20 Beth

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Sie hörte Gelächter und Musik als sie die Haustür hinter sich schloss und den Schlüssel in die Schale auf der Kommode schmiss. Tarjei war hier, mit Besuch. Nie konnte er seine Freunde zu sich einladen, sie feierten oder trafen sich immer hier. Dabei hatte er eine eigene, große Wohnung. An den Schuhen erkannte sie direkt wer da war. Leolas und Elias. So sehr sie sich auch freuen wollte, ihr Magen drehte sich einmal um 180 Grad. Sie war so oder so schon gestresst und jetzt noch Elias Wiedersehen? Etwas in ihr freute sich, doch sie seufzte leise und lief durch das Haus. Die drei saßen im Wohnzimmer, aßen etwas und hörten Musik. Eigentlich hasste sie es, ohne Bescheid zu sagen aus dem Haus zu gehen oder wieder zu kommen, doch die drei waren so beschäftigt und sie war so genervt, dass sie einfach weiterlief und hoffte, dass sie nicht entdeckt wurde.

"Beth!" Wie angewurzelt blieb sie stehen und drehte sich langsam um. Leolas hatte sie wohl entdeckt, auch die anderen zwei sahen sie nun an. Leolas sprang von der Couch und lief die zwei Stufen nach oben, um sie zu umarmen. "Du siehst schick aus, warst du auf einem Date?" Sie lachte auf, das hätte er wohl gerne. "Klar, wo sonst." Auch er lachte, Tarjei grinste, nur Elias blickte unentspannt zu ihr. "Spaß bei Seite. Wie war's?" Tarjei stand auch auf, während Leolas sich von ihr löste. Sie fing an zu Grinsen, weshalb Tarjei anfing zu jubeln und auf sie zustürmte. "Du bleibst also hier!" Er zog sie in eine Umarmung und wirbelte sie durch den Raum, da verschwand ihr Lachen wieder. "Beth? Du nimmst den Job doch an, oder?" Tarjei ließ von ihr ab und musterte sie misstrauisch. "Ich denke schon. Ich- ich weiß nicht. Das Angebot in Norwegen klingt auch gut." Er sah sie böse an, sie hatte ihn eindeutig verärgert. "Ich würde ja sagen mach eine Pro-Contra-Liste, aber die lohnt sich nicht, weil deine coolen Freunde alle hier sind." Tarjei sah sie mit einem besserwisserischen Lächeln an und sie lachte auf. "Überleg ich mir. Aber jetzt lasst mich bitte in Ruhe, ich muss aus den ordentlichen Klamotten raus." Sie trug eine enge schwarze Hose und eine Bluse. Eine enge Hose zu finden war heute Morgen eine Herausforderung.

"Sag Mal, feierst du deinen Geburtstag jetzt eigentlich?" Leolas stützte sich auf der Kücheninsel ab. Sie hatten fertig aufgeräumt, die drei Jungs hatten darauf bestanden, dass sie mit Essen sollte. Tarjei war in seinem Zimmer verschwunden, irgendwas wollte er holen. Elias saß auf einem der Holzhöcker, Leo stand an der Ecke der Insel und sah Beth zu, wie sie sich etwas zu trinken einschenkte. "Ganz klein, wenn dann." Leo seufzte. "Schade. Aber immerhin. Wer kommt?" Sie lachte auf und drehte die Flasche zu. "Weiß nicht. Habe noch nicht gefragt. Aber die üblichen halt. Die, die so oder so gekommen wären, selbst wenn ich gar nicht feiern würde." Sie traute sich gar nicht zu Elias zu schauen. Sie wusste nicht, ob sie ihn einladen sollte, ob sie ihn nicht dahaben wollte oder ähnliches. Sollte sie erwähnen, dass er auch kommen durfte oder ging er davon aus eingeladen zu sein? "Naja, ich gehe Tarjei Mal suchen helfen." Und schon lief Leolas aus der Küche. Was sie suchten wusste sie nicht, doch sie sah ihm nicht lange hinterher, sondern blickte zu Elias, der sie bereits beobachtet hatte. In ihr machte sich ein seltsames Gefühl breit, dass sie nicht verstand. Doch sie lächelte ihn sanft an. Seit dem Moment mach der Party hatten sie sich nicht mehr gesehen. Sie wusste nicht einmal, ob er sich noch daran erinnerte.

Verlegen zuppelte sie an ihrem Cardigan herum und nahm einen Schluck. Die Stille war unangenehm, keiner schien zu wissen, dass der andere dachte oder erwartete. "Wünschst du dir etwas zu deinem Geburtstag?" Er unterbrach die Stille und musterte sie. "Nein, außer du hast zufällig eine Wohnung für mich." Die beiden lachten los Elias lächeln ließ sie nicht mehr los. "Bedeutet eine Wohnungssuche, dass du bleibst?" Sie zuckte mit den Schultern und drückte sich von der Kücheninsel ab. "Lass uns ins Wohnzimmer gehen, ich muss sitzen." Er nickte und lief vor ihr ins Wohnzimmer. "Ich weiß nicht. An sich ja", sie ließ sich auf die Couch fallen, "aber Norwegen reizt mich auch. Aber hier hält mich mehr, in Norwegen ist niemand, den ich vermissen würde." Er setzte sich neben sie und nickte vorsichtig.

Ein wenig Liebe    ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt