Kapitel 31

38 2 3
                                    

„Liebes Tagebuch, ich habe es geschafft Henry zu befreien. Bald werde ich ihm folgen und all die Jahre nach holen, die uns genommen wurden. Rebekah sagte mir gestern, dass Niklaus' grösste Angst ist, jemanden zu treffen, der eine Konkurrenz für ihn darstellen könnte, jemand der möglicherweise mächtiger ist als er. Er sehnt sich so sehr danach, der mächtigste zu sein, dass er alles dafür geben und jeden anderen dafür ausschalten würde. Ich muss dringend mit Elijah und Rebekah sprechen, wann die richtige Zeit für mich ist um dieses Haus zu verlassen, allerdings will ich zumindest noch bis morgen bleiben, denn morgen ist Weihnachten, da möchte ich ungern allein sein.."

„Weißt du schon, wann du uns verlässt liebes?" Niklaus Stimme ertönt aus der Küche, während ich sie gerade betrete. Seine Gegenwart macht mich nervös seit wir Henry befreit haben.
„Nein, ich denke nach Weihnachten. Wenn das in Ordnung ist" ,antworte ich.
Er versteht meine indirekte Frage und nickt lächelnd, „Natürlich, niemand sollte an Weihnachten alleine sein"
Er ist so nett, viel zu nett. Ob er einen Verdacht schöpft?

Nachdem ich Elijah und Rebekah auch davon berichtet habe, dass ich nach Weihnachten ausziehen werde helfen sie mir beim Packen meiner Sachen. In den letzten Jahren hat sich echt viel angehäuft, da Rebekah ständig Kleidung für mich gekauft hat.
„Ich werde dich vermissen" ,sagt Rebekah seufzend. Es erinnert mich an meinen Abschied von Stefan und ich beschließe ihr den selben Satz zu sagen, den er in seinem Brief schrieb.
„Rebekah wir sind Vampire, wir leben ewig. Es ist unmöglich, dass wir uns nie wieder sehen"
Nun lächelt sie und ihre Zweifel sind verschwunden.

Am nächsten Tag fällt mir ein, dass ich für niemanden ein Weihnachtsgeschenk habe, also beschließe ich noch die Stadt zu besuchen und für jeden eine Kleinigkeit zu kaufen, sogar für Niklaus. Ich kann ihn nicht hassen, irgendwas hindert mich daran. Irgendwie kann ich seine Ängste verstehen, der Geschichte, die er mir über sich erzählt hat, nach zu urteilen hatte er eine sehr schwere Kindheit und möchte, dass jetzt alles besser wird.
Als ich zurück komme und das Mikaelson Anwesen betrete ist niemand vor Ort. Ich rufe ein paar Mal nach Elijah und Rebekah doch niemand antwortet. Sie sind bestimmt ausgegangen. In meinem Zimmer versuche ich die Krawatte für Elijah, den Dolch für Klaus und die Halskette für Rebekah einigermaßen schön zu verpacken um sie unter den Weihnachtsbaum zu legen. Da fällt mir auf, wir haben gar keinen Weihnachtsbaum. Ich manipuliere den Gärtner der Nachbarn dazu, mir einen großen Baum zu fällen und ihn in unser Wohnzimmer zu stellen. Vom Dachboden krame ich zwischen viel Staub und vielen Kisten eine große Kiste mit der Aufschrift Weihnachtsschmuck aus.

Nach zwei Stunden Staub wischen, drei Stunden Baum schmücken und dreimaligem runterfallen von der Leiter bin ich endlich fertig und bin wirklich stolz auf meine Arbeit. Zum Abschluss lege ich meine Geschenke unter den Baum und warte ungeduldig auf die drei. Ich beginne mir Sorgen zu machen als sie nach drei Stunden immer noch nicht zurück sind, langsam geht die Sonne unter und ich dachte, wir verbringen diesen Tag zusammen.
Endlich öffnet sich die Tür, doch statt allen dreien betritt nur ein völlig verschneiter Niklaus das Haus. Er kommt zu mir ins Wohnzimmer und staunt nicht schlecht als er den riesigen geschmückten Baum sieht. „Warst du das?" ,fragt er verwundert.
Ich nicke grinsend.
„Sieht schön aus" Seine Stimmung scheint nicht annähernd so gut zu sein wie meine.
„Du kannst dein Geschenk schonmal öffnen wenn du willst, Elijah und Rebekah kommen sicher gleich" meine Stimme klingt zittrig. Er greift nach dem Paket auf dem sein Name steht und öffnet es gespannt.
„Ich habe ihn gesehen und musste an dich denken" sage ich lächelnd, in der Hoffnung dass er ihm gefällt. Ein kleines Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus und er fährt die Musterungen auf dem Dolch nach, „Dankeschön".

