Yoongi:
Ich hatte so gut wie keine Zeit um darüber nachzudenken, was gerade passiert war und worüber ich mir bewusst geworden war, da hörte ich ein lautes Pochen und als ich mich umdrehte stand Jimin vor mir. Die Situation war eigentlich genauso wie gerade, nur dass wir unsere Rollen getauscht hatten. Und, dass Jimin mit einem Küchenhandtuch seinen Arm umschlang und aussah wie ein Toter.
Was zur Hölle?
Ich schob die Tür zur Seite und ließ ihn hinein. „Was-...", fing ich an, doch Jimin schaute sich panisch in meinem Haus um. „Hast du Verbände? Bitte? Schnell!"
Vollkommen überfordert nickte ich und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Keine Ahnung, ich war höchstens zwei oder drei Wochen im ganzen Jahr hier. Trotzdem machte ich mich auf die Suche. Irgendwann hatte ich mir bestimmt Mal Gedanken um einen Unfall, der mir passieren könnte, gemacht.
Im Hintergrund hörte ich Jimin die Nase hochziehen und endlich hielt ich einen Notfallkoffer vor mir.
Mittlerweile hatte sich Jimin halbwegs beruhigt und das einzige, was auf den kleinen Zwischenfall von gerade hindeutete, waren die nassen Tränenspuren auf seinen Wangen und der Verband an seinem Arm. Ich versuchte, möglichst in sein Gesicht zu schauen.
„Du solltest nicht hier sein.", sagte ich monoton. Jimin senkte den Kopf. „Ich weiß, ich-..." „Nein. Weißt du nicht. Was macht jemand wie du an einem Ort wie diesem? Du brauchst ernsthaft Hilfe. Und ich bin niemand, den du als solche bezeichnen kannst. Ich bin nicht für immer hier.", unterbrach ich ihn. Aufgelöst fuhr ich mir mit den Händen durch die Haare, die mir definitiv in alle Richtungen vom Kopf standen.
Jimin antwortete nicht, sondern schaute mich einfach an. Er merkte gar nicht, wie sich auf dem Verband an seinem Handgelenk ein winziger roter Fleck bildete, der langsam aber stetig größer wurde. Dafür sah ich es umso eher. Zu allem Unglück lief auch noch ein dunkelroter Tropfen auf seiner Nase, auf den noch weitere folgten. Wie viel Pech hatte dieser Mensch denn?
[...]
Es waren nicht einmal vierundzwanzig Stunden vergangen, seit ich das letzte Mal mit Jimin im Krankenhaus lag. Ich saß an dem Tisch in seinem Zimmer und legte meinen Kopf darauf ab. Jimin starrte zur Decke. Entweder das oder er schlief mit offenen Augen. Was ziemlich gruselig wäre.
„Jimin.", flüsterte ich.
„Hm?" Er schlief also nicht.
„Woher kam die Wunde an deinem Arm?", fragte ich leise. Ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte, jedoch musste ich es wissen. Dieses beschissene Gefühl, dass ich auf ihn aufpassen sollte, ließ mich einfach nicht los.
„Ich habe mich geschnitten. Mein Glas ist mir runtergefallen und ich wollte die Scherben aufheben.", antwortete in derselben Lautstärke. Vielleicht log er, ich konnte es nicht erkennen.
„Scheiße, was mache ich hier?" Dieser Satz richtete sich eher an mich selbst, doch Jimin sagte plötzlich: „Das frage ich mich seit drei Jahren. Sag Bescheid, wenn du die Antwort gefunden hast." Ohne es zu wollen lächelte ich schwach. „Du auch."
Wir würden beide das eigentliche Thema nicht ansprechen , bis der Arzt hier hereinkam und uns mit der Wahrheit konfrontieren würde.
Ich wusste auch, dass Jimin Fragen hatte. Warum ich so reagiert hatte. Warum ich es so schnell verstanden hatte.
Und Jimin wusste, dass ich Fragen hatte. Zu viele Fragen.
„Das Leben ist so scheiße.", ertönte auf einmal seine Stimme und ich lachte hart auf. „Für manche mehr, für manche weniger.", fügte ich hinzu. Er machte ein zustimmendes Geräusch.
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𝚒𝚏 𝚢𝚘𝚞 𝚋𝚎𝚕𝚒𝚎𝚟𝚎 / 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗
FanfictionAls Yoongi in seinem Ferienhaus Urlaub macht, zieht neben ihm ein neuer Nachbar ein, welcher ihm nur Probleme bereitet. Schließlich, als Yoongi wieder in die Stadt zurückfährt, kommt es sogar dazu, dass er diesen aus Pflichtgefühl bei sich wohnen lä...