13 Beth

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"Warte!" Sie blieb in der Tür stehen und drehte sich um. "Ich komme mit, ich habe ein paar Freunde eingeladen." Sie verdrehte die Augen. Also hatte sie doch keine Ruhe heute Abend. Ihr kam frühlinghafte Wärme entgegen, die Sonne schien, es waren keine Wolken am Himmel zu sehen. Tarjei schlüpfte in seine Schuhe und lief an ihr vorbei. Ihr Dad war mit dem neuen Hund Gassi, sie stritten sich immer noch um den Namen des Kleinen. Nun ja, klein war das falsche Wort für ihn. Sie liefen an das Auto und setzen sich, Beth fuhr.

"Wie wäre es mit Alf?" Sie verdrehte die Augen und sah zu ihm, wie er Tomaten in den Korb legte. Ihr Blick sprach Bände, er lachte auf und zuckte mit den Schultern. "Cap?" Sie seufzte, sie wusste was jetzt kommen würde. "Tony? Falcon? Oh nein warte. Können wir ihn Hulk nennen?" Mit einem Hundeblick sah er sie an, während sie den Salat einräumte. Sie musste loslachen. "Wir haben einen Hulk", zitierte ihr Bruder strahlend und lief an ihr vorbei. "Das musst du mit Dad ausmachen, es ist sein Hund." Sie hörte nur ein Schnauben und lief ihm hinterher. Es würde Wraps geben. Nur eben nicht für die beiden, sondern für sechs. Dementsprechend voll waren ihre Taschen, als sie daheim ankamen und ausräumten.

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"Du, Beth?" Da war er, der typische ich muss dich da Mal was fragen Ton. "Tarjei?" Sie schloss den Kühlschrank und sah ihn prüfend an. "Ich wollte dir nur Bescheid geben, also- Elias würde heute Abend auch kommen." Abwartend sah er sie an, in der Hoffnung, sie würde eine Reaktion zeigen, doch sie sah ihn emotionslos an. "Also wenn das nicht in Ordnung geht, dann lade ich ihn aus, das ist-" Sie fing an zu lachen und klopfte ihm auf die Schulter. "Nein, natürlich kann er kommen." Sie schüttelte lachend den Kopf. Er machte sich immer so viele Sorgen um sie. Sie lief an ihm vorbei Richtung Zimmer und lief die sechs Stufen hoch. "Warum sollte das denn nicht in Ordnung sein." murmelte sie und lief den offenen Flur entlang Richtung Zimmer.

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Es klopfte. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und zuckte ein wenig zusammen. Warum war sie nur so schreckhaft? Ihr Blick wanderte von der Leinwand, vor der sie saß an ihrem Schrank vorbei in Richtung Tür. Die Uhr, die neben der Tür hing, verriet ihr, dass sie Mal wieder zu viel Zeit mit malen verschwendet hatte und ihr entwich ein leises Seufzen. Erst als es erneut klopfte bemerkte sie, dass sie gar nicht geantwortet hatte. "Ja?" Sie wollte gerade die Musik stoppen, als Elias den Kopf zur Tür hereinstreckte. "Darf ich reinkommen?" Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie nickte. "Ohne mit einem Pinsel beworfen zu werden?" Er öffnete die Tür und sie lachte leise auf. Das wird er ihr wohl auf ewig vorhalten. Sie legte den Pinsel aus der Hand und er kam herein. Sein Blick wanderte durch den Raum, er ließ die Tür einen Spalt auf und fixierte das Gemälde, welches unfertig auf der Staffelei stand.

"Tarjei schickt mich, wir würden anfangen zu kochen." Etwas verwirrt sah sie zu ihm auf. "Wie lange seid ihr schon da?" Er lachte und fuhr mit dem Finger über die Buchrücken im Regal. "Eine Stunde mindestens." "Oh." Ihr schoss die röte ins Gesicht, ihr Puls wurde schneller. Sie hatte versprochen Tarjei vorbereiten zu helfen bevor seine Freunde kommen. Ihre Freunde. Elias betrachtete die Bücher und Bilder, die in ihrem alten Regal standen. Er kannte den Raum, die Bücher, die sie las, die Bilder, die sie malte und Fotos, die an der Wand hingen. "Hier sieht's ja immer noch gleich aus." Gedankenverloren starrte er auf die Polaroids an der Wand und ihr rutschte das Herz schlagartig in die Hose. Da hing es. Sie hatte es nie abgehängt und jetzt würde er es entdecken. Inmitten der anderen Bilder mit Freunden oder von Orten hing ein Bild von ihm. Monate lang hatte sie es kaum bemerkt zwischen den ganzen Fotos und als sie es entdeckt hatte, ließ sie es hängen. Er war ein Teil ihrer Vergangenheit, wieso sollte sie ihn versuchen zu verdrängen? "Hübscher Kerl da." Er zeigte auf das Bild und drehte sich grinsend zu ihr. Sag es nicht. Bitte. "Dein Freund?" Natürlich musste das kommen, es war Elias, was hätte er sonst sagen sollen. "Glücklicher Weise Nein." Sie zwinkerte ihm zu, er zog scharf die Luft ein und griff sich ans Herz. "Aua." "Wieso? Kennst du ihn etwa?" Er lachte los und lief zur Tür. "Ich habe Hunger, kommst du mit?" Sie nickte hastig. "Bei Essen immer doch."

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