Kapitel 11

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„Liebes Tagebuch, gestern war ein sehr trauriger und  vor allem anstrengender Tag doch Stefan schafft es immer wieder mich aufzubauen. Heute wollen wir uns auf eine Reise begeben, auf der er seinen Bruder Damon finden möchte. Er hat sich als Ziel gesetzt, nach einem großen Streit Frieden mit ihm zu schließen. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass auch ich eines Tages meine Familie finden und lieben kann."

„Bist du fertig, Schönheit?" Stefan steht grinsend in der Tür und hat sein Gepäck bereits neben sich stehen. Nickend und mit meinem Tagebuch in der Hand stehe ich auf und trage mein Gepäck zur Tür.
„Setz dich schonmal in das Auto, ich hole noch eine kleine Überraschung für dich".
Verwundert setze ich mich ins Auto und warte, er würde mir sowieso nicht verraten, was er vor hat.
Nicht einmal fünf Minuten später kommt Stefan mit unserem Gepäck und noch einem kleinen Beutel aus der Tür. Er setzt sich zu mir, legt mir den Beutel auf den Schoß, „Schau rein, das ist nur damit wir auf der Reise nicht so viele Menschen aussaugen müssen".
Als ich den Beutel öffne erkenne ich Unmengen an Blutkonserven aus einem Krankenhaus. „Sag mal, hast du ein Krankenhaus überfallen oder woher hast du das?"
Er lacht, „So ähnlich".

Nach einer langen Fahrt hake ich den Ersten Ort von unserer Landkarte ab, von dem wir dachten Damon dort zu finden. Es dauert nicht lange bis ich auch den nächsten Ort abhaken kann. Dieser Mann ist wirklich nirgendwo aufzufinden und es scheint ihn auch niemand zu kennen, geschweige denn jemals von ihm gehört zu haben.
Die Fahrt erscheint mir wirklich wie eine Ewigkeit, es ist zwar schön und macht auch wirklich Spaß mit Stefan aber ich brauche Abwechslung, doch die werde ich wohl erst bekommen wenn wir seinen Bruder gefunden haben.

„Stefan..ist das da vorne.." ,ich traue meinen Augen nicht und kann nicht glauben was ich da sehe. Stefan ebenfalls denn er starrt unglaubwürdig auf den Platz an dem sie steht und genüsslich einen Mann aussaugt, als wäre es das normalste auf der Welt. Katherine.
„Stefan wenn sie mich sieht wird sie mich töten, fahr bitte einen anderen Weg" panisch schnappe ich mir eine von den Blutkonserven um mein Herz von einem Stillstand und meinen Körper von einer Panikattacke abzuhalten. Meine Hände beginnen zu zittern und mein Herz zu beben. Sobald sie sich umdreht bin ich tot.
„Rosalie, es ist alles gut. Sie hat uns nicht gesehen und sie findet uns auch nicht wieder" ,spricht Stefan beruhigend.
Erleichtert atme ich auf und lächle ihn an, erst jetzt fällt mir auf, wie er mich eben genannt hat. „Rosalie?" ,frage ich verwundert.
Er lacht, „Ja, das ist ab heute mein Spitzname für dich, klingt doch süß oder?"

Es sind nun mehrere Tage vergangen und wir haben Damon immer noch nicht gefunden. Nun sind wir an unserem letzten Ziel angekommen: New Orleans. Müde, genervt und Blutdurstig steige ich aus dem Auto. „Stefan mein Hintern tut weh, ich setze mich nie wieder so lange in dieses enge Auto" ,jammere ich vor lauter Schmerzen. Er hingegen schüttelt nur lachend den Kopf.
„Stefan ich habe Hunger" ,jammert ich erneut wie ein kleines Kind.
„Ich habe auch Hunger, wie passend, dass hier gerade niemand ist außer dieser Mann da vorne" ,sagt er grinsend. Zum Antworten habe ich keine Zeit mehr, da ich in weniger als einer Sekunde am Hals dieses besagten Mannes klebe. Es fühlt sich so unglaublich gut an, endlich wieder Menschenblut trinken zu können.
Ich kann es allerdings nicht vollenden, denn ich spüre wie ich ruckartig von diesem Mann weg geschubst werde und mit meinem Kopf zuerst auf den Boden falle. Ich kriege kaum etwas mit, was nun um mich herum geschieht. Alles vor meinen Augen verschwimmt und sieht aus, als würde ich es mir durch Milchglas ansehen.

