Jimin:
Ich war gestern im Krankenhaus gewesen, während Yoongi in irgendeinem Meeting war. Was er dort genau gemacht hat, wusste ich nicht.
Im Krankenhaus wurde ich über die bevorstehende Operation aufgeklärt, mit der die Ärzte den bösartigen Tumor aus meiner Leber entfernen wollen. Ein weiteres Mal. Die ganzen möglichen Nebenwirkungen, die mir aufgezählt wurden, interessierten mich nicht, immerhin hatte ich Krebs und das störte mich ein wenig mehr als diese.
Yoongi habe ich noch nicht gesagt, dass ich in drei Tagen operiert werden und dann zwei Nächte dort schlafen würde. Es war bisher kein passender Zeitpunkt und, wenn heute seine Freunde herkommen und alle gut gelaunt sein würden, konnte ich schlecht mit der Tür ins Haus fallen und einfach damit herausplatzen.
Deprimiert seufzte ich. Warum musste immer alles so kompliziert sein?
„Alles okay?", fragte Yoongi, der gerade seinen Teller in die Spülmaschine gestellt hatte und mich jetzt prüfend ansah.
Ich kleisterte ein fröhliches Lächeln in mein Gesicht, doch er kaufte es mir kein Stück ab. „Ja, wirklich. Keine Sorge." Er hob mit einem verarsch-mich-nicht-Gesichtsausdruck eine Augenbraue, sagte jedoch nichts. Wahrscheinlich hatte er auch keine Lust, jetzt schon die Stimmung für den ganzen Tag zu versauen, was ich nachvollziehen konnte.
Trotzdem dachte ich, ohne es zu wollen, an meine früheren Freunde, die auch gemerkt hatten, dass es mir schlechter und schlechter ging und doch nie etwas angemerkt hatten, um sich nicht mit meinen Problemen auseinandersetzen zu müssen.
Der Ton der Klingel schallte durchs gesamte Appartement und ich sah kurz in den Spiegel, ob ich einigermaßen vorzeigbar aussah. Meine Augenringe schimmerten ein wenig durch die Schicht an Make-up, die ich aufgetragen hatte, um sie zu verdecken, doch mir blieb keine Zeit mehr und so öffnete ich die Badezimmertür, trat hinaus auf den Flur und schlich ins Wohnzimmer.
Yoongi redete gerade am Fahrstuhl mit jemandem, vielleicht dem Portier, der ihn darüber informierte, dass seine Bandmitglieder angekommen waren. Als er fertig war, drehte er sich um und sah prüfend in mein Gesicht.
„Bist du bereit?" War ich nicht, doch was blieb mir jetzt noch für eine Möglichkeit? Sie waren schon da und dann lernte ich sie lieber jetzt kennen, bevor ich mir im Laufe der Zeit noch mehr Gedanken machen konnte.
Also nickte ich zögernd. „Ich werd's schon überleben." Bei meiner Wortwahl verzog Yoongi für den Bruchteil der Sekunde das Gesicht, doch fing sich sofort wieder und wandte sich von mir ab. Das Gespräch war für ihn anscheinend hiermit beendet, weshalb ich mir in der Küche ein Glas Wasser machte. Dann sah ich wenigstens nicht so unbeholfen und aufgeregt aus, als hätte ich den ganzen Tag im Flur gestanden und gewartet.
„Hey! Wo ist Jimin? Ist er nicht da?" Ich zuckte zusammen und mein Puls beschleunigte sich. Warum machte mich diese Situation so nervös? Es waren nur seine Freunde. Wir waren ja nicht verlobt und ich würde jetzt seine Eltern zum ersten Mal treffen... Leider konnte ich meine Aufregung nicht abschalten und ich konnte durch das Schuhregal, welches Flur, Küche und Wohnzimmer mehr oder weniger voneinander abtrennte, sechs Personen erkennen, Yoongi eingeschlossen.
„Hey. Mir geht's gut, danke der Nachfrage. Und Jimin ist hier, ja." Mein Herz spielte nun ganz verrückt.
Nach der Reihe begrüßten sich alle gegenseitig und ich hatte das Gefühl, ich würde gleich wegen Überarbeitung einen Herzinfarkt bekommen.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung, Yoongi trat als Erster hinter dem Regal hervor, woraufhin er mich nicht mehr aus den Augen ließ, auch als die anderen sich neben ihn stellten und mich interessiert musterten. Ich starrte zurück und vergaß beinahe, dass fünf weitere Menschen mich gerade wahrscheinlich ansahen wie normalerweise den Dreck unter ihren Schuhsohlen.
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𝚒𝚏 𝚢𝚘𝚞 𝚋𝚎𝚕𝚒𝚎𝚟𝚎 / 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗
FanfictionAls Yoongi in seinem Ferienhaus Urlaub macht, zieht neben ihm ein neuer Nachbar ein, welcher ihm nur Probleme bereitet. Schließlich, als Yoongi wieder in die Stadt zurückfährt, kommt es sogar dazu, dass er diesen aus Pflichtgefühl bei sich wohnen lä...