「 Kapitel 45 」

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Erneut ertönten die siegessicheren Zurufe von den Zwergen des Erebor. Ilèyn konnte es nicht fassen, so stur war ja noch nicht einmal sie selbst.
"Sollen sie vorrücken." hörte sie Thranduil gelassen sagen "Wir werden sehen, wie weit sie kommen."
Ilèyn war bewusst, dass ihr Onkel sich ebenfalls auf der sicheren Seite wähnte, doch wenn sie eines wusste, dann, dass Zwerge wirklich immer für eine Überraschung zu haben waren.
"Glaubst du, ich gebe auch nur einen toten Hund auf deine Drohungen, du spitzohrige Prinzessin?" rief Dain über seine Schulter.
Bei diesen Worten musste Ilèyn doch ein kleines bisschen schmunzeln und sah zu ihrem Onkel, dessen Gesichtsausdruck Bände sprach.
"Hört ihr, Freunde?" rief Dain "Es geht los! Verpassen wir den Dreckskerlen eine ordentliche Abreibung!"
Das Zwergenheer machte sich laut brüllend bereit für den Kampf.
"Zieht Eure Männer zurück!" sagte Thranduil zu Bard, als er zu ihm geritten kam "Um Eisenfuß und sein Gesindel kümmere ich mich."
Damit setzte sich das Elbenheer in Bewegung. Bard hielt seine Kämpfer hinter sich und rührte sich nicht vom Fleck. Ilèyn und Bilbo blieben ebenfalls an Ort und Stelle. Ilèyn wollte es vermeiden, bei einer derart sinnlosen Auseinandersetzung ihr Leben zu lassen. Sie versuchte, einen Blick zurück zum Berg zu werfen, doch zwischen den Menschen und Elben konnte sie die Zwerge auf dem Wall nicht mehr erspähen.
Plötzlich kam große Bewegung in das Zwergenheer. Die Soldaten drehten sich zur Seite und machten Platz für eine ganze Kavallerie von berittenen Kriegern auf Widdern. Die Reiter rasten mit erhobenen Waffen auf die Elben zu. Thranduil richtete sich an seine Bogenschützen. Diese zogen einen Pfeil, legten ihn auf die Sehne und richteten die Waffen gen Hügelkamm.
"Thranduil!" rief Gandalf, welcher zwischen den verbliebenen Kriegern weiter hinten stand "Das ist Wahnsinn!"
Thranduil gab den Befehl.
Die Elben ließen einen gewaltigen Pfeilhagel auf die Zwerge zufliegen. Die Antwort der Zwerge darauf war mehr als überraschend. Über ihren Köpfen kamen plötzlich seltsame wirbelnde Geschosse auf die Elben zugeflogen. Als sie auf die fliegenden Pfeile der Elben trafen, schredderten sie die Geschosse noch in der Luft und verarbeiteten sie zu nutzlosen Holzsplittern. Nur wenige Momente später schlugen die Geschosse der Zwerge, welche zusätzlich noch eine große Pfeilspitze hatten in der Armee der Elben ein und hinterließen jeweils ein großes Loch in deren Stellungen.
Ilèyn und Bilbo standen mit den Fischern glücklicherweise zu weit hinten, als dass sie von den Waffen der Zwerge getroffen werden konnten. Doch Ilèyn sah, wie Thranduil bereits einen weiteren Befehl zum Abschuss gegeben hatte und die Elben einen neuen Pfeilhagel auf die Zwerge niederregnen lassen wollten. Doch auch dieses Mal reagierten die Zwerge mit den vernichtenden wirbelnden Speeren und auch dieses Mal schlugen die Geschosse brutal in Thranduils Armee ein.
Nun schien der Elbenkönig die Taktik zu wechseln, die Arme wich ein paar Schritte zurück und die Kavallerie-Abwehr nahm ihre Position ein. Die Zwerge auf den Widdern hatten schon fast die Reihen der Elben erreicht.
Nun brachen die ersten Widder in die Stellung der Elben ein und verschwanden zwischen den Kriegern. Mit vorgehaltenen Hörnern schafften die Reittiere der Zwerge, die feindlichen Krieger mit aller Wucht umzustoßen. Doch auch die Elben waren nicht ganz unvorbereitet.
Ilèyn wurde zwischen den Menschen Esgaroths immer weiter zurückgedrängt und konnte bald nicht mehr wirklich erkennen, was dort vorne passierte. Der Schlachtenlärm drang jedoch bis zu ihr und Bilbo. Die beiden sahen sich hilflos an und wieder wandte Ilèyn ihren Blick zum Berg, wo sie nun erkennen konnte, wie die Zwerge Erebors beobachteten, was vor dem Berg geschah.

In diesem Moment vernahm Ilèyn ein bedrohliches Grollen oder Brummen, als würde die Erde ihre Stimme gegen den Kampf erheben. Der Boden erbebte und das Krachen und Poltern wurde immer lauter und lauter. Es kam von den Bergen und sorgte sogar dafür, dass Elben und Zwerge in ihren Kämpfen innehielten. Ilèyn quetschte sich mit Bilbo an einigen der Menschen vorbei, bis beide einen Blick auf die Berge erhaschen konnten.
Aus dem Nichts brachen gewaltige Würmer aus der Erde hervor, das vorderer Ende aus Klauen und Zähnen bestehend. Sie fraßen sich durch die Erde und zerdrücken massive Felsbrocken allein mit der Kraft ihrer Mäuler. Die Biester waren so groß, dass sie leicht einen ganzen Berg ausfüllen könnten. Fünf an der Zahl hatten nun große gähnende Löcher in die Berge gegraben.
Bilbo zog sein Schwert und sah ängstlich über die Ebenen.
Dann erschallte der Klang eines tiefen, dröhnenden Hornes, welcher aus dem Norden kam. Ilèyns Blick sauste in die Richtung aus der sie das Horn vermutete und sah auf dem den Berg angrenzenden Rabenberg einige Gestalten stehen, hinunter auf die Ebenen schauend und mit seltsamen Konstruktionen bei sich.
"Azog." stieß sie entsetzt hervor.
Lange hatte sie nicht Zeit, hinaufzusehen, denn schon bald darauf erschienen Orks aus den von den Würmern gegrabenen Gängen. Hunderte, Tausende.
"Die Horden der Finsternis greifen an! Kämpft bis zum Tod!" brüllte Dain und seine Armee ließ von den Elben ab und sammelte sich erneut, gegen die Orks anstürmend.
Ilèyn rannte los, zwischen den Menschen der Seestadt hindurch, in Richtung des Elbenheeres, welches sich ebenfalls neu postiert hatte, jedoch keinen Schritt gegen die herannahenden Orks tat, von denen immer noch weitere Reihen aus den Bergen strömten, als wäre kein Ende in Sicht. Die Zwerge schlugen ihre Schilde in den Boden, errichteten eine Mauer aus sich selbst.
Als Ilèyn das Elbenheer erreichte, entdeckte sie Thranduil, wie er über die Schulter sehend unschlüssig verweilte.
"Onkel!" rief Ilèyn verzweifelt. Sie hatte ihn noch längst nicht erreicht, doch er hörte sie und wandte sich zu ihr.
"Bitte..." keuchte sie nur, als sie neben ihm stehen blieb.
Thranduil sah sie nur einen kurzen Moment an, sein Gesichtsausdruck wandelte sich und die Unschlüssigkeit verschwand. Er nickte seiner Nichte zu, bevor er den Arm hob und seine Soldaten zu den Zwergen schickte.
Ilèyn sah den Kriegern hinterher und spürte wie wieder etwas Hoffnung in ihr aufkam.
Die Elben erreichten die Mauer der Zwerge in dem Moment, wo die Orks drauf und dran waren, die ersten Reihen von Dains Armee zu durchbrechen. Mit gezogenen Schwerten stürzten sie sich auf die Armee der Orks.
"Ilèyn." sagte Thranduil ernst und sah auf sie herab.
Die Schützin begegnete seinem Blick und in den Augen beider loderte das Feuer der Entschlossenheit.

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