22. Entgegen aller Hoffnung

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Als Andy samt Pizza wieder zurück war, kam auch Benny wieder aus seinem Rattennest gekrochen und gesellte sich zu uns. Ina und ich hatten uns bereits vorher die ersten beiden Folgen von Grimm reingezogen und ich konnte Andy nur zustimmen: Die erste Folge war wirklich nicht so prickelnd, doch es war besser geworden, auch weil man sich langsam an diese "Märchenzeug" gewöhnte. Gemeinsam genossen wir unsere Pizza und auch Ina taute langsam wieder auf, trotz Bennys Anwesenheit. Nach einer Weile war sie sogar wieder voll in ihrem Element und man merkte ihr kaum noch etwas von der Schüchternheit, die sie zuvor noch an den Tag gelegt hatte, an.

Mittlerweile war Grimm zu einer meiner Lieblingsserien mutiert.

Ich starrte auf die Hülle der ersten Staffel, seufzte kurz und legte sie dann in einen der Kartons, die mir meine Mutter in mein Zimmer gestellt hatte. Sie hatte eine Wohnung gefunden und wollte in den Herbstferien bereits die ersten Kisten in die angemietete Garage bringen, wo sie für eine Weile lagern würden, bis meine Mutter die Wohnung nochmals besichtigen würde und den Notarvertrag unterschreiben. Der Verkauf des Hauses war dementsprechend ebenfalls bereits in Planung. Trotzdem hatte sie für den Kauf ein Darlehen bei der Bank aufnehmen müssen, aber meine Mutter war heilfroh gewesen, dass sie übrhaupt eine Wohnung gefunden hatte, dass sie auch das gerne in Kauf nahm.

Ich überlegte mit nach Berlin zu fahren, war mir jedoch noch etwas unsicher. Meine Mutter hatte schließlich vorgeschlagen, dass ich mich doch dann mal mit Flo ausquatschen konnte - ich hatte ihr bis dato nicht erzählt, dass das nicht mehr nötig war. Trotzdem zweifelte ich. Flo und ich verstanden uns zwar mittlerweile wieder recht gut, aber ich glaubte, dass es für mich vermutlich noch einmal etwas ganz anderess sein würde ihm wieder gegenüber zu stehen. Deshalb hatte ich auch mit meiner Mutter gesagt, dass, sollte ich nicht mitfahren, ich bei Ina oder Andy unterkommen könnte, um nicht zu meinem Vater und seiner Schwester zu müssen, die sich beide nicht mehr bei uns meldeten. Meine Mutter hatte zugestimmt.

Die Schule hatte ebenfalls wieder begonnen und leider waren Ina und ich -entgegen aller Hoffnungen- nicht in die selbe Klasse gekommen, obwohl wir beide den selben Zweig gewählt hatten und auf unseren Anmeldungen noch geschrieben hatten, dass wir in die selbe Klasse wollten, wenn möglich. Am ersten Schultag hatten wir noch versucht im Sekräteriat Ina irgendwie in meine Klasse zu bekommen, weil dort auch zwei weitere Mädchen, die wir von der Realschule kannten, untergebracht worden waren und sie sonst in der neuen Klasse bei ihr niemanden kannte, doch die Sekräterin, die ich für meinen Geschmack als ziemlich unhöflich wahrnahm, hatte uns erklärt, dass sie das nicht machen konnte, da wir beide nicht ein und der selben Konfession angehörten. Warum auch immer das ein Grund dafür sein sollte, dass meine beste Freundin nicht in meine Klasse wechseln durfte. Schließlich hatten wir dieses Jahr Religion eh nicht als Unterrichtsfach. Mich hatte das anfangs ziemlich aufgeregt, aber dann hatte ich mich halt zu Hannah und Lena gesellt, die beide auch recht nett waren, und Ina sah ich ja immerhin noch in den Pausen. 

Benny hatte sie wohl letztens nach ihrer Nummer gefragt, was auch der Grund war, weshalb es bei ihr fast kein anderes Thema mehr gab außer vielleicht ihr Schwimmtrainings. Ich muss ehrlich gestehen, dass Benny als Gesprächsthema über die Wochen nicht einmal langweilig wurde, auch wenn man das vermuten möchte. Nein, ich freute mich jedes Mal, wenn Ina mir etwas Neues berichten konnte und es war einfach unendlich süß wie sie manchmal so verträumt da stand und aus dem Fenster am Flur nach draußen blickte. Ich kannte diese Schwärmerei ja selbst und wusste, wie schön sich dieses Kribbeln in den Fingerspitzen anfühlte. 

Während es in Inas Liebesleben bergaufgehen zu schien, war bei mir eher gegenteiliges der Fall. Eine Art melancholische Unruhe hatte sich zwischen mir und Andy eingenistet, die wir einfach nicht loswurden. Es lag an dem Entschluss meiner Mutter umzuziehen. Auch wenn wir das Thema meistens vermieden, so hatten wir doch keine Ahnung, was wir machen würde, wenn ich auf einmal 500km entfernt lebte und wir uns vielleicht nur noch alle paar Monate sahen. Und auch wenn Andy es nicht aussprach, so war ich mir doch fast sicher, dass er sich auch Sorgen machte wegen Flo. Er wusste schließlich, dass zwischen uns eine kleine, zärtliche Berührung, im Volksmund auch Kuss genannt, stattgefunden hatte und ich konnte mir vorstellen, dass er vielleicht ein wenig eifersüchtig auf ihn war. 

Egal in welche Richtung unsere Gedankenspielerein uns auch führte, die Zukunft unserer Beziehung sah in keiner sonderlich rosig aus, doch Schluss machen kam auch nicht infrage: Zu sehr hatte ich mich an Andy, seine liebevolle Umsorgung mir gegenüber und all seine Eigenarten gewöhnt. Vielleicht ist Liebe als Umschreibung für die Art unserer zwischenmenschlichen Beziehung zumindest von meiner Seite aus zu hoch gegriffen. Trotzdem war er mir sehr wichtig geworden, ich genoss seine Nähe und empfand ihm gegenüber eine tiefe Zuneigung. Wir harmonisierten miteinander.

Ein Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ehe ich etwas hätte sagen können, hatte meine Mutte bereits die Zimmertür einen Spalt geöffnet und trat kurz darauf ein. 

"Schon fleißig am Packen?", fragte sie.
Ich nickte nur und griff nach einer der Supernatrualstaffen, die in meinem Regal standen.
"Kann ich die Kiste bereits mitnehmen?" 
Meine Mutter zeigte auf den Umzugskarton, den ich bereits vollgepackt hatte. 
Abermals nickte ich nur.

"Ach und ehe ich es vergesse: In der Nähe der Wohnung gibt es eine Schule. Vielleicht maximal 15 Minuten entfernt." 
Dieses Mal ließ ich ein "Hmmm" erklingen. 

Meine Mutter griff daraufhin nach der Kiste und trug sie aus meinen Zimmer, während ich mich auf mein Bett fallen ließ. Diese ganze Situation war dermaßen zermürbend..., ging es mir gerade durch den Kopf, als mein Handy kurz vibrierte. Fast schon ein wenig genervt griff ich nach dem Smartphone und ließ das Display aufleuchten. Flo.

"Na, wie läuft's so in der neuen Schule? Schon eingelebt? :)"
"Geht so.. Ina ist nicht in meiner Klasse :/ Und ich werd ja eh dieses Schuljahr noch mal wechseln...", schrieb ich zurück und ließ mich nach hinten sinken. Ehrlich gesagt hatte ich so was von keinen Bock auf die nächsten Monate. Warum konnte nicht alles einfach so bleiben, wie es war?!

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Jei, es kommen wieder regelmäßiger Kapis kommen ^-^
Freut euch! :DD 

Morgen steht mir allerdings noch leider Englisch SA und Donnerstag noch Deutsch bevor ._." Also erwartet für diese Woche nicht all zu viel ;) 

Ich kündige hiermit btw. offiziell das Special an, das ich mal persönlich verfassen werden ^-^ Freu mich schon das schreiben zu können :3 Und dann kommt Flo auch mal wieder vor :D

LG Heide :x

Wohnen bei Floid?! (LeFloid FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt