"Ich werd mit Ina reden... Versprochen ...", war das Einzige, was ich irgendwie hervor stottern konnte. Andy seufzte. "Es is ja nicht nur das.", kam es von ihm. "Bitte ...", bettelte ich und wurde dabei mit jeder Silbe etwas leiser. Ein Schluchzen entfuhr meiner Kehle. Das konnte nicht wahr sein. Das hier konnte doch nicht einfach das Ende sein, oder? "Anna..", sprach Andy plötzlich mit liebevoller Stimme auf mich ein, "...Ich hab das nicht gesagt, um mit dir Schluss zu machen, sondern damit du weißt, was in meinem Kopf vorgeht, und wir daran arbeiten können." Er hatte mich vorsichtig zu sich gezogen und mir einen Arm umgelegt. "Wir kriegen das schon wieder hin. Verstanden?" Ich nickte zögerlich. Der Schock, den mir Andy mit seinen Worten eingejagt hatte, konnte ich noch deutlich in meinen Gliedern spüren. "Jetzt fahr erstmal nach Berlin mit deiner Mum, schau dir eure neue Wohnung an, sprich dich mal mit Flo aus und wenn du wieder da bist, dann geh mal mit Ina in die Stadt und red mit ihr, ok? Alles andere klären wir, wenn du wieder da bist. Und schreib mir vielleicht ein-, zweimal." ... "Werd ich machen..", kam es etwas krächzend aus meiner Kehle.
Das Gespräch mit Andy hing mir immer noch nach. Hatte ich mich wirklich so sehr verändert die ganze Zeit über und es noch nicht einmal bemerkt? Zugegeben, ich war Andy gegenüber tatsächlich ziemlich abweisend gewesen. Aber Ina? Vielleicht hatte ich es einfach nicht ertragen können zu sehen, wie glücklich sie war und unter Umständen war ich sogar ein wenig neidisch auf sie und ihre rosa-farbenen Brille. Wie dem auch sei, durch Andys Moralpredigt und dem Aufzeigen möglicher Konsequenzen meines Handelns hatte ich ein derart schlechtes Gewissen, dass ich mich kaum, dass Andy gefahren war, bei Ina via SMS entschuldigt, dass ich es heute zeitlich einfach nicht geschafft hatte mit ins Kino zu gehen. Ina hatte mir vergleichsweise schnell geantwortet, wobei sie nicht einmal sauer klang -zum Glück, wenn man sich unser Telefonat in Erinnerung rief.
Am nächsten Morgen mussten meine Mutter und ich bereits um halb sechs Uhr morgens aufstehen, um rechtzeitig in Berlin zu sein - eventuelle Staus miteinkalkuliert. Schließlich hatte meine Mutter einen Termin bei der Maklerin ausgemacht wegen einer erneuten Wohnungsbesichtigung. Bevor es jedoch losgehen konnte, mussten wir unser Auto noch mit den Umzugkartons beladen. Etwas wehleidig blickte ich meinem Zuhause hinterher. Eines fernen Tages, der eigentlich nicht einmal so fern entfernt lag, würde ich auch über die Heckscheibe unseres Autos hin zu diesem Haus schauen und mich von ihm als Zuhause verabschieden müssen. Ich seufzte lautlos und drehte mich wieder nach vorne.
Die erste Stunde über blickte ich noch recht interessiert aus dem Fenster, ehe ich schließlich begann in meinem mitgenommen Buch zu lesen. Nach vielleicht zweieinhalb Stunden machten wir die erste Pause. Während meine Mutter die ganze Fahrt über recht euphorisch wirkte, war meine Stimmung eher etwas gedrückt. Zu stark musste ich daran denken, dass wir in ein paar Monaten die selbe Strecke fahren würden. Nur dieses Mal nicht, um nach drei Tagen zurück in die Stadt zu fahren, in der ich geboren worden war, sondern um nun dauerhaft in Berlin zu bleiben.
Fünf Stunden beziehungsweise vermutlich etwas mehr (so genau hab ich nicht auf die Uhr geschaut, aber bei den Geschwindigkeiten, die meine Mutter in der Regel so fährt ist es durchaus vorstellbar, dass es länger gedauert hat) können verdammt lang und vor allem langweilig sein. Zum Glück meldete sich nach einiger Zeit Ina.
"Hi Anna :) War vielleicht sogar ganz gut, dass du gestern nicht mit im Kino warst, auch wenn es jetzt natürlich schade ist, dass du den Film verpasst hast :/ Aber das holen wir nach ^-^ Benny hat für uns sogar so 'ne Kuschelbank genommen. Voll süß, nich? :) Und wir haben sogar kurz während des Films Händchen gehalten *-* Wann bist du jetzt eigentlich genau wieder zurück? :) Sorry, dass ich dir gestern nicht mehr geschrieben hab, aber der Film hat so lange gedauert und ich war einfach nur verdammt froh, als ich mich in mein Bett flaggen konnte. LG Ina P.S: Seid ihr jetzt schon in Berlin?"
Awwwww! Die Beiden konnten so verdammt niedlich sein. Ich grinste.
"Hi Ina :) Freu mich wirklich für dich :3 Du musst mir dann unbedingt alles erzählen, wenn ich wieder da bin :) Ich wollte eh mal mit dir reden ... wegen Flo und so. Ich komme am Montag irgendwann abends wieder heim. Dienstag vielleicht Zeit für mich? :) Nein, wir sind noch nicht in Berlin. Sind noch auf dem Weg dort hin. Sollte aber nicht mehr lange dauern. Ich mach dann Bilder von der Wohnung, ok? :) LG Anna"
Versendet.
"Mum?", wandte ich mich an meine Mutter. "Hmmm?" ... "Was hast du eigentlich in den drei Tagen alles vor und vor allem wann?", erkundigte ich mich. "Also heute können schauen wir uns die Wohnung an. Morgen um zwölf Uhr ist der Notartermin, da kannst du anwesend sein oder auch nicht. Ist dir überlassen. Und dann würde ich danach ganz gerne die Sachen in der Garage verstauen. Montag wollte ich dann noch ein wenig mit dir Bummeln gehen und Berlin anschauen, ehe wir wieder rechtzeitig nach Hause fahren." Ich nickte. "Macht's dir was aus, wenn ich mich am Sonntag dann mit Flo treffe, während du beim Notar bist?" Meine Mutter schüttelte kurz den Kopf. "Keines Wegs. Er kann auch gerne am Montag mitkommen." ... "Mal schauen..", meinte ich. Hängt davon ab, wie unser Treffen am Sonntag verlaufen würde, von dessen genauen Zeitangabe Flo noch gar nichts wusste.
"Klappt bei dir Sonntag so gegen zwölf? ~ LG Anna P.S: Wohin wollen wir eigentlich?", tippte ich in mein Handy und schickte die SMS kurz darauf an Flo.
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Ha! Ich hab's sogar noch geschafft, dass ich dieses Jahr noch ein Kapi rausbringen :3
Bin ich nicht toll? ;DLG Heide :x
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Wohnen bei Floid?! (LeFloid FF)
FanfictionEin Jahr ist vergangen, seitdem sich Flo und Anna das letzte Mal gesehen haben. Trotzdem kann Anna immer noch nicht mit ihren Gefühlen abschließen. Zu perfekt war ihre gemeinsame Zeit... zumindest bis Flo sich anders entschieden hatte und sie falle...