Kapitel 28

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„Liebes Tagebuch, nach Weihnachten werde ich in eine eigene Wohnung ziehen. Zwar ist sie ebenfalls in New Orleans aber immerhin bin ich nicht mehr ständig von Leuten umgeben, das sollte für den Anfang reichen. Elijah ist eifersüchtig auf Niklaus, was ich irgendwie niedlich finde, andererseits aber auch merkwürdig, da er weiß dass ich keine Beziehung mit ihm eingehen werde. Vielleicht ist es ja genau das, was ihn stört?"

„Hast du heute schon etwas vor?" Elijah steht lächelnd in der Tür meines Zimmers.
„Eigentlich wollte ich in die Bibliothek, draußen ist es sowieso viel zu kalt, wieso?" ,antworte ich schulterzuckend.
„Ich weiß auch nicht, ich habe gedacht wir könnten den Tag zusammen verbringen. Wenn du willst komme ich mit in die Bibliothek"
Lächelnd nicke ich und hake mich bei ihm ein um zur Bibliothek zu gehen.
„Du liest so viel, das ist bestimmt schon schädlich" ,lacht Elijah. Kopf schüttelnd schnappe ich mir ein Buch Die Geschichte des Silas und lasse mich neben Elijah auf das rote Sofa gleiten, welches am Ende des Raumes steht. „Möchtest du nichts lesen?" ,frage ich. Elijah schüttelt lachend den Kopf, „Ich höre dir lieber zu, was hast du denn da für ein Buch?"
Ich halte ihm das Buch hin, damit er den Namen lesen kann. „Die Geschichte des Silas? Die kann ich dir genauso gut, wenn nicht sogar noch besser erzählen. Das was in den Büchern hier oben steht ist größtenteils frei erfunden" ,erklärt er.
Ich schmunzle, „Genau das hat Niklaus auch gesagt". Ich bereue diese Worte sofort als Elijah seinen Kopf senkt.
„Kanntest du Silas? Ich habe schon mehrere Dinge über ihn gelesen" ,frage ich und versuche vom Thema abzulenken. Elijah nickt, „Ja ich kannte ihn. Möchtest du seine wahre Geschichte erfahren?".
Ich nicke eifrig. „Dann komm mit" ,spricht er, greift nach meiner Hand und führt mich zu einem Bücherregal, welches er ein Stück zur Seite schiebt. Dahinter befindet sich ein Wandteppich, welchen er aufhält und mit der Hand darauf deutet, „Nach dir".
Ein wenig nervös betrete ich den Gang hinter dem Teppich, er ist dunkel aber ich kann dennoch etwas erkennen. Elijah lässt den Wandteppich wieder zufallen und folgt mir.
„Gleich Links" ,flüstere er. Ich nicke und biege links ab. Nach einem ungefähr zehn minütlichem Weg bleibe ich vor einer großen Tür aus Holz stehen. „Worauf wartest du? Öffne sie" ,flüstere er wieder.
Ich drücke die Klinke herunter und öffne die Tür. Vor mir sehe ich ein riesengroßes Bücherregal, an dem sogar Leitern befestigt sind, damit man auch an die obersten Reihen drankommt.
„Elijah das ist ein Traum!" rufe ich glücklich.
„Komm wir suchen dir das Buch über Silas" ,spricht er lächelnd. Es ist toll wie er versucht meine Interessen zu verfolgen.
„Wie viel Zeit haben wir?" frage ich.
„Ich denken den ganzen Tag, Niklaus sagte er ist am Abend wieder da"
Ich grinse und mache einen Schritt auf ihn zu. „Zu schade, dass er gerade nicht hier ist" Ich versuche ihn zu provozieren, was auch funktioniert denn er tritt einen Schritt von mir zurück und starrt angespannt an die Wand hinter mir.
„Ach Elijah, sei nicht so" Ich trete ihm wieder einen Schritt näher und grinse, „Du weißt doch, dass meine Augen nur bei dir sind"
Ich ziehe seine Krawatte zwischen meine Finger und schaue ihn an, während ich daran herum zupfe. Wieso trägt er nur immer diese Anzüge, die es mir unmöglich machen meine Finger von ihm zu lassen? „Rosalia was-"
Ich lasse ihn nicht aussprechen sondern lege meinen Finger auf seine Lippen.
„Ich möchte mich bei dir bedanken. Du weißt schon, die Sache mit dem Umzug, die Möglichkeit dieses Paradies an Büchern zu sehen. Du hast viel für mich getan.."
Elijah scheint nervös zu sein, es gefällt mir wie er auf mich reagiert.
Gerade als er etwas sagen will presse ich meine Lippen auf seine und drücke mich dicht an ihn. Seine Hände umfassen meine Taille und unsere Zungen vereinen sich. In den wilden Kuss vertieft streife ich ihm zuerst das Jackett von den Schultern und beginne dann sein Hemd aufzuknöpfen. Er schreckt zurück, „Rosalia hast du das gehört?". Genervt schaue ich ihn an, „was?"
„Jemand hat geschrien" ,antwortet er.
Ich verdrehe meine Augen, „Was hat das mit mir zutun?"
„Sei nicht so und komm mit. Ich möchte wissen, was es damit auf sich hat" ,flüstert er während er sein Hemd wieder zuknöpft. Genervt laufe ich dich hinter ihm.
„Ich glaube, es kommt von dort" Er zeigt auf eine Tür, welche durch Ketten verschlossen zu sein scheint. Das Schreien wird immer lauter und ich bekomme ein komisches Bauchgefühl. Nach jeglichen gescheiterten Versuchen die Tür zu öffnen beschließen wir eine Hexe zu kontaktieren, die uns dabei hilft.

Wochen nachdem wir diese Tür entdeckt haben, hat Elijah es geschafft eine Hexe davon zu überzeugen, dass Niklaus sie nicht töten wird wenn er herausfinden sollte, dass sie uns geholfen hat die Tür zu öffnen. Ich durfte nicht einmal Rebekah von dieser Tür erzählen, hab es aber schließlich doch getan, sie ist meine beste Freundin, was erwartet Elijah bitte?
„Grace niemand wird herausfinden, dass du uns geholfen hast. Nun halt dein Wort, ich habe dich nicht umsonst bezahlt" Elijah scheint schon genervt von ihrer Angst zu sein. Sie nickt und spricht einen unglaublich langen und komplizierten Spruch, bis die Ketten an der Tür samt dem Türschloss zerspringen. Ehe die Tür sich öffnet, ist die Hexe schon verschwunden.
Ich höre eine männliche Stimme immer wieder um Hilfe schreien. Als er merkt dass die Tür geöffnet ist schreit er nur noch „Bitte lass mich endlich in Ruhe!"
Niklaus muss ihn schlimm gefoltert haben.
Wir betreten den Raum und ich traue meinen Augen nicht. „
Rosalia? Was tust du hier?!" ,ruft er.
Plötzlich wird mir heiß und kalt zugleich, ich verliere mein Gleichgewicht und falle zu Boden. Mich durchströmen sämtliche Gefühle. Liebe, Hass, Wut, Trauer, mir fallen plötzlich alle Sorgen wieder ein, jeder Schmerz und jeder Kummer kommt zurück, es ist ein schreckliches Gefühl. Ich beginne zu weinen und zu schreien. Elijah ist verwirrt, versucht jedoch mir zu helfen. „Elijah lass mich" ,schreie ich weinend.
„Rosalia du weinst, deine Menschlichkeit! Sie ist zurück!" ,ruft Elijah glücklich, „Aber was hat sie zurück gebracht?"
Ich zeige auf den Käfig. „Elijah das ist Henry, mein Bruder" ,stottere ich.
Völlig schockiert starrt er erst Henry an und dann mich.
„Komm erstmal hoch und hör auf zu weinen" ,spricht Elijah beruhigend. Er hält mir seine Hand hin, welche ich greife und mich an ihr hochziehe. Sofort drücke ich mich gegen seine Brust um weiter zu weinen. Elijah streicht über mein Haar und drückt mich solange näher an sich, bis ich endlich aufhören kann zu weinen. Ich löse mich aus der Umarmung und schaue Henry an.
„Du hast gesagt du würdest sterben, was tust du hier?" ,frage ich fassungslos.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich dich belogen habe aber was tust du hier und wieso bist du kein Stück gealtert? Du müsstest inzwischen ungefähr dreißig sein! Du bist doch nicht etwa-"
Ich unterbreche ihn, „Doch Henry, ich bin ein Vampir und jetzt sag mir was du hier machst!"
„Ich wurde ebenfalls verwandelt Rosalia. Ich hatte Angst dir weh zu tun, deswegen habe ich gesagt, dass ich sterben werde. Es tut mir leid Rosalia.." er ist den Tränen nahe und ich kann nicht anders als ihm zu vergeben. Während er mir Fragen über mein Leben und meine Verwandlung stellt, versucht Elijah den Käfig zu öffnen, leider ohne Erfolg.
„Wir werden ihn da raus holen Rosalia, das verspreche ich dir" Elijahs sanfte Stimme beruhigt mich.
„Wie bist du eigentlich hierher gekommen? Was hat Niklaus mir dir gemacht?" ,frage ich entsetzt. Henry will gerade antworten doch er wird von Niklaus' Rufen nach Rebekah unterbrochen.
„Er ist zurück. Komm Rosalia, wir kommen wieder wenn er weg ist"
Elijah greift hastig meine Hand und läuft so schnell er kann den ganzen Weg zurück zur Bibliothek und schiebt das Regal wieder vor den Wandteppich. Wir setzen uns zurück auf das Sofa, als wäre nie etwas gewesen.

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt