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Die erste Nacht in der neuen Stadt hatte ich hinter mir und meine Uhr zeigte an dass es bereits 10 Uhr war. Als ich mich im Zimmer umsah, fiel mein Blick auf Seonghwas leeres Bett. Er war gestern erst sehr spät zurück gekommen und stand wieder sehr früh auf. 5 Stunden Schlaf waren anscheinend genug für ihn, was für mich undenkbar wäre, denn ich brauchte meine 8 Stunden Schlaf.

Ich stand auf und ging mich erstmal duschen. Ich machte mir nie besonders viel aus meinem Aussehen, meine Haare waren so gut wie gar nicht gestylt, ich kämmte sie nur nach vorne und schon war ich fertig. Ich zog mir eine schwarze Jeans an und darüber ein Hoodie in der selben Farbe. Fertig angezogen verließ ich das Wohnheim und ging ein bisschen auf dem Campus spazieren, um mich umzusehen.

***

Etwas weiter weg entdeckte ich Wooyoung zusammen mit einem Jungen. Ich winkte ihm zu, welcher daraufhin zu mir kam.
„Wie ich sehe lebst du noch." Er zwinkerte mir zu und der Junge sah Wooyoung fragend an. „Was meinst du?" 
„San teilt sich das Zimmer mit Park Seonghwa." Der Junge machte darauf große Augen und wandte sich an mich. „Pass mit dem auf, der ist nicht ohne!" Noch einer der mich vor Seonghwa warnte.
„Ich bin übrigens Jongho." stellte sich der Junge vor und er schüttelte mir mit einem kräftigen Druck die Hand.
„Willst du mitkommen San? wir gehen Frühstücken." Fragte Wooyoung und ich nahm lächelnd das Angebot an.

Wir machten wir uns auf den Weg zu einem Cafe direkt neben der Uni, welches ziemlich gut besucht war. Hauptsächlich Studenten, die Frühstückten, sich unterhielten und einige die lernten. Wir saßen uns zu dritt an einen Tisch und ich sah mich ein bisschen um, bis mein Blick an einem bekannten Gesicht hängenblieb. Seonghwa saß etwas weiter hinten zusammen mit einem Mädchen, es war aber eine andere als Gestern.

Als er meinen Blick sah, schaute er mich herablassend an. Na toll..
„Man Seonghwa schnappt sich immer die schärfsten Girls.." kam es von Jongho. Wooyoung nickte darauf. „Ja, wie sollen wir da eine Chance haben.." Sie unterhielten sich über Frauen und ich fühlte mich so fehl am Platz und irgendwie unwohl, wieso musste ich auch schwul sein.

Ich bemerkte dass ein paar Mädels, die ein Tisch weiter saßen, zu mir rüber schauten und dann kicherten.
„Sieht wohl so aus als bekäme Seonghwa Konkurrenz." sagte Jongho und deutete auf die Mädels, Wooyoung nickte zustimmend. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, wieso sollte ich denn Konkurrenz sein.." sagte ich und beide zogen die Augenbrauen hoch. „Weil du verdammt gut aussiehst!?" sagten sie zur selben Zeit und ich spürte eine leichte Röte an meinen Wangen. Ich und gutaussehend?

Ich hatte mir nie wirklich Gedanken über mein Aussehen gemacht, ich dachte immer ich würde nur durchschnittlich aussehen. „D-Danke.."
„Hast du eigentlich eine Freundin?" fragte Wooyoung. Ich musste an Mia denken, sie war ja irgendwie meine Freundin gewesen. Ich wollte ihnen nicht sagen wer ich wirklich war, ich hatte Angst vor der Reaktion, vielleicht wollten sie ja dann nichts mehr mit mir zu tun haben wenn sie einmal wussten dass ich schwul war.
„Nein... aber ich hatte, wir haben uns vor kurzem getrennt." Er legte seine Hand auf meinen Arm. „Tut mir leid bro, wir finden ne neue Tusse für dich." Ich setzte ein leichtes Lächeln auf. Wieso habe ich nicht gesagt ich bin vergeben?

Die zwei Jungs aßen soviel, als hätten sie schon eine Woche nichts gegessen, ich dagegen konnte Morgens fast nichts essen und hatte nur einen Donut runterbekommen. Nachdem Frühstück zeigten die beiden mir ein bisschen die Uni, worüber ich froh war, denn so musste ich nicht am Montag morgen herumirren. Aber die Uni war sehr groß, es würde eine Weile dauern bis man sich richtig zurecht gefunden hatte.

Nach ca. 2 Stunden war ich ein bisschen müde und entschied mich ein Nickerchen machen zu gehen, aber mich erwartete eine böse Überraschung. Ich stand auf dem Flur des Wohnheims und starrte auf die rote Socke, welche wieder an der Türklinke steckte. Nicht schon wieder...

Ich ging wieder nach draußen und setzte mich auf eine Bank. Ich nahm mein Handy und die Kopfhörer raus, welche ich mir in die Ohren steckte. Ich hörte mir einige Lieder von meiner Lieblingsgruppe ATEEZ an und schloss dabei die Augen um voll und ganz der Musik zu lauschen. Ich erschreckte mich plötzlich als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ein Mädchen tauchte hinter mir auf und setzte sich neben mich auf die Bank. Sie schenkte mir ein Lächeln und fing an ihre Lippen zu bewegen.

Ich nahm einer meiner Stöpsel aus den Ohren. „Hm?"
„Kennen wir uns nicht?" sagte sie und zwinkerte mir zu, sie rückte ein bisschen näher und legte ihre Hand auf meinen Arm.
Ich brauchte einen Moment, aber es fiel mir wieder ein, Sie war das Mädchen dass ich gestern mit Seongwha beim rummachen erwischt hatte. „Ja kann sein.."
„Wir hatten keinen guten Start, wie wärs wenn wir mal abhängen?" Sie setzte dabei so einen ‚verführerischen' Blick auf, aber in ihrer Stimme konnte man Verzweiflung erkennen.
„Sorry aber ich muss jetzt gehen." sagte ich und löste ihre Hand von mir.
Ich fand sie irgendwie null attraktiv, ich war zwar schwul aber ich konnte trotzdem sagen ob eine Frau schön war. Ich fragte mich was Seonghwa an ihr fand...
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889  Words

•ROOMMATE•  SanhwaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt