Kapitel 5

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Liebes Tagebuch, in den letzten Wochen ist sehr viel passiert. Mutter wird von Tag zu Tag schwächer, sie kann kaum noch gehen, ich denke bald muss ich Abschied von ihr nehmen, ob ich das verkrafte? Meine Liebe zu Enzo wird immer stärker und intensiver, wir sehen uns sehr oft und ich möchte, dass das niemals aufhört. Mit ihm möchte ich den Rest meines gesamten Lebens verbringen. Er ist der Mensch, der mich aufbaut und mich zum Lachen bringt obwohl mir überhaupt nicht danach ist, würde ich ihn verlieren würde ich wirklich alles verlieren. Wir haben uns nun seit zwei Tagen nicht gesehen, es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, jedoch treffen wir uns heute Abend endlich wieder. Ich kann es kaum erwarten meinem Liebsten endlich wieder in die Arme zu fallen.

„Rosalia, komm her. Mutter möchte mit dir sprechen" ,ruft mein Bruder aus dem Schlafzimmer meiner Mutter, wo sie sehr blass und geschwächt im Bett liegt.
„Henry Schatz, lässt du mich und deine Schwester bitte für einen Augenblick alleine?" er nickt geknickt und schließt die Tür hinter sich, als er das Schlafzimmer verlässt.
Ich setze mich neben sie auf das Bett, „was gibt es denn Mutter?".
„Schatz schau mich an, es wird nicht mehr lange dauern, ich denke den heutigen Tag überlebe ich noch gerade so aber morgen werde ich wohl schon nicht mehr da sein.." ,ich atme tief durch um nicht gleich in Tränen auszubrechen.
„Liebling du sollst wissen, dass ich immer auf dich aufpassen werde ja? Egal wo du gerade sein magst, ich werde auf dich Acht geben und dich vor allen bösen Dingen auf dieser Welt beschützen, du brauchst niemals Angst haben, das verspreche ich dir!" ,sie lächelt mit glasigen Augen, „Und bitte mein Schatz, du bist eine starke Frau, lass dich niemals von einem Mann hinters Licht führen, sei ihnen immer einen Schritt voraus, Merk dir das."
Jetzt kann ich es mir wirklich nicht mehr zurück halten und fange an zu weinen, „Ich werde dich so sehr vermissen Mutter, ich kann das alles nicht ohne dich!".
Sie streicht mir über mein Haar, „Oh doch mein Schatz, das schaffst du, ich verspreche es dir".
Sie nimmt meine Hand in ihre und schaut mir in die Augen, „Ich möchte dir das hier geben", sie holt ein Amulett hervor. „Los, Dreh dich um. Ich werde es dir anlegen" ,ich gehe ihrer Bitte nach und schaue dann in einen kleinen Spiegel einer Spieluhr. „Mutter es ist.." ,sie unterbricht mich „Wunderschön, ich weiß Liebes, ich habe es von meiner Mutter, deiner Großmutter bekommen bevor sie starb. Sie sagte es würde mich vor allem was böse ist beschützen und nun soll es dich beschützen, du wirst es brauchen. Es passt zu dir, findest du nicht?" mit Tränen in den Augen nicke ich und umarme sie dann.
„Danke für alles Mutter, wirklich. Ich kann nicht in Worte fassen, wie schwer es mir fällt Abschied von dir zu nehmen. Ich habe nie darüber nachgedacht weil ich nie gedacht hätte, dass es so schnell kommen wird..Ich werde dich nie vergessen und jeden Tag an dich denken.." ,ich kann mir nicht verkneifen in Tränen auszubrechen, ich will sie nicht gehen lassen.
„Ich liebe dich mein Engel, denk an meine Worte und pass auf dich auf.." ,ihre Augen fallen ihr zu. Nein, bitte nicht, das kann nicht sein. Ich weiß ganz genau was gerade passiert ist aber ich will es einfach nicht wahr haben. Vor lauter Panik springe ich auf, rüttele sie und schreie immer wieder, dass sie aufwachen soll doch es bringt nichts. Henry stürmt durch die Tür und nimmt mich fest in den Arm. „Shhh, Rosalia es musste so kommen, es geht ihr jetzt besser. Ich weiß es tut weh.." ich wusste gar nicht, dass mein Bruder so eine weiche und liebevolle Seite hat.
„Verabschiede dich von ihr und dann werde ich den Bestatter informieren ja?" ich nicke und nehme ein letztes Mal ihre Hand.
„Ich liebe dich, Leb wohl" Ich drücke ihr noch einen Kuss auf die Stirn und verlasse das Schlafzimmer. „Geh bitte etwas raus und Lenk dich ab, du sollst nicht sehen wie sie Mutter weg bringen" ,sagt Henry den Tränen nahe. Ich umarme ihn noch einmal und verlasse dann das Haus. Es schmerzt meinen Bruder so am Boden zu sehen, das kenne ich von ihm nicht.

„Rosalia Liebes, was tust du hier?" ,höre ich Enzo rufen, als er den Berg hinunter kommt, an dessen Fuß ich, mit dem Kopf auf meinen Knien gelegt, sitze und weine. Plötzlich spüre ich seine Hand auf meiner Schulter, wie konnte er so schnell hier unten sein?
„Liebes, wieso weinst du? Sag mir nicht.." ,ich unterbreche ihn. „Doch Lorenzo, sie ist heute gegangen, ich konnte mich wenigstens noch verabschieden" ,weinend lasse ich mich in seinen Arm fallen und er streicht mir behutsam über das Haar, „Es wird alles gut Liebes, vertrau mir".
Wir sitzen eine Weile dort und sagen nichts. Er hört mir beim Weinen zu und schenkt mir Liebe mit seiner Nähe, mehr brauche ich gerade nicht. Durch die vielen Tränen, die ich heute vergossen habe, habe ich unglaublich starke Kopfschmerzen bekommen und meine Augen brennen schon wieder unheimlich.
„Liebes, du solltest schlafen gehen, komm ich bringe dich nach Hause" ,er will gerade aufstehen doch ich halte ihn fest. „Nein bitte..bitte lass mich jetzt nicht alleine, bitte wirklich ich kann nicht in dieses Haus zurück, zumindest nicht jetzt.." ,ich breche erneut in Tränen aus.
„Dann lerne ich jetzt deinen Bruder kennen und du übernachtest bei mir" Seine Worte schockieren mich.
Das kann unmöglich sein Ernst sein. Ich versuche auf ihn einzureden doch kann ihn nicht überzeugen.

Vor dem Haus sieht Henry uns zusammen, das kann nicht gut enden. Ich habe Angst um Lorenzo, was wenn Henry ihm was tut?
„Rosalia, wer ist das?" , „Mein ehm..Freund.." ,weiter komme ich nicht denn Henry beginnt sofort wütend zu werden. „Geh sofort rein Rosalia, wir klären das hier draußen unter uns!".
Ich tue was mein Bruder sagt und gehe ins Haus, werfe Enzo noch einen Es tut mir leid-Blick zu doch dieser reagiert gar nicht. 
Nach fünf Minuten kommen die beiden ins Haus, als wären sie die besten Freunde. Niemand ist verletzt, keiner hat ein blaues Auge, alles sieht aus, wie vorher.
Wie hat er das nur gemacht? Genau das selbe frage ich ihn auch. „Tja Liebes, ich bin eben sehr überzeugend" er lächelt und zwinkert. „Hol ein paar Sachen Liebes, Henry hat gesagt du kannst ein paar Tage bei mir bleiben".
Ich packe einen kleinen Korb mit den nötigsten Dingen, welche Enzo bei ihm zuhause sofort einsortiert, so als wäre ich nun bei ihm eingezogen.
„Ich weiß zwar nicht was genau du gemacht hast, damit er das erlaubt aber danke" ,ich lächle und drücke Enzo einen Kuss auf die Lippen.
„Schon okay aber du solltest jetzt etwas schlafen, ja Liebes? Ich wecke dich sobald das Abendessen fertig ist."
Ich stimme ihm zu und er zeigt mir das Bett. Es ist riesengroß und wunderschön, wie viele Frauen hier wohl schon drinnen geschlafen haben..? Lorenzo reißt mich aus meinen Gedanken, indem er mir mein Kleid aufknöpft und es zu Boden fallen lässt.
„Ich kann mich schon noch selbst ausziehen" ,sage ich ein wenig lachend. „Wenn ich das mache ist es aber romantischer" ,jetzt lacht er auch.
Er betrachtet Mutters Amulett „Deine Kette ist schön, ist die neu?". Ich nicke, „Mutter hat es mir heute kurz vor ihrem Tod gegeben, es ist wirklich wunderschön, sieh mal".
Ich halte es ihm him doch als er es berührt zuckt er zusammen und stößt einen schmerzlichen Schrei aus. Ich schaue ihn fragend an, „Ich weiß nicht, es hat kurz weh getan..bestimmt ist es in der Sonne zu heiß geworden oder so, mach dir keine Sorgen Liebes."
Er zieht mir ein altes Hemd von ihm über den Kopf und ich lege mich in sein Bett. „Schlaf gut und träum schön mein Engel".
                        

Bloody Desire | TVDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt