Ein wenig Liebe ✓

15 Beth

"Wusstest du, dass sie das öfter machen?" Auch wenn Nora es nicht sehen konnte, zog Beth misstrauisch die Augenbraue in die Höhe, während sie mit Hulki spazieren ging. Der Name stand immer noch nicht fest, doch Tarjei färbte auf sie ab. "Klar. Du etwa nicht?" Nora lachte sie durch das Telefon aus, was Beth auch zum Lachen brachte. "Ich habe Mal nichts gesagt, damit du überrascht bist, wenn plötzlich die Gitarre gezückt wird." Beth setzte sich auf eine Parkbank und fing an den Hund zu Streicheln. "Wie war's?" "Gut", sie lehnte sich zurück, "war schön. Viel besser als große Partys." Sie hörte Nora etwas murmeln, es war ein zustimmendes Geräusch.

"Und du und Elias?" "Was hat Kenneth gepetzt?" Nora kicherte leise vor sich hin. "Naja nicht viel, deshalb musst du es mir erzählen. Er meinte nur, ich soll dich Mal nach Elias fragen. Wie war's?" Ihr entwich ein Seufzen. "Wie gesagt. Es war schön. Kenneth hat irgendwann provokanter Weise Sitzplatz getauscht, dass ich neben Elias gesessen habe, aber wir haben uns unterhalten wir jeder andere auch." Nora murmelte etwas. "Weiter." "Ich wollte dann Snacks nachfüllen und er ist mir nach. Wir haben etwas erzählt, bis Neth uns unterbrochen hat und wir wieder mit raus sind." "Okay, und jetzt nochmal: wie war's?" Erst jetzt wurde ihr klar, worauf Nora hinauswollte. "Nora!" Beth verdrehte die Augen. Durch ihren Kopf flogen verschiedene Möglichkeiten zu antworten, sie hielt einen Moment inne. "Es war schön ihn zu sehen. Sonst sehe ich ihn ja immer nur, wenn er sturzbetrunken Mädels auf Partys abschleppt. Von daher war es gestern wesentlich angenehmer als sonst." Stille. Die Stille machte Beth nervös. "Okay, ja immerhin. Seht ihr euch oft?" "Naja", Beth sah nach ihrem Hund, "hier sind alle immer so aufs Feiern aus und Tarjei schleppt mich gerne mit. Also ja, schon irgendwie. Aber ich hoffe, dass ich heute Mal daheimbleiben darf." Sie hörte Nora lachen und musste schmunzeln. Es war wahnsinnig, wie sehr ihre Freunde hier aufs Feiern fokussiert waren. Mehrmals in der Woche fanden überall Partys statt, auf denen auch jeder war. Das war ihr etwas zu viel, zu viele Menschen, die viel zu betrunken waren und zu kurz bekleidet mit jedem rummachen wollten. Einfach nicht ihre Welt.

"Aberapropos Party. Feierst du deinen Geburtstag?" Sie erwischte sich dabei,wie sie die Augen verdrehte und sah den Wolken zu, wie sie an ihr vorbeizogen."Frag das doch Mal deinen Freund, laut ihm nämlich ja. Laut mirnein." Erneut hörte sie Nora lachen, sie konnte sich die Diskussionwahrscheinlich genau vorstellen. "Ich hoffe, ich schaffe es ihn zuüberreden, wenigstens in einer kleinen Runde zu feiern." Sie hatte keineLust auf eine große Feier. Sie müsste alles besorgen, jeder wollte nochjemanden zusätzlich mitnehmen und den Tag danach wäre sie nur mit Putzen beschäftigt.Das wollte sie dem Haus, ihrem Vater und sich nicht antun. Es gab nichtsSchlimmeres als Gastgeber einer großen Feier zu sein. "Naja, egal wie dufeierst, plan mich bitte mit ein, ja? Ich komme auf jeden Fall pünktlich nachHause." Beth konnte nicht aufhören zu grinsen, endlich würde sie Norawieder sehen.