Er war es. Bucky war es, der mich so verletzt hat. Er hat mich angegriffen. Er hat auf mich geschossen.
Auf einmal kommt alles wieder. Der Stromausfall. Sharon, die mir ihre Waffe in die Hand drückt und sagt ich solle nicht zögern, sonst würde er sie benutzen. Wie ich die Treppen hinunter stolpere um ihm zu helfen. Die reglosen Körper, die am Boden liegen und die verbeulte Sicherheitszelle. Sam, der verletzt auf dem Boden liegt und schließlich Bucky, der auf einmal mit schnellen Schritt auf mich zukommt und mit der Metall-Faust ausholt. Wie er mich heftig an der Seite trifft. Seine eiskalten Augen, die mich voller Wut anstarren. Wie er mich vom Boden reißt und mich hart mit dem Rücken an die Wand presst. Und seine Metall-Hand, wie sie...wie sie... . In Gedanken versunken merke ich gar nicht, wie sich meine Hand langsam zu meinem Hals bewegt. Als meine Finger auf die geschwollene Haut treffen, zucke ich kurz vor Schreck zusammen.
Er...er wollte mich ersticken...er wollte mich töten. Auf einmal fühle ich mich, wie in diesen Moment zurück versetzt und bekomme keine Luft mehr.
"Charlie? G-geht's dir gut?", fragt Steve plötzlich besorgt an meiner Seite, als ich immer noch wie erstarrt zu dem Braunhaarigen am anderen Ende des Raumes sehe. Auch Shuri neben mir wirkt nun etwas nervös. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, um zu sagen, dass ich wieder weiß, dass Bucky mir das angetan hat. Doch von dem Satz : 'Er war das.' bekomme ich lediglich ein gekrächztes "Er" heraus.
Bucky sieht mich betreten an. "Charlotte...es..es tut mir so...". Als er einen Schritt auf mich zu macht, spüre ich plötzlich wieder die Angst, die ich gespürt habe, als er mich töten wollte. Ich kann nicht anders als erschrocken einen Schritt zurück zu weichen. Bucky hält erschüttert inne und sieht mich schockiert an. Dann wird sein Blick wieder traurig und selbst über die Entfernung kann ich sehen, wie die Reue in seinen Augen funkelt. Er senkt den Blick. "Du...du hast Angst vor mir." Es ist keine Frage, eher eine traurige Feststellung, die mir aus irgend einem Grund das Herz zerreißt. Er hat Recht ich habe Angst vor ihm. Auch wenn ich das nicht will, ich kann nichts gegen meine Gefühle tun. Ich kann nichts gegen die Angst tun. Es ist wie ein Instinkt. Ich kann mich nicht dagegen wehren.
Bucky senkt den Kopf und seufzt betrübt. Steve sieht mich besorgt an. "Charlie...du...du brauchst keine Angst mehr zu haben. Er ist wieder er selbst." Doch Bucky schüttelt den Kopf. "Nein Steve, schon gut. Ich verstehe das. Ich hätte auch Angst, vor mir." Er sieht erneut mit gesenktem Kopf zu mir. Ich atme nervös ein und aus. "Es tut mir Leid, Charlie." Er hebt den Blick wieder um mich anzusehen. "Es tut mir so Leid."
Ich sehe tatenlos zu, wie er ohne ein weiteres Wort das Zimmer wieder verlässt.
...
Nervös schleiche ich durch den dunklen Gang des Schlosses von Wakanda, auf der Suche nach...-ja was suche ich überhaupt? Ich grübele gerade über den Grund meines nächtlichen Spaziergangs nach, als ich plötzlich hinter mir ein Geräusch höre. Erschrocken drehe ich mich herum. Es ist Bucky. Ich atme erleichtert aus. "Charlotte, was machst du hier?" , fragt er neugierig nach. Ich sehe ernst zu ihm auf und nehme all meinen Mut zusammen. "Ich-ich hab nach dir gesucht.", fällt es mir wieder ein. Er sieht mich überrascht an. "Nach mir? Aber...aber wieso?" "Ich wollte mich entschuldigen. Für meine Reaktion vorhin.", erkläre ich ehrlich und sehe entschuldigend zu ihm auf. Er kommt ein paar Schritte auf mich zu, bis er schließlich kurz vor mir zum Stehen kommt. "Du bist nicht diejenige, die sich entschuldigen muss. Ich muss mich bei dir entschuldigen." Ich schüttele den Kopf. "Nein. Nein du kannst nichts dafür. Du bist ein guter Mensch, Bucky."
Er sieht zu mir auf. "Ach ja? Was macht dich da so sicher?" Irgendetwas an seinem Tonfall macht mir auf einmal Angst. "Ich...ähm...naja ich weiß, dass du das nicht wolltest. Das warst nicht du." erkläre ich stotternd, während er noch einen Schritt auf mich zu kommt und mich plötzlich mit einem bösen Grinsen ansieht. "Tut mir Leid, Prinzessin, aber du irrst dich."
Ehe ich über den Sinn seiner Worte nachdenken kann, packt er mich plötzlich mit seiner Metall-Hand am Hals und drückt mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich schreie verzweifelt auf , als der Schmerz durch meinen Körper zuckt und die Angst wieder von mir Besitz ergreift. Seine Augen haben erneut dieses böse Funkeln in sich und mir wird auf einmal ganz kalt. Ich strampele mit den Beinen und versuche mich verzweifelt gegen ihn zu wehren doch er grinst mich nur böse an, während er die Hand um meinen Hals immer weiter zudrückt. Ich bekomme keine Luft mehr und als ich erneut schreien will, bleibt dieser in meiner Kehle stecken und ich spüre, wie ich das Bewusstsein verliere.
Mit einem erstickten Schrei fahre ich im Bett hoch. Verdammt. Ich sehe mich nervös um und erinnere mich wieder, dass ich im Schloss von Wakanda bin. Erschöpft atme ich aus und fahre mir mit der Hand übers Gesicht. Dann stehe ich vorsichtig, um den Schmerz in meiner Hüfte nicht zu verschlimmern, auf und laufe ins Bad, was direkt an das Zimmer angrenzt, was Shuri mir bereitwillig zur Verfügung gestellt hat. Sie wollen mich noch eine Weile hier behalten um sicher zu gehen, dass es mir auch wirklich wieder gut geht.
Als ich meinen Blick wieder hebe, nachdem ich mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser gewaschen habe, erschrecke ich vor meinem eigenen Spiegelbild. Jetzt verstehe ich erst, warum Steve vorhin so erschrocken reagiert hat. Mein Hals ist voller roter und blauer Blutergüsse. Es sieht schrecklich aus.
Schnell wende ich den Blick von dem Spiegel und schlurfe wieder zurück ins Zimmer. Ein Blick auf die Wanduhr verrät mir, dass es gerade halb eins ist. Also noch mitten in der Nacht. Ich werde jetzt aber ganz bestimmt nicht mehr einschlafen können. Also beschließe ich ein wenig das Schloss zu erkunden.
Als ich schließlich in einen großen Raum mit einer riesigen Fensterwand gelange, und die schöne Aussicht bemerke, laufe ich kurzer Hand hinüber und lasse mich auf der breiten Fensterbank nieder. Mein Blick gleitet über die afrikanische Stadt unter mir und für einen Moment bin ich von der Schönheit der Aussicht wie erschlagen. Erstaunlich wie wunderschön die Stadt mit ihren leuchtenden Hochhäusern und der dennoch atemberaubenden Natur ist. Und ich wusste nicht einmal, dass dieser Ort existiert. Am Liebsten würde ich niemals von dieser Schönheit weg gehen. Ich hatte schon immer eine Schwäche für afrikanische Kultur.
Während ich die Aussicht bewundere und einfach versuche die Ereignisse der letzten Woche zu vergessen, höre ich plötzlich wie jemand hinter mir den Raum betritt.

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Hate and Love (Bucky FF)
FanfictionCharlotte 'Charlie' Wilson ist die Adoptivschwester von Sam Wilson, der auch als Falcon bekannt ist. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten, wird sie von ihrem großen Bruder mit den Avengers bekannt gemacht und als Agentin rekrutiert. Dort lernt sie...