「 Kapitel 25 」

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Die Wachen schoben Ilèyn die Treppen nach oben.
Diejenigen Elben, welche bei den Zellen verblieben, begannen, den Zwergen die Jacken und Mäntel zu entnehmen und begaben sich mit diesen tiefer in Richtung Keller.
Auf dem langen Weg durch den Palast schloss Tauriel sich der kleinen Gruppe an.
"Tauriel!" sagte Ilèyn aufgebracht "Was soll das, wohin bringt ihr mich?"
"Thranduil hat erneut nach dir verlangt." sagte die Elbe und schritt eilig neben der Zwergin her "Er wirkte äußerst... ungehalten."
"Aber was will er von mir, ich kann ihm nicht weiterhelfen. Werde ich auch nicht." sagte Ilèyn.
Tauriel wollte ihr gerade antworten, als jemand sie unterbrach und zu ihnen stieß.
"Der König sieht das etwas anders, Ilèyn." sagte Legolas, der jetzt neben der Zwergin erschienen war.
Tauriel zu ihrer Rechten, Legolas zu ihrer Linken, Wachen in ihrem Rücken. Ilèyn legte die Stirn in Falten und schaute grimmig drein.
"Ganz große Klasse." knurrte sie.
Sie erreichten bereits das Plateau vor Thranduils Thron. Der König stand vor der runden Treppe und beobachtete das Geschehen.
Die Wachen blieben stehen und ließen Legolas, Tauriel und Ilèyn nach vorne treten.
"Ihr wolltet sie ein weiteres Mal sehen, Vater." sagte Legolas und führte die Zwergin an einem Arm näher zu dem Waldlandkönig. Ilèyn zog ihren Arm aus Legolas' Griff und sah zu ihrem Onkel auf.
"Ganz recht." sagte Thranduil gelassen "Dieser mickrige Zwergenanführer hielt es nicht für nötig, mir die Informationen zu geben, die ich gehofft hatte zu erhalten." Ilèyn sah in ihrem Augenwinkel, wie Tauriel und Legolas einen kurzen Blick wechselten.
"Du bist dir sicher, dass du mich nicht angelogen hast?" fragte der König mit messerscharfer Stimme.
"Ich weiß nicht, was Ihr von mir erwartet, Onkel." sagte Ilèyn "Diese Streitigkeiten zwischen Euch und Thorin Eichenschild gehen mich nichts an."
Sie brauchte viel Mühe, um nicht eine weitere hitzige Diskussion mit ihrem Onkel vom Zaun zu brechen.
"Lasst mich hinrichten, verbannt mich erneut, werft mich diesen Spinnen zum Fraß vor, tut was Ihr wollt." Sie sah Thranduil fest in die blauen Augen "Aber sperrt mich nicht ein."
"Du..." hob Thranduil zu einer Antwort an, doch einer seiner Gardisten kam herbeigeeilt und unterbrach ihn.

"Hîr Thranduil!"
Die Blicke der vier Anwesenden flogen zu dem Elbenkrieger.
"Die Zwerge sind aus ihren Zellen entkommen! Wir können sie nicht finden!"
Die Zwergin erschrak. Sie musste die Gemeinschaft sofort einholen.
Sofort sauste Tauriel davon, ihr schlossen sich drei Wachen an.
Ilèyn sah zu Legolas, dieser nickte ihr kurz zu und war in diesem Moment losgerannt.
"Ilèyn! Dartho!" rief Thranduil in böser Vorahnung.
Die Schützin hörte nicht, heftete sich direkt an Legolas' Fersen und ließ ihren entgeisterten Onkel zurück.
"Sie hat sich kein Bisschen verändert." knurrte dieser in sich hinein.
Während Tauriel mit der Wache in den Keller lief, rannten Legolas und Ilèyn direkt zum Haupttor.
"Was hast du vor?" rief die Zwergin.
Der Krieger antwortete nicht.
Die beiden erreichten den Palasteingang, das Tor stand bereits offen. Legolas betrat die steinerne Brücke und sah den Fluss herunter. Ilèyn folgte seinem Blick und erspähte mehrere Fässer, die vom Wasser mitgerissen wurden. In einigen dieser Fässer saßen Thorin und seine Anhänger. Ilèyn traute ihren Augen nicht. Neben den beiden erschien ein Anführer der Wache.
Legolas gab ihm sofort den Auftrag, den Befehl zum Schließen des Tores zu geben. Der Elb gehorchte und bließ in ein hölzernes Horn. Dessen schneidender Klang drang den Fluss hinunter.
Ilèyn riss den Kopf herum und sah panisch zu der kleinen Grenzbrücke, welche über den Fluss führte. Die auf ihr postierten Elben nahmen Abwehrhaltung ein, ein kleines eisernes Tor schloss sich und hinderte die in den Fässern befindlichen Zwerge an ihrer halsbrecherischen Weiterreise.
"Lasst sie gehen, Legolas!" Ilèyn kam mit schnellen Schritten zu dem blonden Elben geeilt "Bitte lasst sie gehen!"
Legolas sah die Verzweiflung in den Augen der Zwergin, gepaart mit der Angst um ihre Gefährten.
Er fing an, mit seinem Gewissen zu ringen. Er würde seinen Vater nicht wegen seiner Cousine enttäuschen. Oder?
Ilèyn drehte sich immer und immer wieder um, den Blick hinunter zur Grenzbrücke gerichtet. Mittlerweile hatten sich die Fässer angestaut und die Zwerge saßen in dem engen Kanal fest.
Die Elbenkrieger wollten sich gerade in Bewegung setzen, als einer von ihnen ohne Vorwarnung vornüber kippte. Mit einem Pfeil im Rücken fiel der Soldat zwischen die Zwerge in den Düsterwaldfluss.
Hinter ihm sprang der grässliche Schütze auf die Mauern der Brücke.
Orks.
Ilèyns Augen weiteten sich.
"Legolas!" brüllte sie.
Der Elb fuhr herum und erblickte die Orks vor seinen Augen, wie diese die Grenzwachen bereits abgeschlachtet hatten.
"Los doch!" rief Ilèyn weiter und rannte über die Brücke zum Ufer des Flusses. Dort erklomm sie über eine große Wurzel einen der Bäume, dessen Äste weit über den Fluss herausragten. Legolas war dicht hinter ihr.
Im Augenwinkel erkannte Ilèyn Tauriels Gestalt, welche die Keller verlassen hatte und nun, zusammen mit der Palastwache ebenfalls die Verfolgung aufnahm.
Ilèyn richtete ihren Blick nach vorne, wo bereits eine ganze Schar von Orks aus den Büschen sprang und sich sofort auf die wehrlosen Zwerge stürzte.
Ilèyn rannte so schnell wie sie nur konnte. Sie spürte, wie die Luft des Düsterwalds ihren alten Jagd- und Kampfinstinkt wieder aufleben ließ. Auch als Kopfgeldjägerin hatte sie diesen nie verloren, doch der Wald machte aus ihr wieder die Elbin, zu der sie einst ausgebildet wurde.

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