4 Elias

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Als ihnen die Tür geöffnet wurde musste er grinsen. Wer hätte gedacht, dass er und Tarjei einmal beste Freunde werden? Keiner. "Gut, dann sind wir Vollzählig." Er legte seine Jacke ab, während sich Leolas am ihm vorbei schob. Er lief um die Ecke in die Küche- plötzlich wurde es laut. Etwas verwirrt lief er gemeinsam mit Tarjei den Flur entlang und als er in der Küche ankam, erkannte er, wieso es so laut war. Leolas wirbelte sie in der Küche herum und drückte sie fest. Sein Herz rutschte schlagartig in die Hose, als er sie so glücklich sah.

Sie trug einen grün-weiß Karierten Cardigan, der ihr locker über die rechte Schulter gerutscht war, eine weite blaue Jeans und einen passenden grünen Haarreif. Die Ohrringe, die sie trug, erkannte er direkt wieder, seine Schwester hatte sie ihr zum Geburtstag geschenkt.

Leolas grinste wie ein kleines Kind, als er sie losließ. Die beiden hatten sich in ihrem letzten Jahr Schule kennengelernt, nachdem sie die Schule gewechselt hatte. Elias hatte ihr Leolas vorher schon vorgestellt, doch seitdem sie einige gleiche Kurse besucht hatten, wurden die beiden beinahe unzertrennlich. Sie hatte ihm so zu sagen versehentlich den besten Freund ausgespannt, auch wenn Leolas nie Partei ergriffen hatte, als es krachte.
Ihr Blick wanderte zu ihm und traf seinen, schlagartig wurde ihm etwas mulmig, er wusste nicht, wie sie auf ihn reagieren würde. Auf der Party schien sie mächtig schockiert. Doch als sie auf ihn zu lief und anfing zu grinsen, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Er nahm sie vorsichtig in den Arm und fing an zu Schmunzeln. "Hallo Beth." Als sie leise kicherte wurde ihm ganz warm ums Herz. Sie war ihm nicht böse, sie war eben Beth. "Hallo Elias."

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"Das war zu viel Mehl!" Beth sah zu Tarjei, der peinlich berührt anfing zu lachen. "Essen machen war noch nie meine Stärke." Er zuckte mit den Schultern und drückte ihr die nächsten Zutaten in die Hand. Elias beobachtete die beiden, wie sie sich um den Teig kümmerten, während die anderen den Belag vorbereiteten und sich ebenso unterhielten. "Hier geht's doch nur ums Ablesen, Tarjei." Sie lachte ihn spöttisch aus und er verdrehte die Augen. "Smart rumpe." Empört sah sie zu ihm rüber. "Erte hjerne." "Keine Beleidigungen hier. Vor allem nicht, wenn ich sie nicht verstehe!" Arvid sah provokant zu ihnen und Beth schüttelte unschuldig den Kopf. "Niemals." Tarjei rammte seinen Ellenbogen in ihre Rippen und sie schnickte etwas Mehl nach ihm.

Auf einmal wurde sie hellhörig und sah im Raum herum. Elias erkannte sofort, um was es ging. "Kenneth, mach Mal bitte lauter." Dieser verdrehte schweigend die Augen, als hätte er es geahnt und drehte die Musik auf.
Beth schenkte Elias ein sanftes Lächeln und er zwinkerte ihr zu. Er wusste, wie sehr sie das Lied liebte, sie wusste, wie sehr er es liebte.

"Dreh das lauter!" Sie drehte am Knopf, bis die Melodie eine angemessene Lautstärke hatte und lehnte sich in den Sitz zurück. Er fing an zu lachen und trommelte im Takt auf dem Lenkrad herum.

"And you were sittin' in the corner with the coats all piled high
And I thought you might be mine" Beide sangen lautstark mit, der Wind wehte ihr Haar in alle Richtungen, doch sie tat nichts dagegen. Stattdessen lehnte sie sich an die Autotür und genoss es. "When the zeros line up on the 24 hour clock When you know who's callin' even though the number is blocked"

Er musste etwas schmunzeln als er sie so sah. Sie wusste zwar nicht, was in ihm vorging, doch er tat sich immer schwerer es zu verheimlichen. Irgendwann würde es aus ihm herausplatzen, bald würde er es ihr sagen müssen, bevor es ihn vollkommen erdrückt. Doch er war sich nicht sicher, wie sie für ihn fühlte, sie war so unberechenbar. Nun ja, er machte es auch niemanden gerade einfach ihn zu lieben mit seiner - wie sagte sie immer so schön? seinem versauten Arschloch Benehmen. Und sie hatte Recht damit.
"When you walked around your house wearin' my sky blue Lacoste
And your knee socks"

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