Es war jetzt einige Tage her, dass Flo mir gestanden hatte, was in seinem Kopf vor sich ging, doch nicht nur das. Es war genauso lange her, dass ich mir eingestehen hatte müssen, dass ich Andy bei allem, was wir auch durchgemacht hatten, nicht liebte, es nie getan hatte. Unsere Beziehung hatte die ganze Zeit über auf ihm und seinen Gefühlen zu mir beruht. Er hatte sie getragen und jetzt war er nicht mehr da beziehungsweise ich nicht mehr bei ihm. Dennoch war er mir ans Herz gewachsen. Dennoch hatte ich es genossen in seinen Armen einzuschlafen und seine Wärme zu spüren.
In meinem Kopf ging es dementsprechend drunter und drüber. Überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können war praktisch unmöglich für mich und da Ina und ich im Moment fast täglich telefonierten, war ihr das natürlich aufgefallen. Ich hatte versucht mich irgendwie damit herauszureden, dass der Umzug so stressig war und ich mich erst noch richtig eingwöhnen müsse, ehe es mir mental wieder besser gehen würde. Zum Glück hatte sie mir die Ausrede abgekauft. Bei Andy war das schon schwieriger. Ich war mir mittlerweile relativ sicher, dass er merkte, dass sich irgendwas im Busch befand und die Tatsache, dass er -zumindest ansatzweise- von der Sache zwischen Flo und mir Bescheid wusste, machte es auch nicht unbedingt besser.
Er tat mir leid. Richtig leid. Weil ich wusste, wie viel ich ihm bedeutete und er nun ohne mir klar kommen musste. Weil ich nicht wusste, wie es mit mir und ihm weitergehen sollte, ob ich überhaupt den Willen dazu hatte eine Beziehung zu jemanden, der zwar mich liebte, aber ich nicht das selbe für ihn empfand- über 500km hinweg zu führen. Wo war da noch der Sinn?
Wenn ich nicht gerade komplett in Gedanken und meinem eigenen Trübsal versunken war, bestanden meine Ferien bis dato zum größten Teil aus Langeweile. Ich hatte sogar bereits angefangen freiwillig (!) mein Zimmer einzuräumen und das obwohl meine Mutter nicht einmal Druck gemacht hätte, dass die Umzugskartons endlich verschwinden sollten. Nur noch fünf Kartons waren übrig und wenn ich so weiter machte, musste ich mir bald eine neue Beschäftigung suchen oder einen Buchladen plündern.
Die Langeweile war vor allem dem Faktum geschuldet, dass ich hier -außer meiner Mutter, Flo und Frodo- niemanden kannte und unser Vertrag für das Internet und den Telefonanschluss erst kommenden Monat in Kraft treten würde. Den Router hatte ich bereits am ersten Tag in der neuen Wohnung aufgebaut und wartete nur so darauf, dass endlich Datenpakete über das WLAN an mein Handy beziehungsweise meinem Laptop verschickt wurden, die diese dann entpacken konnten wie kleine Geschenke. Kleine Internetgeschenke.
Als mich Flo am Tag nach dem Umzug wieder nach Hause gebracht hatte, war er noch kurz geblieben und hatte meiner Mutter bei der Installation unseres Fernsehers geholfen, ehe er wieder gefahren war. Meine Mutter und er verstanden sich prächtig. Sehr zu meiner Verwunderung, doch ich hatte nichts dagegen. Umso besser, wenn da mittlerweile kein Konfliktpotential bestand.
Ach ja, ehe ich es vergesse: Benny und Ina hatten es über die Feiertage -die dieses Jahr bei meiner Mutter und mir irgendwie total flach gefallen waren- geschafft zusammen zu kommen. Er hatte sie am ersten Weihnachtsfeiertag richtig romantisch zum Essen eingeladen und als er sie wieder heimgebracht hatte, hat er wohl allen Mut zusammengefasst und sie endlich geküsst. Bei Inas Erzählungen war ich dabei total in Schwärmerei verfallen. Es tat so gut zu hören, wie es bei ihr mal in Sachen Liebe bergauf ging vor allem nach der Geschichte mit Max letztes Jahr und den unerfüllten Hoffnungen bei ihrer Urlaubsbekanntschaft.
Bei mir sahs ja im Moment nicht so prickelnd aus, auch weil ich immer mehr merkte, dass ich Flo wollte ... und nicht Andy.
Mein Handy vibrierte.
"Bock Silvester bei meiner Mum und mir zu feiern? Deine Mum ist natürlich auch herzlich eingeladen :) ~ Flo"
Etwas verwundert blickte ich auf mein Handy. Flo feierte Silvester tatsächlich mit seiner Mutter und nicht mit seinen Freunden in Berlin? Nicht mal mit gemeinsam mit Frodo?
"Öhm.. ja klar :) Ich werd mal fragen.", schrieb ich also zurück.
"Mum?!" Ich war zu meiner Zimmertür gegangen, hatte diese geöffnet, meinen Kopf auf den Flur gestreckt und kurz nach ihr gerufen. Etwas zu laut für die neue Wohnung, die sich schließlich nur über eine Etage erstreckte. "Ja?", kam es von dort, wo sich der Wohnbereich befand. Meine Mutter hatte noch frei. Die neue Arbeitsstelle würde sie erst Mitte Januar antreten.
Ich ging den Flur entlang bis hin zu einer alten, weißen Holztür. Die Dielen knarzten, was mich des Nachts im Halbschlaf noch immer ein wenig erschreckte. Ich war es nicht gewohnt, dass der Boden mit mir zu kommunzieren versuchte.
"Flo fragt, ob wir Silvester bei ihm und seiner Mutter verbringen wollen..", unterbreitete ich ihr den Vorschlag meines Halbbruders. Meine Mutter blickte zu mir. "Gerne.", meinte sie total unvermittelt. Ich runzelte leicht die Stirn. Früher hatte sie immer darauf bestanden gemeinsam mit Helmut zuhause zu feiern. Nicht mal Andy hatte letztes Jahr (und damals hing der Haussegen bereits ordentlich schief) vorbei kommen dürfen, aber die Zeiten, in den meine Mutter gemeinsam mit ihrem Mann Silvester feierte, waren wohl vorbei ...
Neue Zeiten waren angebrochen.
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Ich habs endlich geschafft :)
Trotz Schulstress und co. ^-^Nächste Woche wird leider wieder seehr schwierig mit Kapis ._."
Dienstag Englischarbeit, Mittwoch vermutlich Referat in Geschichte/Sozialkunde, Donnerstag Referat in Deutsch und am Freitag kommt noch ne Kurzarbeit in Religion dazu -.-'Was für eine wunderbare Woche ._.
Naja egal ^.- Hauptsache das Kapitel is endlich online :)
LG Heide :x
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Wohnen bei Floid?! (LeFloid FF)
FanfictionEin Jahr ist vergangen, seitdem sich Flo und Anna das letzte Mal gesehen haben. Trotzdem kann Anna immer noch nicht mit ihren Gefühlen abschließen. Zu perfekt war ihre gemeinsame Zeit... zumindest bis Flo sich anders entschieden hatte und sie falle...