist eifersüchtig!" ,lache ich. Verlegen schaut er wieder zu Boden. „Kann sein" ,presst er hervor.
Ich grinse ihn an und trete einen Schritt näher auf ihn zu. „Wie süß du doch bist" ,hauche ich während ich mich seinem Hals nähere um ihn dort zu küssen. Ich würde gerne fortsetzen womit ich begonnen habe doch wir werden unterbrochen, diesmal von Niklaus.

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt