24 Elias

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"Komm her." Er rutschte ein wenig zu Seite, dass Beth zwischen ihn und Nora passte, von welcher er einen vielsagenden Blick zugeworfen bekam. Beth nahm neben ihm Platz und stellte ihm ein Bier vor die Füße. Es war mittlerweile dunkel, der Himmel zog sich zu, bald würde es regnen. Doch sie saßen trotzdem noch draußen am Feuer, sangen, tranken und lachten. Sie hatten geschworen, sie gehen erst ins Haus, wenn es regnet. "Nächster Song." Alva stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab und sah zu ihm. Sie saßen wieder auf den Holzstämmen verteilt, um das Feuer herum. Sein Blick richtete sich auf seine Gitarre und er überlegte einen Moment, ob er es wagen sollte, das Lied anzuspielen. Doch er tat es.

Die anderen kannten das Lied, er hatte es ihnen gezeigt. Ob Beth es kannte, wusste er nicht, doch jedes Mal, wenn er es spielte, musste er an sie denken. Es war von seiner Lieblingsband, sie hatte diese Band früher auch gehört. Doch, ob sie es immer noch tat, wusste er nicht.
Als die ersten Töne erklangen, fing Arvid an zu Grinsen, auch die anderen wurden wieder hellhörig und stimmten mit ein.

"Ich schau' verliebt ins Fadenkreuz
Die Sirenen singen mich in Trance
Ich hör nicht auf nach dir zu suchen." Er blickte zu Beth und bemerkte das Lächeln, das auf ihren Lippen lag. Sie kannte es, sie sang mit.
"Ich lasse mich fallen
Du lässt mich schweben
Ich kann meine Beine nicht bewegen.
Zwischen Skylla und Charybdis
Es ist eine Odyssee
Zwischen Skylla und Charybdis
Bis ich dich wiederseh.

Ich fühl mich wohl
Wohl bei dir." Ihre Blicke trafen sich, er musste aufpassen, dass er nicht aufhörte zu spielen.
"Im Fadenkreuz
Im Visier
Kristalle, weiß wie Schleierkraut
Du glaubst nicht wie sehr ich dich brauch." Sie ihr breites Lachen verschwand, sie lächelte ihn schwach an. Sein Herz machte einen Sprung, so oft hatte er bei diesen Zeilen an sie gedacht, gehofft, dass auch sie an ihn denken muss, wenn sie Lieder hörte.
"Ich lasse mich fallen
Du lässt mich schweben
Ich kann meine Beine nicht bewegen
Zwischen Skylla und Charybdis
Es ist eine Odyssee
Zwischen Skylla und Charybdis
Bis ich dich wiederseh."

Zufrieden lächelte er ihr zu, während er die Gitarre auf den Schoß legte und bemerkte, dass sich ihre Wangen rot färbten. Schritt für Schritt. Hatte Adalia gesagt, aber am liebsten würde er alles überstürzen und sie endlich küssen. Hier und jetzt. Doch er wusste, dass das nicht gut enden würde, er musste aufhören so impulsiv zu handeln. Als schenkte er ihr ein Lächeln und blickte an ihr vorbei zu Nora, die in Kenneths Armen lag. Irgendwann.

"Okay, Wünsche?" "The Smiths!" Man hörte, dass sein Bruder betrunken war, er lallte. Aber hier gab es keinen, der noch nüchtern war, alle waren mit dem Rad oder zu Fuß da, damit keiner fahren musste. Auf einmal spürte er, wie Beth sich an ihn lehnte. Sein Herzschlag verdoppelte sich, ihn wurde schlagartig heiß, doch genau so wollte er verharren. Sich keinen Zentimeter bewegen, den Moment einfrieren. Er grinste vermutlich, wie ein Idiot vor sich hin, während Beth den Kopf auf seiner Schulter abgelegt hatte und ins Feuer sah.

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Sie hielt ihm ein fertiges Marshmallow vor die Nase und er stöhnte auf. "Willst du mich Mesten? Ich platze gleich." Sie lehnte immer noch an ihm und lachte leise. "Ich kann auch nicht mehr." Er blickte zu ihr herab, direkt in ihre Augen. Seine Gitarre lag neben ihm, seine Hand lag an ihrer Hüfte und hielt sie eng bei sich. Auch, wenn er eigentlich aufs Klo musste, blieb er sitzen, er wollte diesen Moment nicht zerstören. Nora warf ihm immer wieder vielversprechende Blicke zu, weswegen er oftmals Lachen musste. Nora war wesentlich direkter als Beth. Er wusste nicht, was Nora wusste. Auf welchem Stand sie war. Ob sie von seinen Nachrichten wusste, die er auf seinem Heimweg von der Bar verfasst hatte, auf die Beth nie geantwortet hatte, für die er sich nie entschuldigt hatte. Was eine Frage, mit Sicherheit wusste sie davon. Es war ihm unangenehm, dass er die Nachrichten versendet hatte, sie geweckt hatte, doch er bereute es nicht wirklich. Schließlich war es die Wahrheit, er konnte nicht lügen und der Alkohol hat versucht, ihm die Last abzunehmen. Doch er war sich deshalb unsicher. Er wusste nicht, wie sie reagieren würde, doch dass keine Antwort kam, enttäuschte ihn auch nicht wirklich. Er war eher erleichtert darüber.

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