Ein wenig Liebe ✓

8 Elias

Es war laut, die Menschen tanzten überall herum, die Musik war schlecht, der Bass zu extrem und überall klebte es. Doch so waren Hauspartys, trotzdem mochte er es. Er kam nie nüchtern auf eine Party, Arvid und er hatten bereits etwas getrunken, auf der Party ging es direkt weiter. Es war Samstagabend, Alva feierte ihren Geburtstag, doch aus der kleinen Runde wurde schlussendlich eine große.

Jedes Wochenende war irgendwo eine Party, immer feierte irgendjemand irgendetwas. Und wenn nicht, ging es in den Klub. Arvid drückte ihm einen Becher in die Hand, die beiden suchten das Geburtstagskind und ihre Freunde. Bereits auf dem Weg zu Alva, die im Wohnzimmer stand und tanzte, wurde er mehrmals angerempelt. Überall standen junge Erwachsene, die mit ihren Bechern in der Hand zur Musik schrien oder lautstark erzählten. Eigentlich waren Partys ätzend, aber es war so alltäglich für ihn. Hier konnte er allen beweisen, dass er nicht so schwach und zerbrechlich war, wie er es eigentlich war. Er konnte seine Schutzmauer ausbauen.

Es waren viele heiße Mädchen dabei, Mädchen, die er heute abschleppen könnte, doch er hatte sich für heute etwas vorgenommen. Eher gesagt hatte Adalia mit ihm gewettet. Kein Mädchen heute Abend, kein Sex, kein Kuss, kein flirten. Endlich Mal erwachsen werden, reif werden und anstatt ständig jemanden abzuschleppen Mal die Richtige zu finden.

Alva drückte ihn fest und sah zu ihm auf. Sie hatte etwas geraucht, Alvas Freunde waren Kiffer, der Geruch hier war beinahe unerträglich. Doch daran konnte er nichts ändern, er versuchte es zu ignorieren. Es war bereits spät, die meisten waren schon dicht, die beiden waren erst um zwölf gekommen. Als sie ihre restlichen Freunde antrafen, waren diese auch schon sichtlich angetrunken. Sie standen um die Tische herum, an denen Bierpong gespielt wurde und sahen gespannt zu. Leolas spielte gegen Kenneth, der Rest stand um sie herum. "Das hat ja gedauert!" Maurice klopfte ihm auf die Schulter und er zuckte mit den Schultern. Überall waren bekannte Gesichter, auch Beth war hier. Sie stand etwas abseits an der Hauswand angelehnt und unterhielt sich. Sie trug ein fliederfarbenes Kleid, es war relativ kurz und eng, mit einer grauen Strickweste über und hielt einen blauen Becher in der Hand. Wie die meisten hier. Auf Alvas Partys gab es ein Becher-Prinzip. Rote Becher waren für die vergebenen, lila war für diejenigen, die kein Interesse hatten und blau für die Singles. Wobei lila sehr selten war. Der Junge, der vor ihr stand und sie zum Lachen brachte, hielt ebenso einen blauen Becher in der Hand und musterte sie. Als sie Elias entdeckte winkte sie diesem fröhlich zu, der Junge musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

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"Jetzt du!" Leolas schob Elias an den Tisch und nahm ihn den Becher ab. "Das Duell der Brüder!" Arvid stand auf der anderen Seite gegenüber und fing an den Ball zu werfen. Die beiden waren gut, sie trafen beinahe jedes Mal, weshalb die Runde schnell vorbei war. Arvid, der Verlierer blieb am Tisch für die nächste Runde, während Elias ihm zur Seite stand. Seit den letzten drei Jahren verstanden die beiden sich wesentlich besser als zuvor. Immer wieder blickte Elias zu Beth, die mit Leolas und einigen anderen etwas Abseits stand und sich unterhielt. Ab und zu hörte er ihr Lachen erklingen und ihm huschte ein Lächeln über die Lippen. Am liebsten würde er sich an den Kopf greifen, er bemerkte das Lächeln erst, wenn es zu spät war. Doch bei einem nächsten Blick war sie weg. Er seufzte und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Spiel. Er sollte sich nicht so von ihr ablenken lassen, das war nicht gut. Er sollte nicht schmunzeln, wenn er sie lachen hörte, wie peinlich war das denn bitte. Er fing an zu Kichern und verdrehte die Augen. Arvid siegte, die beiden fielen sich in die Arme und jubelten. "So und jetzt gehen wir uns ein paar Mädels klären." Arvid grinste seinen großen Bruder vielsagend an, doch als dieser den Kopf schüttelte verschwand Arvids Lächeln. "Sag sowas nicht Arvid, ja? Sei nicht so dumm wie ich."

Arvids Freundin hatte sich von ihm getrennt, was ihm einen ziemlichen Schlag in den Magen versetzt hatte. Sie hatte wohl beim Studieren jemanden kennengelernt, während er hier auf sie gewartet hatte. Seitdem eiferte er fleißig seinem großen Bruder nach, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hatte, als sich abzulenken, indem er Frauen abschleppte. Arvid zog verwirrt die Augenbrauen hoch. "Was ist denn mit dir auf einmal los?" Er rammte seinem Bruder lachend die Faust in die Schulter, dann wurde er still. "Es ist Beth!" Ein paar Leute sahen zu den beiden, so laut war seine Aussage. Elias Herzschlag verschnellerte sich ruckartig, er musste sich sein Grinsen verdrücken. "Nein, ich habe mit Adalia gewettet. Und du solltest gar nicht erst auf diese Bahn kommen." Er strubbelte seinem großen kleinen Bruder durch die braunen Haare und lief lachend weiter. Dass er einmal sowas sagen würde, hätte er nicht erwartet.