Erst als ich durch leichtes Vogelgezwitscher geweckt werde, stelle ich fest, dass ich eingeschlafen bin. Vorsichtig öffne ich meine Augen und blinzele ein paar mal bis ich mich an das Sonnenlicht gewöhnt habe, was durch die hohen Fenster in das Zimmer scheint. Ich liege auf der Seite und spüre etwas schweres auf meiner Hüfte. Mein Blick wandert langsam hinunter und trifft auf einen Arm der um meinem Oberkörper liegt. Da bemerke ich schließlich auch den gleichmäßigen Herzschlag an meinem Rücken. Langsam drehe ich mich unter seinem Arm erst auf den Rücken und dann auf die andere Seite, sodass ich ihn ansehen kann.
Seine Augen sind noch geschlossen und ein paar Strähnen seiner langen braunen Haare sind ihm ins Gesicht gefallen. Er sieht so friedlich aus wenn er schläft. So entspannt. Sein Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig und ruhig und seine Gesichtszüge sind ganz weich und nicht so angespannt wie sonst. Ganz sachte, um ihn nicht zu wecken, hebe ich meine Hand an seine Wange und streiche ihm die losen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wenn ich daran zurück denke, wie niedergeschlagen er gestern Abend war und wie er sich weinend an mich geschmiegt hat, krampft sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Am Liebsten würde ich diesen ganzen Schmerz, den er in sich trägt von ihm nehmen. Doch das kann ich nicht.
Da flackern plötzlich seine Augenlider und ich nehme erschrocken die Hand von seiner Wange und schließe schnell wieder die Augen. Für einen Moment warte ich einfach nur ab was passiert, als ich spüre wie sich sein Arm auf meiner Hüfte bewegt und wie er ihn schließlich von mir nimmt um seine Hand an meine Wange zu legen. Ich muss kurz kaum merklich zusammen zucken bei der Berührung und versuche angestrengt meine Augen geschlossen zu halten. Da höre ich plötzlich ein amüsiertes Schnauben. "Ich weiß, dass du wach bist, Charlotte." Schließlich kann ich nicht anders als zu grinsen und öffne meine Augen wieder.
Sein liebevolles Grinsen lässt mein Herz sofort schneller schlagen. "Guten Morgen.", begrüßt er mich mit verschlafener Stimme und lächelt mir glücklich zu. Auch meine Mundwinkel bewegen sich nun automatisch nach oben. "Morgen.", gebe ich schmunzelnd zurück.
"Du bist noch hier." Es ist eher eine Feststellung als eine Frage, also müsste ich eigentlich nicht antworten, ich tue es aber trotzdem. "Wieso sollte ich das nicht sein? Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich nicht mehr alleine lassen werde. Tut mir Leid dir das sagen zu müssen, aber du wirst mich jetzt nicht mehr los.", entgegne ich grinsend. Er erwidert das Grinsen. "Damit kann ich leben." Seine blauen Augen funkeln mich voller Liebe an woraufhin mein Herz einen kleinen Hüpfer macht.
"Wie geht's dir?", frage ich ihn schließlich etwas besorgt, als ich an den letzten Abend zurück denke. Er seufzt und zuckt mit den Schultern. "Besser. Schätze ich." So ganz nehme ich ihm das nicht ab, sage jedoch nichts. "Hey...ich ähm...ich wollte mich noch bei dir entschuldigen." Ich sehe ihn verwirrt an. "Wofür?" "Na, dafür wie ich gestern drauf war... . Ich...ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Du...du hättest mich nicht so sehen sollen...ich will nicht, dass du-" Ich unterbreche ihn sofort. "Hör auf, Bucky. Entschuldige dich nicht. Nicht dafür." "Aber-" "Kein Aber. Ich will nicht, dass du dich für deine Emotionen entschuldigst. Es ist wichtig sie raus zu lassen. Ich will nicht, dass du das alles wieder für dich behältst. Ich will, dass du mir sagst wie es dir geht. Und dafür musst du dich nicht entschuldigen. Ich will für dich da sein, Bucky. Und das kann ich nur, wenn du mir die Wahrheit sagst."
Er sieht mich überrascht an und sagt eine Weile nichts. Er schaut mir einfach nur in die Augen als ob er irgendetwas darin suchen würde. "Was ist?", frage ich schließlich, als er immer noch keine Antwort von sich gibt. "Nichts...ich...ich bin nur..." Er seufzt. "...Danke.", sagt er schließlich aufrichtig. Da muss ich wieder lächeln.
Ich rutsche ein Stück näher zu ihm heran, woraufhin Bucky seinen Arm wieder um mich legt und mich noch näher an sich zieht. Dann schmiege ich meinen Kopf an seine Brust und atme begierig seinen Duft ein. Sein Brustkorb vibriert für einen kurzen Augenblick, als er ein amüsiertes Glucksen von sich gibt. "Ich wusste gar nicht, dass du so gerne kuschelst." Ich muss grinsen. "Tu ich auch für gewöhnlich nicht. Nur mit dir." Erneut vibriert sein Brustkorb. Ich hebe meinen Kopf um ihn anzusehen. Bereits zum zweiten Mal heute, muss ich feststellen wie gut er aussieht. Die langen braunen Haare, der drei Tage Bart, die hohen Wangenknochen und diese wunderschönen blauen Augen, die mich schon wieder so liebevoll ansehen.
Ohne ein weiteres Wort beuge ich mich zu ihm und lege meine Lippen sanft auf sein. Er erwidert den Kuss, aber nicht so wie gestern Abend. Diesmal ist der Kuss nicht so stürmisch sondern ganz sanft und liebevoll und ich verliere mich kurzer Hand in ihm. Seine Lippen bewegen sich ein kleines Stück weiter nach unten, sodass sich unsere Münder ineinander verschränken. Ein wohliger Schauer läuft mir über den Rücken, als er seine Hand in meinen Nacken legt und mein Gesicht noch näher zu seinem zieht. Ganz sachte schrammen seine Lippen über meinen Mund und umschließen meine Unterlippe um sanft daran zu saugen.
Ich gebe ein entspanntes Seufzen von mir, als wir uns wieder voneinander lösen und sehe mit großen Augen zu ihm auf. "Das war...einfach...wow.", hauche ich nur und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Ja. Ja, das war es." Auch seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen.
Da klopft es plötzlich an die Tür. Ich seufze genervt von demjenigen der diesen schönen Moment zerstören musste. Bucky scheint es genauso zu gehen denn als er: "Wer ist da?" ruft, höre ich deutliche einen genervten Unterton raus. "James, ich bin's.", höre ich Shuris Stimme zurück rufen. "Ist Charlie bei dir? Es ist wichtig." Ich schnaufe erneut, antworte ihr jedoch. "Ja ich bin hier, Shuri." "Okay gut. Ich will euch beide ja wirklich nicht stören, aber Colonel Rhodes hat versucht dich anzurufen. Es ist wichtig. Du sollst sofort zurück nach New York kommen."

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Hate and Love (Bucky FF)
FanfictionCharlotte 'Charlie' Wilson ist die Adoptivschwester von Sam Wilson, der auch als Falcon bekannt ist. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten, wird sie von ihrem großen Bruder mit den Avengers bekannt gemacht und als Agentin rekrutiert. Dort lernt sie...