「 Kapitel 37 」

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Beide Messer vor ihrem Körper gezückt betrat Tauriel die Hütte.
Sofort stürzten sich die Orks auf sie. Die Elbin parierte mehrere Schläge und stach zwei Orks nieder. Sie näherte sich dem umgestoßenen Tisch, in dessen Schutz die beiden Mädchen kauerten, sich panisch umschauend. Schritte ertönten auf dem hölzernen Boden vor der Tür und eine weitere Gestalt erschien in Ilèyns Sichtfeld.
"Diari!" rief die Schützin aus.
Die blonde Elbin lächelte ihr kurz entgegen, bevor ein Ork hinter ihr auf sie zugerannt kam und sie diesen, nachdem sie einem Schwerthieb ausgewichen war, mit einem Schlag zwischen die Augen über das Holzgeländer stieß.
Ilèyn hechtete zu ihren Waffen, kam gerade an ihre Dolche heran, als einer der Orks schon von hinten auf sie zukam. Ilèyn wirbelte herum und schlitzte dem Ork in der selben Bewegung den Hals auf.
Ein weiteres Mal krachte es und Ilèyn erwartete, dass der nächste Ork durch die Löcher im Dach springen würde, doch statt einer dieser Kreaturen kam ein ihr sehr bekannter blonder Elb in die Hütte hineingesprungen.
Also müsste Ilèyn heute doch noch nicht sterben. Erleichtert über diese Feststellung, machte sich Ilèyn daran, zurück zu den Mädchen zu kommen, während Legolas, Diari und Tauriel um sie herum blitzschnell einen Ork nach dem anderen erlegten.
Die Orks begannen zu flüchten, nachdem von draußen Befehle hinaufgebrüllt wurden, der ganze Kampf hatte nur wenige Momente gedauert. Als der letzte Ork behände von Legolas geköpft worden war, kam Bain langsam hinter seiner Deckung hervor und sah sich völlig schockiert um.
"Ihr habt alle getötet..." hauchte er, überrascht von der Brutalität beider Seiten, die er gerade zu Gesicht bekommen hatte.
Ilèyn sah, dass Fili unverletzt war und sah sofort nach seinem Bruder. Kili war aus dem Bett gestürzt und lag schwer atmend und vor Schmerzen stöhnend am Boden. Sofort eilte Ilèyn zu ihm, drückte sich an Tauriel vorbei und sah nach dem Zwerg.
"Es kommen noch mehr." sagte Legolas in diesem Moment und begab sich zurück zur Tür "Tauriel, Diari! Kommt!"
Diari reagierte sofort und folgte Legolas, der schon aus der Tür hinaus war. Sie bemerkte, wie Tauriel unentschlossen zwischen ihr und den anderen stand, fast etwas hilflos, und sich umsah.
"Tauriel." sagte sie leise und wurde dann von einem weiteren Schmerzensschrei von Kili unterbrochen. Tauriel sah schockiert zu ihm hinab.
"Folge Legolas, Diari." sagte Ilèyn und sah von Kilis Bein auf.
Die dunkelblonde Elbe tat sich schwer damit, zwei ihrer Freundinnen und Ratgeberinnen zurückzulassen und alleine weiterzugehen, doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
"Geh!" sagte nun auch Tauriel zu ihr und nickte ihr zu.
Nach einem weiteren Blick auf Ilèyn wirbelte Diari herum und machte sich entschlossen daran, Legolas zu folgen und ihm eine Unterstützung gegen die Orks zu sein. Tauriel sah zu Boden und auf Ilèyn herab, die neben Kili kniete und mit Filis Hilfe versuchte, ihn ruhig zu halten.
"Er hält nicht mehr lange durch." sagte sie beunruhigt.

Kili krampfte immer unkontrollierter und hatte die Augen geschlossen.
Da ertönten Schritte, die hastig die Treppe vor dem Haus hinaufkamen. Ilèyn sprang auf, schon sich an Tauriel vorbei und sah nach draußen.
"Bofur!" rief sie mehr als erleichtert aus. Als sie sah, dass der Zwerg das Königskraut bei sich hatte, riss sie ihm die Pflanze aus der Hand und stürmte wieder nach drinnen.
"Athelas!" sagte Tauriel, ebenfalls mit großer Hoffnung in der Stimme. Bofur kam hinter ihr durch die Tür und sah, wie die rothaarige Elbe Ilèyn zum Tisch folgte.
"Was habt Ihr vor?" fragte er unsicher, an Tauriel gewandt.
"Wir bewahren ihn vor dem Tod." antwortete diese.
"Das tun wir." fügte Ilèyn geschäftig hinzu, während sie den Tisch freischob. Sie instruierte Tilda, das heiße Wasser zu holen und wies Sigrid und Bain an, ihnen zu helfen, den Zwerg auf den Tisch zu bekommen. Die drei taten wie ihnen geheißen und einige Momente später lag ein vor Schmerzen schreiender Kili vor Ilèyn und den anderen auf dem Tisch.
Fili hielt seinen Bruder bei den Schultern und Ilèyn drückte das verletzte Bein auf die Holzplatte.
"Haltet ihn fest!" sagte sie zu Sigrid und Bain, die noch neben ihr standen. Tauriel kam nun von der anderen Seite an den Tisch und stand der Schützin gegenüber.
"Erinnerst du dich an deine Lektionen?" fragte sie.
"An jede einzelne." antwortete Ilèyn ernst.
Tilda kam neben sie und hielt ihr die Schüssel mit Wasser vor die Nase. Ilèyn nahm das Königskraut und tauchte es in das Wasser hinein, dabei murmelte sie alles, was sich in ihrem Kopf aus ihren Lektionen festgesetzt hatte.
Bofur, Fili und die beiden Kinder hatten ihre Mühe, Kili festzuhalten, der sich wand, der um sich trat und schrie.
Tauriel wagte sich an seinen Kopf und begann auf Elbisch zu ihm zu sprechen. Mit beiden Händen näherte sie sich seinem Gesicht, ihre Sprache wurde immer lauter, als würde sie Kili in einen Bann ziehen wollen.
Ilèyn ließ das Kraut in die Schüssel sinken, nahm Tilda diese aus der Hand und trat zurück zum Tisch. Tauriel sprach weiter und weiter und legte eine Hand flach auf Kilis Stirn. Ilèyn zog Kilis verletztes Bein zu sich und sah sich die Wunde an. Schockiert stellte sie fest, wie sich der Zustand der Verletzung deutlich verschlechtert hatte. Die Zwergin zögerte nicht länger, nahm das Königskraut neben sich aus dem Wasser, zerrieb es in ihren Händen, während sie sich auf Tauriels Worte konzentrierte. Dabei murmelte Ilèyn selbst etwas vor sich hin, danach presste sie das Kraut direkt auf die Wunde.
Ein lauter und gequälter Schrei entfuhr Kilis Lungen und Ilèyn musste darauf achten, dass durch sein Gezappel das Königskraut nicht hinunterfallen würde. Tauriel sprach noch lauter und hatte Kilis Augen mit den ihren fixiert, während beide ihrer Hände an seinem Kopf lagen. Ilèyn spürte bereits, wie Kilis Widerstand etwas nachließ, also murmelte sie weiter und weiter und drückte mit beiden Händen fest das Königskraut gegen Kilis Wunde. Sie sah auf und beobachtete Kilis Reaktion, welcher tatsächlich immer ruhiger wurde, sein Schreien ließ nach und Ilèyn konnte ihren festen Griff etwas lockern.
Tauriels Sprechen wurde langsamer und wieder leiser und ruhiger, als auch sie bemerkte, dass das Kraut Wirkung zeigte. Sie und Ilèyn verharrten noch so lange auf ihren Positionen, bis sie sich ganz sicher waren, dass das Gift des Morgul-Pfeiles aus Kilis Körper verschwunden war.

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