Tiefen des Ozeans

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Na Klasse. Der letzte Mensch, den ich jetzt sehen will. Und dann erwischt er mich auch noch dabei, wie ich halb betrunken durch den Flur schwanke und mich an der Tür stoße. Wie unangenehm. Ich ignoriere seine Frage und betrete langsam die Küche.  Er hat ein kurzes graues Hemd und eine schwarze Jogginghose an und seine Haare sind ein wenig verstrubelt. Verärgert muss ich feststellen, wie gut ihm dieser lässige Look steht, schlage mir den Gedanken jedoch sofort wieder aus dem Kopf.

„ Kannst du auch nicht schlafen?", fragt er an der Arbeitsfläche lehnend mit einem Glas Wasser in der Hand, als wären wir Freunde. Ich schaue ihn nur gleichgültig an und sage nichts. Dann gehe ich an ihm vorbei zum Kühlschrank und hole die Flasche Sprudelwasser heraus. Dabei muss ich mich zusammenreißen, nicht gegen ihn zu laufen und einen gerade Weg einzuschlagen. Zu meiner Überraschung klappt das tatsächlich sehr gut. 

Ich stelle mich auf Zehenspitzen um mir aus dem Wandschrank ein Glas zu nehmen. Nur blöderweise stehen die Gläser im obersten Fach, wo ich nicht dran komme. Fluchend strecke ich mich nach oben, doch ich bin einfach zu klein. Plötzlich greift eine Hand neben mir nach dem Glas und reicht es mir.

Verärgert reiße ich ihm das Glas aus der Hand und fülle es mit Wasser. "Gern geschehen.", sagt er sarkastisch und seine Mundwinkel zucken dabei kurz nach oben. Ich gehe gar nicht erst darauf ein und stelle schweigend die Wasserflasche wieder zurück in den Kühlschrank. Ich will mit meinem Glas in der Hand wieder in mein Zimmer gehen, doch an der Tür halte ich inne. „Klaue ist entwischt.", werfe ich zusammenhangslos in den Raum. 

Bucky schließt müde die Augen und gibt ein tiefes Seufzen von sich. "Charlie bitte... ich will nicht schon wieder mit dir streiten." "Ich hätte ihn schnappen können, wenn du dich mir nicht in den Weg gestellt hättest." Erschöpft fährt er sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich habe mich dir nicht in den Weg gestellt, ich wollte dir nur helfen, Charlie. Dich retten. Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert. Wieso siehst du das nicht einfach ein?", entgegnet er und stellt sein Glas neben sich auf die Arbeitsfläche.

Ich mache wieder ein Schritt in die Küche hinein. „Ich brauche niemanden der mich rettet. Und schon gar nicht dich. Ich kann auf mich selbst aufpassen." Meine Stimme wird dabei wieder etwas lauter. „Offensichtlich konntest du das ja nicht.", auch seine Stimme wird nun lauter.

Ich atme hörbar aus. „Ich sagte bereits, dass dieser Hydra Soldat mich sowieso verfehlt hätte und-", er unterbricht mich wütend. „Ach komm schon Charlie! Du hast die Kugel noch nicht einmal kommen sehen! Ich hab dich gerettet. Wieso bist du jetzt so wütend auf mich?!"

Ich lasse mich nicht von ihm einschüchtern und trete noch näher zu ihm. „Du willst wissen warum ich wütend bin?! Deinetwegen ist Klaue entwischt! Schon wieder." „Wärst du lieber tot gewesen oder was?!" „Ich sagte ich brauche keinen Beschützer.", schreie ich ihn nun an.

Ich drehe mich wütend um und raufe mir mit meiner Hand durch die Haare, während ich durch die Küche auf und ab marschiere. Dann bleibe ich wieder stehen, hebe meinen Finger und zeige damit auf ihn. „Und schon gar nicht dich!"

„Gut, dann lasse ich dich das nächste mal einfach sterben!", brüllt er und kommt wütend auf mich zu. „Ich wäre nicht gestorben!", brülle ich zurück und schmeiße dabei mein Glas auf den Boden. Es zerspringt klirrend in Hundert Einzelteile. „Und ich brauche deine Hilfe nicht! Wieso verstehst du das nicht einfach?"

Gott, er macht mich so wütend. Wieso kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich weiß, dass ich hier gerade maßlos übertreibe, aber ich will einfach nicht, dass er mich beschützt. Ich will nicht in seiner Schuld stehen. Dafür hat er mich damals zu sehr verletzt. Und deswegen kann ich ihm niemals vergeben. Ich könnte ihm niemals verzeihen, was er getan hat.

Hate and Love (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt