England, 1944
„Liebes Tagebuch, das letzte Jahr verging sehr schnell. Stefan und ich haben mindestens siebenmal unsere Einrichtung umgeräumt und jede Ecke Englands mindestens zwanzig mal besucht. Außerdem waren wir mit Lexi in Kalifornien und mit Damon in Paris. Für heute ist jedoch nichts geplant, wir sind seit ein paar Tagen zurück und wollen einfach mal entspannen und nichts tun, schließlich muss man als Vampir keine Angst haben einen Tag zu vergeuden. Ich wünsche mir oft, dass meine Familie mitbekommen würde wie ich mich entwickle doch ich bin wirklich froh, dass es mir dank Stefan so viel besser geht"Stefan und ich sitzen am Flussufer und zählen die Fische. Das machen wir oft wenn wir nichts zu tun haben. Die Sonnenstrahlen scheinen in mein Gesicht und es könnte mir gerade nicht besser ergehen, ich habe alles was ich brauche: Einen guten Freund, Sommer und die Liebe zu mir selbst.
Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen doch unsere Ruhe wird von einem, offensichtlich manipuliertem, Briefträger unterbrochen. Er überreicht Stefan einen Brief und bricht sich danach selbst das Genick, so etwas absurdes kann ja nur von Damon stammen.
Ein Blick auf den Absender zeigt mir, dass ich recht habe.
„Was steht drin? Lies vor" ,fordere ich.
Stefan folgt meinen Anweisungen, öffnet den Umschlag und beginnt vorzulesen.
„Hallo Bruder, ich stecke in einer sehr schwierigen Situation und ich brauche dringend deine Hilfe, auch wenn ich sonst ziemlich gut alleine klarkomme. Ich werde von einer Gesellschaft verfolgt, welche sich Augustine nennt. Sie führen Experimente an Vampiren durch und du bist der einzige, der diese Welt oft genug bereist hat um mir ein Versteck zu besorgen. Triff mich heute Abend in Sussex falls du mir helfen möchtest.
P.S.: Ich habe dir einen kleinen Snack mitgeschickt, du kannst ja nicht ewig nach Lexis vegetarischem Ernährungsplan leben"
Der letzte Satz bringt mich ein wenig zum Lachen, typisch Damon eben doch der Rest ist alles andere als lustig.
„Stefan, wohin gehst du?" ,rufe ich ihm hinterher. Er läuft so schnell er kann zum Haus, ich komme nicht so gut hinterher.
„Ich muss meine Sachen packen Rosalie" ,antwortet er außer Atem.
Er wird also wirklich gehen?
„Stefan warte doch erstmal. Selbst wenn du gehst, musst du erst heute Abend da sein also lass uns einmal in Ruhe darüber reden, bitte.."
Er scheint einverstanden zu sein denn er setzt sich.
„Prinzessin du weißt, dass ich gehen muss. Damon ist mein Bruder" ,spricht er. Es tut weh dies akzeptieren zu müssen doch ich weiß, dass es das richtige ist.
„Ich kann doch mitkommen" ,schlage ich vor obwohl ich seine Antwort schon kenne. „Nein, das kommt nicht in Frage! Das ist viel zu gefährlich, wer weiß was passieren würde, wenn sie dich auch in die Hände bekommen würden? Niemals, das lasse ich nicht zu" ,spricht er. Ich wusste es doch.
„Und was wenn dir etwas passiert?"
Er lächelt und nimmt meine Hand in seine, „Rosalie, ich lebe seit 97 Jahren auf dieser Welt, war schon ein Ripper und habe mindestens zehnmal meine Menschlichkeit abgestellt. Mir wird nichts passieren, vertrau mir"
Seine Worte machen mich stolz aber zugleich traurig.
„Versprich mir, dass dir nichts zustoßen wird"
„Versprochen!"Stefan verstaut sein Gepäck in seinem Auto. Nun kommt der Moment, vor dem ich mich am meisten gefürchtet habe: das Abschied nehmen.