„Rebekah und Elijah sind immer noch nicht da, du weißt nicht wo sie sind oder?" ,frage ich, nachdem ich eine weitere Stunde mit ihm alleine am Tisch saß. Niklaus schaut mich an und lächelt ein wenig, „Mach dir keine Sorgen, es geht ihnen gut. Glaub mir".
Er macht mir ein wenig Angst aber er würde den beiden doch niemals etwas antun oder? Wir sitzen zusammen an einem großen Tisch und essen ein Festmahl, was auch gut für fünf weitere Personen gereicht hätte.
Satt aber zufrieden setzen wir uns wieder auf das große Sofa und versuchen uns die Zeit zu vertreiben, bis die beiden endlich eintreffen. Doch sie kommen nicht, nach drei Stunden sitze ich immer noch mit Niklaus auf dem Sofa.
„Sie werden nicht mehr kommen" ,sagt er plötzlich während er sich erhebt und beginnt im Raum auf und ab zu laufen. Ich will ihn gerade fragen woher er das weiß, doch dazu habe ich keine Zeit denn er spricht sofort weiter, „Sie haben etwas unverzeihliches getan also musste ich sie dahin bringen, wo sie lernen so etwas nie wieder zutun"
Ich bin zu geschockt um etwas zu sagen.
„Wo sind sie? Tust du ihnen weh?" ,presse ich zwischen meinen Lippen hervor, nachdem ich den Schock teilweise verdaut habe. „Sie schlafen Liebes" ,antwortet er ruhig. Nein, er hat sie nicht umgebracht oder? Das würde er nicht tun.
„Was haben sie dir angetan?" ,stottere ich vor lauter Angst, dass er mir auch etwas antun wird oder besser noch, dass er davon weiß was wir getan haben.
„Sagen wir es mal so..sie haben ein Geheimnis, was ich gut behütet und beschützt habe, einfach freigelassen. Sie haben es der ganzen Welt enthüllt und somit ihren Bruder verraten"
Mein Herz macht einen Sprung, er weiß also davon, dass Henry frei ist. Jedoch hat er nichts erwähnt, was mit mir zutun hat. Vielleicht weiß er es immer noch nicht, dass wir verwandt sind.
„Ich war heute in einer Bibliothek außerhalb der Stadt. Ich wollte etwas weiter über dieses Geheimnis nachforschen und habe etwas interessantes heraus gefunden.." ,spricht er immer noch seelenruhig.
Ich beginne zu zittern. Vermutlich sollte ich einfach weg laufen doch ich bin mir sicher meine Beine würden versagen sobald ich aufstehe.
Er geht zu einem Schrank, öffnet die Tür und holt etwas heraus, was er allerdings so schnell in seine Hosentasche steckt, dass ich nicht erkennen kann, was es ist.
„Ich finde es schade, denn ich habe angefangen dich zu mögen und dir wirklich sehr zu vertrauen aber als der Mann in der Bibliothek mich zum Rathaus schickte, ich mir den Zugriff zum Archiv manipulierte und dann unseren erweiterten Familienstammbaum fand, hat sich das alles in Luft aufgelöst" seine Stimme klingt trotz der angespannten Situation immer noch erschreckend beruhigend.
Er tritt einen Schritt auf mich zu und wenn ich nicht komplett verrückt bin, glitzern seine Augen, als wenn er gleich zu weinen beginnt.
„Es tut mir leid aber ich kann wirklich keine Konkurrenz gebrauchen" Nun zieht er einen Dolch aus seiner Hosentasche. Er schaut zur Seite, als wolle er nicht hinsehen und schon steckt mir der Dolch in meiner Brust. Ich schreie ein letztes Mal auf, bevor mir schwarz vor den Augen wird. Ich spüre wie eine seiner heißen Tränen auf meine Wänge tropft und er mir einen Kuss auf die Stirn drückt.Das letzte was ich von ihm höre ist, „Schlaf gut kleine Mikaelson". Genau das, was Katherine mir auch sagte, als sie mich nieder stach.

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt