Jimin:
Ich lief auf wackligen Beinen durch das Krankenhaus und bedankte mich jedes Mal leise, wenn Yoongi mir die zahlreichen Türen aufhielt.
Draußen schien die Sonne fröhlich vom Himmel, was gar nicht zu meinem Gemütszustand passte. Seit etwa zwanzig Minuten versuchte ich, nicht auszurasten. Naja, eigentlich schon länger... Seit Yoongi sich einfach oberkörperfrei in mein Bett gelegt hat.
Und ich war mir nicht sicher, ob ich mich freuen, dass ich nicht länger dortbleiben musste oder genervt sein sollte, weil mir angeordnet wurde, mich sofort bei Yoongi zu melden, sobald es mir nicht gut ging. Und in zwei Tagen musste ich zurück hierher kommen.
Bei dem Gedanken daran breitete sich sofort eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus.
Eine Hand schnipste vor meinem Gesicht und ich fuhr zusammen. „Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Yoongi angepisst. „Nein, tue ich nicht. Lass mich einfach in Ruhe!", gab ich im selben Tonfall zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich lief vor in das Parkhaus, obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, welches Auto ihm gehörte. Oder ob er nicht ein Taxi rufen würde. Auf dem Hinweg hatte Yoongi nämlich einen Krankenwagen gerufen - als würde ich in Lebensgefahr schweben oder so, meine Güte - und war dann hinterhergefahren.
„Schön, dann sieh zu, wie du ohne Geld nach Hause kommst." Er hob herausfordernd eine Augenbraue, weil er wusste, dass er mich in der Hand hatte. Wütend knirschte ich mit den Zähnen. "Ich kann mit jemandem mitfahren.", sagte ich beleidigt und hielt hochnäsig mein Kinn nach oben. Yoongi nahm mich kein Stück ernst, sondern lachte mich aus. "Ach ja? So wie du aussiehst, wird dich niemand mit zu deinem Haus nehmen, sondern dich eher als sein persönlicher Sklave entführen. Also solltest du mich lieber nicht verärgern."
„Hmm. Tut mir leid.", fauchte ich. Es tat mir nicht leid. Wieso auch? Er wollte genauso wenig hier sein und dazu noch eine halbe Stunde im gleichen Auto sitzen wie ich. Trotzdem fühlte ich mich irgendwie geehrt, weil er indirekt gesagt hatte, dass ich gut aussah. Zumindest hoffte ich, dass er es so gemeint hatte. Oder er fand mich weiblich und schwach...
Stumm lief er voraus zu einem schwarzen Audi und ich schaute aus dem Fenster, sobald ich die Tür geräuschvoll geschlossen hatte. Ich tat so, als würde mich die Aussicht mehr fesseln als die Person, die sich neben mir befand. Die Aussicht auf ein wunderbar graues Parkhaus.
„Du benimmst dich kindisch." Yoongi hatte Recht, aber ich weigerte mich, das einzugestehen. Mein Leben hatte sowieso nichts mit ihm zu tun. „Denkst du, ich will mich um dich kümmern? Weißt du eigentlich, wer ich bin? Hm? Ich habe keine Zeit für Kindergartenscheiß." Ich drehte mich um. Tatsächlich wusste ich nicht, wer er war. Aber ich hatte auch noch nie darüber nachgedacht und mir nicht einmal sein Gesicht von nahem angesehen. Weil du sonst wahrscheinlich nie wieder weggucken könntest, Jimin.
Er lachte leise, als er meinen Blick spürte. Weil er fahren musste, konnte er sich zum Glück nicht zu mir wenden. „Also nicht. Auch gut."
Ich hatte die ganze Fahrt über nichts gesagt. Er ebenfalls nicht. Es hatte nichts zu bereden gegeben. Als wir ankamen, schienen wir in stiller Übereinkunft beschlossen zu haben, einander für immer und ewig in Ruhe zu lassen.
Zumindest dachte ich das.
Ich stieg aus und lief so schnell wie ich konnte, ohne dass ich rannte, zu meiner Haustür. „Hey, warte mal eine Sekunde.", rief Yoongi mir hinterher.
„Was denn?", fragte ich ungeduldig.
„Ich bin kein Fan davon, aber sag mir Bescheid, falls es dir schlecht geht, okay?" Er kratzte sich verlegen im Nacken und schaute auf den Boden vor meinen Füßen.
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𝚒𝚏 𝚢𝚘𝚞 𝚋𝚎𝚕𝚒𝚎𝚟𝚎 / 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗
FanfictionAls Yoongi in seinem Ferienhaus Urlaub macht, zieht neben ihm ein neuer Nachbar ein, welcher ihm nur Probleme bereitet. Schließlich, als Yoongi wieder in die Stadt zurückfährt, kommt es sogar dazu, dass er diesen aus Pflichtgefühl bei sich wohnen lä...