Stefan drückt mich ganz fest an sich und streicht über mein Haar. „Pass auf dich auf meine Prinzessin. Es tut mir wirklich leid.." ,flüstere er.
Mit Tränen in den Augen schaue ich zu ihm hoch. „Es ist alles gut, das ist dein Bruder, du musst es tun" ,schniefe ich. Er lächelt mich an und drückt mich erneut.
„Warte, ich habe etwas vergessen!" Schnell laufe ich ins Haus zurück und hole ein cremeweißes Seiden Haarband aus meinem Schlafzimmer.
„Hier, damit du mich nicht vergisst.." Ich binde es ihm um sein Handgelenk.
„Das ist kein Abschied für immer und dich werde ich sowieso nie vergessen. Wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich dir!" ,sagt er lächelnd und drückt mich erneut an seine Brust. Zum Schluss gibt er mir noch einen Kuss auf die Stirn und steigt dann in sein Auto.
Winkend fährt er los und ich spüre, wie eine Hälfte meines Herzens mit ihm fährt.
Nun bin ich wieder alleine, langsam gewöhne ich mich schon daran. Zur Ablenkung entscheide ich mich dazu, einen Spaziergang zu machen doch als ich wieder zuhause ankomme geht es mir noch schlechter als vorher. Dieser Spaziergang hat wirklich alle Erinnerungen geweckt. Am liebsten möchte ich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen doch sowas geht ja nicht, da ich unbedingt ein Vampir werden musste. Langsam fange ich an es zu bereuen.
Müde und erschöpft lege ich mich in mein Bett, welches mir jetzt irgendwie noch größer und leerer vorkommt als noch gestern Abend. Ein kratziges Gefühl am Rücken lässt mich nicht einschlafen. Ich setze mich auf um zu schauen woher dieses Gefühl kommen könnte und erblicke einen Zettel, welcher einmal in der Mitte gefaltet wurde. Ich falte ihn auf und erkenne sofort Stefans Handschrift.Liebe Rosalia, es tut mir wirklich leid, dass ich dich alleine lassen muss und glaub mir, es bricht mir wirklich das Herz. Ich hätte dich am liebsten mitgenommen doch das wäre zu gefährlich, ich würde es mir nie verzeihen wenn dir etwas passieren würde. Weißt du, seit dem Tag an dem wir uns kennengelernt haben, habe ich mir geschworen dich vor allem zu beschützen, was dir auf irgendeine Art und Weise schaden könnte. Du bist ein unfassbar hübsches und kluges Mädchen, du wirst es ganz weit bringen wenn du an dich selbst glaubst, ich jedenfalls glaube fest an dich. Sollte es dir mal schlecht gehen lies dir diesen Brief so oft durch, bis es dir besser geht. Gib deine Träume niemals auf und mach immer weiter, du hast es verdient glücklich zu sein und niemand darf dir dein Glück verderben. Mach dir keine Sorgen, wir sind Vampire und leben ewig, wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen. Danke, dass ich dich kennenlernen durfte und so viele Erinnerungen mit dir teilen darf, die letzten zwei Jahre mit dir waren wundervoll und ich würde sie gegen nichts auf dieser Welt eintauschen. Ich werde dich vermissen und merk dir bitte, dass ich dich sehr lieb habe. Du wirst für immer meine kleine Prinzessin bleiben.
Dein StefanIch ersticke beinahe an meinen Tränen, wieso müssen Abschiede denn immer nur so weh tun? Ich lese mir den Brief noch dreimal durch bis meine Müdigkeit mich besiegt und ich endlich einschlafe.
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Bloody Desire | TVD
FanfictionEngland, 1940. Seit dem Tag ihres ersten Treffens wollen Lorenzo und Rosalia keinen Tag mehr getrennt verbringen, sie sind verliebt wie noch nie zuvor und überzeugt davon, dass nichts und niemand die beiden von einander trennen kann. Doch jeder hat...