Kurze Zeit später werde ich wieder auf die Beine gezogen, von wem erkenne ich jedoch nicht.
Neben dieser Person steht Stefan, mehr erkenne ich nicht. „Alles gut bei dir?" ,fragt sie.
Ich nicke leicht, „Ich kann nur kaum was erkennen, alles ist so verschwommen".
„Komm, wir bringen sie zu der Mauer dort"
Stefan hebt mich hoch und setzt mich auf der Mauer wieder ab, was meinem Kreislauf nicht gerade gut tut.
Mit seiner Hilfe trinke ich aus einer Blutkonserve. Langsam verschwindet die Milchglasartige Sicht und ich sehe wieder klar. Vor mir erkenne ich eine wirklich hübsche blonde Frau, welche neben Stefan steht und mich besorgt ansieht.
„Ich bin Alexia aber nenn mich ruhig Lexi, freut mich dich kennen zu lernen. Tut mir leid aber das vorhin musste sein"
Ich nicke ihr zu, „Schon okay, ich bin Rosalia".
Sie wendet sich Stefan zu, „Was macht ihr hier? Hast du endlich die richtige gefunden?".
Stefan lacht, „Nein, wir sind nur Freunde". Das aus seinem Mund zu hören fühlt sich komisch an, natürlich sind wir nur Freunde, keine Frage aber dennoch lösten diese Worte ein minimales ziehen in meinem Herzen aus. Stefan fährt fort, „Ich erzähle dir mehr wenn wir genügend Zeit haben. Wir sind auf der Suche nach Damon, ich würde mich gerne mit ihm vertragen nach all den; naja..Unannehmlichkeiten".
Lexi bringt uns in eine überfüllte Bar, in der es bestimmt nicht lange dauern würde bis ich satt werde. Zu dritt begeben wir uns zu dem Tisch in der hintersten Ecke. Dort sitzt ein Mann mit schwarzem Haar und schwarzem Hemd, das muss wohl Damon sein. Er passt genau auf Stefans Beschreibung. Sein Blick als er Stefan erblickt ist wirklich unfassbar.
„Hallo Bruder" sagt er mit einer Stimme, die sich wirklich unfassbar heiß anhört, doch auf sein Aussehen stehe ich ganz und gar nicht.
„Damon, das ist Rosalia.." ,beginnt Stefan.
Damon unterbricht ihn, „deine Freundin?"
Stefan lacht, „Nein Nein, wir sind bloß gut befreundet" und wieder sticht es kurz wie ein Pfeil in mein Herz. „Lexi kennst du ja bereits" sie winkt ihm kurz zu doch begeistert scheint sie nicht von ihm zu sein.
„Rosalia, was hältst du davon wenn wir die beiden mal unter sich lassen und etwas spazieren gehen?" ,fragt Lexi mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich nicke und verlasse dann zusammen mit Lexi die Bar. Nach diesem unerwarteten und unerklärlichen Herzschmerz tut die frische Luft mir wirklich gut.
„Das von gerade tut mir wirklich leid aber es war notwendig. Stefan darf kein Menschenblut trinken und ich versuche jeden anderen Vampir genauso davor zu bewahren wie ihn. Ich wollte dir nicht weh tun" Lexis Stimme zittert ein wenig, sie scheint besorgt um ihn zu sein.
„Ist schon in Ordnung aber wieso darf er denn kein Menschenblut trinken?"
Ihr Blick wird ernst. „1924 fand ich Stefan in Chicago, er war ein Ripper. Er tötete mehrere Tausend Menschen bloß weil er Hunger hatte. Das kann jedem Vampir passieren, der Menschenblut trinkt. Eigentlich hatte ich Stefan daran gewöhnt doch er scheint wohl in alte Muster verfallen zu sein" ,erklärt sie.
