"Charlotte?" Ein chaotisches Gewirr aus mehreren aufgebrachten Stimmen und surrenden Geräten, drückt gedämpft auf meine Ohren. Der beißende Geruch von Desinfektionsmittel und Eisen legt sich in meine Nase und ich muss angestrengt das Gesicht verziehen. Schlechte Idee. Bei dieser winzigen Bewegung, fühlt sich mein Kopf an als würde jemand darin Schlagzeug spielen. Zu den pochenden Kopfschmerzen, gesellen sich weitere Schmerzen die sich von meiner vorderen Hüfte ausgehend im ganzen Körper verteilen und ich hab das Gefühl es zerreißt mir jeden Moment den gesamten Oberkörper. Als das Stimmengewirr immer lauter wird und ich schließlich meinen Namen höre, zwinge ich mich meine Augenlider zu öffnen. Doch das grelle Licht, was mir entgegen stahlt ist so intensiv, dass ich die Augen sofort wieder schließen muss.
"Charlie? Kannst du mich hören?", höre ich eine verzweifelte Stimme an meinem Ohr und jemand hält meine Hand. Bei einem erneuten Versuch die Augen zu öffnen, gelingt es mir wenigstens ein paar mal zu blinzeln. "Charlie?" In den kurzen Augenblicken, kann ich ein besorgtes Gesicht über mir erkennen, doch der Himmel scheint sich merkwürdig schnell zu bewegen, was mir irgendwie Angst macht. Ich zwinge mich erneut die Augen zu öffnen und diesmal gelingt es mir, auch wenn meine Sicht merkwürdig verschleiert ist. Klinisch saubere Wände, glatte Oberflächen und mehrere Männer und Frauen in weißen Kitteln, die sich um mich herum befinden. Nur zwei Gesichter kommen mir irgendwie bekannt vor, doch ich kann weder sie noch die Stimmen wirklich zu ordnen.
Der Himmel über mir ist gar kein Himmel, sondern eine graue Decke mit leuchtend grellen LED-Lampen. Und die Decke bewegt sich auch nicht, sondern ich bewege mich. Erst jetzt merke ich, dass ich mich auf einer harten Liege befinde, welche von den Menschen in weißen Kitteln, wie ich finde einen Ticken zu schnell geschoben wird. "Charlotte, kannst du mich hören?"
Da erkenne ich die Stimme auf einmal doch. Als ich meinen Mund öffne um seinen Namen zu sagen, kommt nur ein Krächzen heraus und auf einmal fährt ein schrecklicher Schmerz durch meinen Hals und hindert mich daran meine Stimmbänder zu benutzen. Auf einmal verschwindet das Gesicht meines Bruder über mir und er wird von einem der weißen Kittel-Träger zur Seite geschoben. Meine Hand gleitet aus seiner. "Sie muss sofort in den OP.", höre ich die Stimme der Frau über mir, die mich ernst ansieht und mir plötzlich etwas auf den Mund legt. "Ganz ruhig. Alles wird gut.", erklärt sie mit sanfter Stimme, als sich meine Augen wieder ganz automatisch schließen und ich erneut in die Dunkelheit abdrifte.
...
Schmerz. Purer Schmerz lässt mich wieder zur Besinnung kommen. Erschrocken versuche ich meine Augen zu öffnen, doch ich schaffe es aus irgend einem Grund nicht. Es fühlt sich an als wurden meine Lider mit Sekundenkleber befestigt. Als ich es immer wieder angestrengt versuche, werden meine Kopfschmerzen immer stärker und schließlich gebe ich auf. Wo bin ich nur? Und wieso tut mir verdammt noch mal alles weh? Ich hab keine Ahnung wieviel Zeit vergangen ist, seitdem ich das letzte Mal aufgewacht bin.
Ein leises, gleichmäßiges Piepen dringt an meine Ohren und es riecht immer noch nach Reinigungsmittel, doch ich schaffe es nicht einmal meine Nase zu verziehen. Da höre ich leise Stimmen, die sich, wie ich annehme im gleichen Raum, wie ich befinden müssen. "Wie geht es ihr?", höre ich jemanden besorgt fragen und diesmal kann ich die Stimme sofort meinem Bruder zuordnen. "Wir haben alles getan, was wir konnten.", diese Stimme kommt mir allerdings kein bisschen bekannt vor. "Für's erste konnten wir sie stabilisieren." Ich höre ein Seufzen von einer dritten Person im Raum. "Aber?", fragt Sam ungeduldig. "Es kommt immer ein aber.", fügt er besorgt hinzu. Die unbekannte Stimme seufzt. "Mr. Wilson, Charlotte hat starke innere Blutungen. Zu starke. Wir haben nicht die nötige Technik, noch die nötigen Mittel um diese Blutungen zu stillen."
Was? Wie war das, bitte? Was hat die Frau da gerade gesagt? Innere Blutungen? Starke innere Blutungen, die nicht geheilt werden können? Was zur Hölle ist nur passiert? Bedeutet das etwa-? "Wie lange hat sie noch?", fragt plötzlich die dritte Person im Raum, und ich glaube zu wissen, dass es sich bei ihr um Natascha handelt. Die mir unbekannte Frau holt tief Luft. "Zwei Tage. Wenn es hoch kommt."
Wie bitte? Zw-Zwei Tage? Reden die da wirklich von mir? Mir geht's doch gut. Klar ich hab ein paar Schmerzen, aber ich bin wach. Seht mich doch an. Ich bin munter. Mir geht's gut. Verzweifelt versuche ich meine Hand zu bewegen, mich aufzusetzen oder wenigstens nur meine Augen zu öffnen und irgendwie auf mich aufmerksam zu machen, aber nichts funktioniert. Es ist als ob mein Körper mir nicht mehr gehorchen würde. Ich höre ein ersticktes Schluchzen, was von Sam gekommen sein muss. "Zwei Tage?", fragt er genauso bestürzt nach, wie ich mich fühle. Und ich wünschte ich könnte ihm sagen, dass es mir gut geht. Doch das kann ich nicht und da spüre ich wieder die Schmerzen, die erneut immer stärker werden.
"Es tut mir Leid, Mr. Wilson. Wir können nichts mehr weiter für sie tun." Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Das ist überhaupt nicht gut. Das ist richtig übel. Ich werde sterben? Ich kann jetzt noch nicht sterben. Das geht nicht. Wie konnte es nur so weit kommen? Angestrengt versuche ich mich daran zu erinnern, was passiert ist, doch es will mir einfach nicht einfallen. Außerdem betäubt der Schmerz zudem meine Denkfähigkeit, was den Prozess nicht gerade leichter macht.
Auf einmal werden die Schmerzen so unerträglich, das ich spüre, wie ich langsam aber sicher das Bewusstsein wieder verliere. Ich höre, wie die Frau, die wohl Ärztin ist, nach ein paar Minuten, dass Zimmer verlässt. Und uns drei alleine lässt. Oder besser gesagt, nur die zwei, denn ich werde ja sowieso bald sterben. In meinem Kopf gebe ich gerade ein sarkastisches Lachen von mir, doch es erreicht nicht die Wirklichkeit. Wenn ich jetzt aufschreien könnte, würde ich es tun, denn der Schmerz wird immer unerträglicher. Ich spüre, wie mein Gehör wieder schlechter wird und ich drohe erneut im Nichts zu verschwinden. Das letzte was ich gedämpft durch meine Ohren wahrnehme, bevor ich wieder ohnmächtig werde ist Nataschas Stimme, die sagt: "Sam, ich hab eine Idee."
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Hate and Love (Bucky FF)
FanfictionCharlotte 'Charlie' Wilson ist die Adoptivschwester von Sam Wilson, der auch als Falcon bekannt ist. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten, wird sie von ihrem großen Bruder mit den Avengers bekannt gemacht und als Agentin rekrutiert. Dort lernt sie...