「 Kapitel 32 」

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Die Gemeinschaft wurde nicht in das große Haus des Bürgermeisters geführt, sondern in ein Nebenhaus.
"Es wird eine Feier geben." verkündete der Hauptmann der Stadtwache "Wir müssen sicherstellen, dass Ihr entsprechend der Anwesenheit unseres Herrn Bürgermeister gekleidet seid."
"In Lumpen und Fetzen?" fragte Ilèyn mit gesenkter Stimme an Fili gewandt.
Dieser grinste ihr nur schelmisch zu und folgte den Menschen weiter.
Die Sonne war untergegangen und die Nacht hatte begonnen, obwohl es noch nicht besonders spät war. Doch im Norden waren die Tage kurz.
Die Türen des Hauses wurden geöffnet und boten einen Blick in eine große Schneiderei. Vorwiegend Rüstungen und Trachten, Harnische und Umhänge für die Wache.
Der Hauptmann rief die Schneider zusammen und bedachte sie mit der Aufgabe, für jeden der Zwerge etwas zu finden, was annehmbar und zugleich dienlich für die Unternehmung wäre.
Die Schneider huschten über den hölzernen Boden, suchten nach Kleidung, rafften Stoffe zusammen und versuchten, in der Kürze der Zeit etwas zustande zu bekommen. Sie kürzten Mäntel, die für Soldaten genäht wurden, versahen sie mit weiteren Nähten, um sie auf die Körper der Zwerge anzupassen.
Von Kriegern waren sie nun zu Schneiderpuppen geworden, an denen nun gemessen, probiert und herumgezupft wurde.
Dwalin und Dori schienen sehr wenig davon begeistert, dass ihnen gesagt wurde, sie müssten still halten, während der Leinenstoff  mit anschließendem Überwurf an ihnen probiert wurde. Bilbo und Ori jedoch waren froh, endlich mit neuer und vor allem passender Kleidung ausgestattet zu werden.
"Wer ist die Kleine hier?" fragte der Hauptmann plötzlich und kam an Ilèyn herangetreten "Sie sieht nicht aus wie ein Zwerg."
Ilèyn funkelte ihn böse an.
"Ich gehöre ebenfalls zu dieser Unternehmung." sagte sie bestimmt.
Der Hauptmann lachte auf.
"Wie Ihr meint." prustete er, dann winkte er einem der Schneider zu "Gebt ihr eines der Mädchenkleider, die hier rumliegen."
"Ist recht!" kam es von einem Mann, der sich in die Kleiderabteilung verirrte.
"Spart Euch die Mühe." giftete Ilèyn und durchbohrte den Hauptmann mit bösen Blicken "Vergesst es, dass ich von hier irgendetwas anziehen werde."
Ilèyn trat näher an den Hauptmann heran.
"Und schon gar nicht" zischte sie und hatte die Hand auf dem Messer an ihrem Gürtel liegen "ein Kleid."
Der Hauptmann sah zu ihr herab, unsicher was er darauf antworten sollte. Ihre bedrohliche Stimme ließ ihn ein paar Schritte zurückweichen. Nach kurzem Zögern winkte er den Schneider wieder zurück und Ilèyn blieb vom allgemeinen Kleiderwechsel verschont.

Noch nie waren die Zwerge so schnell umgezogen und aufgerüstet, wie an diesem Abend.
Thorin hatte zugesichert bekommen, dass sie Rüstungsteile und Waffen bei ihrem Aufbruch am Morgen bekommen würden. Das hatte den Zwergenanführer vorerst beruhigt.
Ilèyn war alles andere als ruhig. Der Gedanke, auf irgendein Fest zu gehen, bei irgendwelchen Menschen stresste sie ein bisschen und sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während die Zwerge mit der Wache vor dem Rathaus darauf warteten, dass sie zum Bürgermeister hineingelassen wurden. Einige aus der Gemeinschaft waren bereits in guter Stimmung und wollten sich einen Krug kühlen Bieres oder einen guten Wein definitiv nicht entgehen lassen.
In diesem Moment wurden die großen schweren Holztüren zum Rathaus geöffnet und die schmuddelige Gestalt in Schwarz stand vor ihnen, begleitet von zwei Soldaten.
"Nun kommt schon rein zu uns." sagte er mehr genervt als feierlich, doch das störte die Zwerge nicht. Sie fühlten sich fast am Ziel und genossen es, vorerst einen letzten Abend den Ernst der Welt etwas vergessen zu können.
Die Gruppe wurde von der Wache die Stufen nach oben und durch lange Gänge geführt. Das Rathaus erstreckte sich weiter als Ilèyn erst angenommen hatte, immer wieder huschte ein Diener an ihnen vorbei, womöglich in Eile, weil sein Herr schon das nächste Glas Wein haben wollte.
Bereits jetzt konnte man die Musik hören, welche in den Räumlichkeiten über ihnen gespielt wurde und einige der Zwerge begannen, ausgelassen zu lachen. Die Wache stoppte auf dem Gang.
"Wenn Ihr wünscht zu schlafen" sagte der Hauptmann "Der Bürgermeister der Seestadt hat Euch einige der Gemächer zur Verfügung gestellt." Er deutete den Flur nach unten, von welchem mehrere kleine Türen abgingen in wahrscheinlich noch kleinere Kammern.
Besser als nichts, um sich von all dem Trubel zurückzuziehen und alleine zu sein, dachte Ilèyn.
Die erste Tür wurde aufgestoßen und Ilèyn sollte mit ihrer Vermutung Recht behalten. Das Zimmer war gerade so groß, dass ein oder zwei kleine Betten und ein Kleiderständer hineinpassten. Beleuchtet wurde der Raum einzig und allein durch die Laterne, welche direkt neben der Tür hing und die Luft war muffig.
Die Wachen begannen, wahllos die Zwerge zu den Räumen zu führen.
Bifur und Gloin wurden an der bereits geöffneten Tür stehen gelassen.
"Wartet hier, bis man nach Euch ruft, es werden noch letzte Vorbereitungen getroffen."
Die anderen wurden ebenfalls zu den restlichen Räumen gebracht.

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