Ihre Aussage schockiert mich, sofort schlägt mein schlechtes Gewissen Alarm.
„Hätte ich das gewusst hätte ich niemals mit ihm zusammen Menschenblut getrunken.."
„Du kannst nichts dafür, du bist noch nicht lange ein Vampir oder?"
Ich nicke. „Stefan hat mich halbtot aufgefunden und mir bei der Verwandlung geholfen"
Lexi lacht, „Klingt ganz nach Stefan".
„Wovon ernährt ihr euch denn dann, wenn nicht von Menschenblut?"
„Tierblut. Wir saugen Rehe, Eichhörnchen, Wildschweine oder sonstige Tiere aus. Es schmeckt nicht ganz wie Menschenblut aber es stillt den Hunger auch sobald man sich daran gewöhnt hat. Wenn du willst kann ich dir morgen helfen dich daran zu gewöhnen" ,spricht sie.
Ich nicke dankend um ihren Vorschlag anzunehmen.
Von weitem hören wir Stefan und Damon unsere Namen rufen, anscheinend sind sie fertig. Sie sehen glücklich aus, scheint als hätten sie sich ausgesprochen.
„Geht schon mal vor, wir kommen nach" ,ruft Lexi den beiden zu. Wir gehen noch ein Stück und setzen uns dann auf eine Bank, welche am Rand einer großen Wiese gebaut wurde.
„Sei ehrlich Liebes, du magst Stefan oder?" Sie schaut mich mit einem Blick an, welcher mich förmlich durchbohrt.
„Natürlich mag ich Stefan, er ist wirklich nett und zuvorkommend und-"
Sie unterbricht mich. „Ich habe den Schmerz in deinen Augen gesehen als er sagte, dass ihr nur befreundet seid. Du magst ihn mehr als du eigentlich möchtest oder?"
Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich will ihn nicht auf diese Art und Weise mögen, ich bin nicht bereit jemand anderen als Enzo so sehr zu mögen.
„Ich weiß es nicht Lexi..wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, mein Verlobter hat mich einfach einen Tag vor unserer Hochzeit tot in unserem Zuhause liegen gelassen..vielleicht ist es einfach nur die Sehnsucht danach, endlich wieder geliebt zu werden.."
Lexi lächelt mich an, „Komm mit, auf dem Weg zum Hotel erzähle ich dir etwas".
Wir stehen auf und machen uns auf den Weg. „Ich kenne Stefan seit sehr vielen Jahren und ich weiß wie dieser Mann tickt. Er hat vielen Frauen das Herz gebrochen mit seiner gutherzigen Art, da er ihnen dadurch immer falsche Hoffnungen macht, natürlich ungewollt. Falls du wirklich mehr für ihn empfindest kannst du nichts dagegen tun und vielleicht empfindet er das selbe, ich als seine beste Freundin habe ihn jedenfalls lange nicht mehr so glücklich gesehen" ,sagt sie grinsend.
Ich mag sie jetzt schon echt gerne, ihre warmherzige Art gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und ihr Lächeln macht mich irgendwie glücklich.

„Ich hole dich morgen früh ab" ,spricht sie als wie vor meinem Hotelzimmer stehen. Normalerweise müssten mich mehrere Sachen wundern wie zum Beispiel, dass wir Hotelzimmer haben ohne etwas gebucht zu haben oder dass ich mit Stefan in einem Zimmer schlafe, allerdings wundert mich nichts mehr seit ich erfahren habe, dass ich von Vampiren umgeben bin.

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt