Kapitel 6

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England, 1942

Liebes Tagebuch, die vergangenen zwei Jahre waren sehr aufregend. Mutters Beerdigung war die Hölle für mich, doch wir waren auf Reisen und haben versucht Lorenzos Familie zu finden. Dies war leider erfolglos doch wir haben viele neue Leute und Orte kennengelernt. Mein Leben war noch nie so schön, ich möchte einfach den Rest davon mit Enzo teilen. Leider mussten wir die Reise abbrechen, da uns ein Brief von meinem Bruder Henry erreichte, er bat uns sofort nach Hause zu kommen, er hätte eine wichtige Mitteilung für mich. Nun sind wir in unserem eigenen kleinen Häuschen, welches Enzo Ende letzten Jahres gekauft hatte, um unser Gepäck abzustellen.

„Liebes, bist du fertig? Henry wartet sicher schon"
Ich nicke eifrig und verlasse hinter ihm das Haus.
Vor meinem alten Zuhause, dem Haus in dem ich geboren und groß geworden bin, sitzt Henry schon in einem Stuhl und wartet.
„Kommt bitte herein, wir haben nicht viel Zeit" Henry erhebt sich von seinem Stuhl  und wir betreten gemeinsam das Haus. Er scheint sehr aufgebracht und kaum ausgeschlafen zu sein.
Es ist sehr merkwürdig wieder hier zu sein, obwohl ich hier aufgewachsen bin gibt es mir ein komisches Gefühl dort zu sitzen, wo ich früher gesessen habe, als noch alles gut war.
„Lorenzo, kommst du bitte kurz mit? Ich möchte erstmal mit dir alleine sprechen" ,spricht Henry nervös. Was sollen mein Bruder und mein Freund bitte zu besprechen haben? Sie verlassen die Küche, kommen jedoch nach ein paar Minuten bereits wieder.
Enzo scheint völlig schockiert zu sein, was mich noch unruhiger werden lässt. „Rosalia ich mache es kurz. Ich war gestern beim Arzt und sie haben bei mir etwas festgestellt. Ich weiß nicht mehr wie genau der Name war aber kurzgesagt: Ich werde sterben. Ich habe vielleicht noch eine oder zwei Wochen, länger nicht. Ich finde es nicht besonders schlimm und habe auch keine Angst davor, jedoch gibt es eine Sache, die ich gerne miterleben würde bevor ich mich verabschieden muss." Henrys Worte machen mich sprachlos doch ich komme sowieso nicht dazu etwas zu sagen, da Enzo sich bereits vor mich auf den Boden kniet und mir einen Ring hinhält.
„Meine liebste Rosalia, ich habe diesen Moment lange geplant und wollte ihn eigentlich heute Abend stattfinden lassen, doch nun wo dein Bruder leider von uns gehen wird hat er mich gebeten es zu tun, solange er es noch mit erleben kann. Du bist die Liebe meines Lebens und ich will jeden Tag bis zu meinem Tod mit dir verbringen. Willst du meine Frau werden?"
Ich fasse es nicht, ich bekomme kein Wort heraus, da die Situation mich einfach so sehr überfordert, mein Bruder wird sterben und Lorenzo will mich heiraten.
Weinend stehe ich auf und falle ihm in die Arme, als ich meine Worte wiedergefunden habe kann ich ihm auch die Antwort geben, die er sich erhofft hat „Ja, ich will deine Frau werden".
Henry scheint überglücklich zu sein, was mich ebenfalls glücklich macht. Wir hatten nie eine starke Bindung zu einander aber es macht mich schon traurig zu wissen, dass er bald nicht mehr da sein wird.
„Schwesterherz, ich möchte nicht, dass du mich in meinen schlimmsten Tagen siehst. Wir werden heute Abschied von einander nehmen, du sollst dieses Leid nicht noch einmal ertragen müssen, ich will dass du mich gesund und gut aussehend in Erinnerung behältst" er lächelt.
Henry ist so stark, er hätte es verdient ein glückliches Leben zu führen.
Nach einer Tasse Tee verabschieden Enzo und ich uns von meinem Bruder.
„Leb wohl Schwesterherz, pass auf dich auf" ,dieser Satz bringt mich zum weinen und ich falle ihm ein letztes Mal in die Arme.
„Enzo wird dich beschützen, er ist der Richtige für dich" ich bin sehr froh, dass Henry gut mit ihm klargekommen ist. Auch die beiden verabschieden sich sehr schwer von einander, ich denke sie wären noch sehr gute Freunde geworden.
Mit gemischten Gefühlen verlasse ich unser altes Zuhause und fühle mich, als würde ich mit dem Schritt aus diesem Haus in ein völlig neues Leben laufen.

Zuhause machen Enzo und ich es uns bequem, es ist toll ein Zuhause mit der Person, die man liebt zu teilen.
„Ist alles in Ordnung Liebes?" er legt seinen Arm um meine Schulter und schaut mich an.
Ich lächle leicht, „Ich weiß auch nicht, das mit Henry belastet mich schon sehr obwohl ich eigentlich glücklich sein sollte weil wir heiraten werden.." nun lächelt Enzo auch, „Liebes, es ist in Ordnung traurig zu sein. Ich verstehe dich vollkommen, du kannst dich auch morgen oder übermorgen noch auf unsere Hochzeit freuen"
Was würde ich nur ohne ihn machen? Er ist einfach so liebevoll zu mir, ich weiß nicht womit ich das verdient habe.
„Es ist nur, ich habe meine geliebte Mutter und jetzt auch noch meinen Bruder verloren, von dem Rest meiner Familie weiß ich wirklich absolut gar nichts. Das ist es, was mich traurig macht"
Enzo hebt meinen Kopf leicht an, sodass ich ihm in die Augen schaue, „Ach Liebes, ich habe auch keine Familie aber ich habe dich und wenn du mich so sehr liebst, wie ich dich werden wir bald eine eigene Familie haben".
Hat er das gerade wirklich gesagt? Er möchte eine Familie mit mir? Mir schießen Tränen der Freude in die Augen. „Ja natürlich Liebster aber ich würde schon gerne wissen wer meine richtige Familie ist.." er lächelt erneut. „Das verstehe ich Liebes und wenn du möchtest, können wir nach ihnen suchen. Du musst mir nur erzählen, was du weißt", ich bin überglücklich dass er mir helfen möchte und beginne nachzudenken, was ich alles noch aus Erzählungen weiß.
„Nun ja, Mutter sagte sie habe Vater in New Orleans kennengelernt und als sie mit Henry Schwanger war zogen sie dann hierher, wieso weiß ich allerdings nicht..ich glaube sie sagte mal, dort hätte man es nicht akzeptiert wenn sie ein Kind bekommen hätte.."
Enzo starrt an die Wand, er murmelt etwas unverständliches.
„Wie bitte?", frage ich ihn.
„Ach nichts Liebes, ich habe nur laut gedacht".

„Lorenzo weißt du eigentlich, dass ich dich liebe?"
„Ja aber weißt du eigentlich, dass ich dich noch viel mehr liebe?"
„Wieso sagst du mir das auf einmal Liebes?" ,er lächelt mich an.
„Du hörst mir zu, du bist für mich da..das ist nicht selbstverständlich, deswegen sage ich dir das".
„Wenn du willst höre ich dir den ganzen Abend zu oder versuche den ganzen Abend lang etwas über deine Familie herauszufinden".
„Ja, das wäre wirklich schön, aber ich weiß etwas, was ich viel lieber den ganzen Abend tun würde" ,wir schauen uns an und fallen sofort in einen intensiven Kuss, der sich unendlich anfühlt.
Enzo löst sich aus dem Kuss und knöpft mein Kleid auf, dann lässt er es zu Boden fallen und genießt den Anblick meines Körpers. Während er genießt knöpfe ich sein Hemd und seine Hose auf, sodass ich nun auch genießen kann was ich dort vor mir sehe.
In nicht einmal einer Minute befreit er mich und sich selbst von dem Rest der Klamotten und beginnt sanfte Küsse auf meinem Körper zu verteilen, die mir Gänsehaut bereiten.
„Ich würde das gerne den ganzen Abend weiter machen aber ich kann nicht mehr warten Liebes" ,er stützt sich über mich und dringt in mich ein. Ich kann dieses Gefühl kaum beschreiben, es ist einfach wieder unglaublich und ich möchte, dass er nie wieder damit aufhört.
Unsere Küsse werden mit jedem Stoß, den er macht intensiver, meine Schreie allerdings immer lauter. Ich beherrsche mich leise zu sein, doch es ist verdammt schwer.
„Hör auf es zu unterdrücken Liebes, ich will hören wie sehr es dir gefällt. Niemand kann uns hier hören". Ich gehe also seiner Bitte nach und lasse ihn hören, was er mich spüren lässt.
Mit dem nächsten Stoß, den er tätigt überkommt mich wieder dieses unglaubliche Gefühl, ich schreie erneut auf und fühle mich plötzlich total schwach. Enzo anscheinend ebenfalls, denn er sackt leicht auf mir zusammen.

Nach einer kurzen Stille schaut er mir tief in die Augen, „Ich liebe dich über alles Rosalia".

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt