Yoongi:
„Und was genau machst du nochmal hier?", fragte Joonie und setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. Ich verdrehte die Augen.
„Das habe ich dir doch schon erklärt, also warum fragst du überhaupt?", jammerte ich und vergrub meinen Kopf in einem der pinken Kissen, die hundertprozentig von Jin ausgesucht worden waren.
„Zusammengefasst: Du bist eifersüchtig auf Kookie, weil er sich mit dem armen Jiminie angefreundet hat und hast ihn deswegen bedrängt. Danach hast du mitbekommen, wie er sich deshalb einen runtergeholt hat und hast gleich mitgemacht. Dabei hat er dich bemerkt und dir dann schmutziges Zeug erzählt, dass ich ungerne wiederholen würde. Und jetzt willst du ihm nie wieder unter die Augen treten?" Jin hatte sich auf Joonies Schoß gesetzt und sah mich prüfend an. Ich versteckte mich noch mehr zwischen den Kissen.
„Das ist absolut kindisch. Du bist zweiundzwanzig, dann verhalte dich auch so. Meine Güte, dass du genau weißt, dass du dich in ihn verliebt hast und ihr trotzdem nichts auf die Reihe bekommt. Nein, ganz im Gegenteil: du versteckst dich noch hier, anstatt mit ihm darüber zu reden wie zwei erwachsene Männer." Jin nickte zustimmend nach Joonies Worten und ich konnte nicht leugnen, dass er Recht hatte. Trotzdem wollte ich es nicht wahrhaben.
„Ich habe mich nicht in ihn verliebt!", fauchte ich defensiv, doch die beiden zogen nur mit einem Erzähl-uns-das-nochmal-wenn-du-gelernt-hast-zu-lügen-Blick ihre Augenbrauen hoch. Ich seufzte genervt. „Wie auch immer, ich kann nicht mit ihm reden."
„Warum nicht, du musst nur fragen, was er dir gegenüber fühlt.", erklärte Eomma Jin, als wäre ich ihr ältester Sohn und gerade zum ersten Mal verliebt.
„Nein..."
„Warum denn nicht?", knurrte Jin auf einmal und ich rutschte ein Stück nach hinten. „Entschuldige, ich würde nur gerne sehen, wie du glücklich wirst. Außerdem mögen wir alle Jimin. Ihr zwei scheint es ja allein nicht einzusehen, also braucht ihr einen kleinen Schubs von Appa Jin.", sagte er als wäre es das natürlichste der Welt, dass er mich gerade praktisch angeschrien hatte, weil ich mich weigerte, mich mit Jimin über unsere Beziehungssituation auseinanderzusetzen. Namjoon schnaubte und pikste Jin in die Seite, woraufhin dieser quietschend zusammenzuckte. „Eomma Jin, wolltest du wohl sagen. Immerhin siehst du nicht gerade aus wie der Mann hier, wenn du un-...", begann er trocken, doch Jin hielt ihm den Mund zu.
„Namjoon! Du kannst doch nicht... Yoongi!" Er wedelte mit seinem Arm in meine Richtung, doch ich blieb unbeeindruckt liegen.
„Wirklich, Jin. Warum versuchst du immer noch, es abzustreiten, wenn wir alle euch zwei auf Tour schon definitiv mehr als einmal gehört haben, weil unsere Zimmer neben eurem lagen. Oder auf der Toilette im Studio. Oder Backstage, wobei man sich fragt, wie ihr nach einem Konzert noch so viel Ene-..." Jetzt unterbrach er mich.
„Schon gut, schon gut!", rief Jin und hielt sich die Ohren zu. Sein Freund lachte bloß und umarmte ihn von hinten.
„Wir wollten dich davon überzeuen, mit Jimin zu reden und dann sind wir dabei gelandet, wie du uns erklärst, dass wir ziemlich laut sind? Danke für die Information, aber du kannst nicht ewig davor weglaufen. Vor allem nicht, wenn du hier übernachten möchtest. Dann kann ich nicht versprechen, dass du nicht noch ein Erlebnis mehr auf deine Liste setzen kannst, das beweist, dass Jinnie ganz bestimmt nicht der Mann in unserer Beziehung ist." Namjoon grinste noch breiter als vorher und Jins Gesicht hatte mittlerweile eine ungesunde dunkelrote Farbe angenommen.
„Jaja, okay! Ich gehe einfach zu Hobi oder so. Irgendwo muss ich ja übernachten können.", beschloss ich.
„Ja, wie wäre es mit deinem eigenen Zuhause?", fragte Namjoon sarkastisch und ich schmiss ihn mit dem Kissen ab, doch zu meinem Leidwesen benutzte er Jin als Schutzschild, welcher es beleidigt zurückpfefferte.
„Ganz bestimmt nicht. Ich gehe später einfach zu Hobi und sehe morgen weiter."
Es machte niemand die Tür auf, also trieb er sich wahrscheinlich Gott weiß wo herum. Genervt überlegte ich, was ich stattdessen tun sollte und die einzigen Möglichkeiten, die mir blieben, waren, zu Tae oder Jk zu gehen. Ich war noch schlechter gelaunt als vorher, hoffentlich hatte Jimin nicht deren neue Freundschaft als Vorwand benutzt, ihnen alles vom heutigen Tag zu erzählen. Bei meinem Glück hatte er das getan.
„Yoongi-Hyung! Schön dich zu sehen, aber ich glaube, du hast dich verlaufen. Falls du Jimin suchst, um die Sache zu Ende zu bringen, ich schätze mal, er ist bei dir.", begrüßte mich Jungkook und grinste, weil er genau wusste, dass ich Jimin eigentlich aus dem Weg gehen wollte.
„Ha ha, geh zur Seite, ich schlafe heute bei dir.", erklärte ich und zwängte mich durch den schmalen Türspalt, den er für mich geöffnet hatte.
„Warum?" Jungkook folgte mir in sein Wohnzimmer und beobachtete, wie ich meinen Rucksack auf seiner Couch ausschüttete.
„Jimin.", antwortete ich knapp und er verdrehte die Augen.
„Du bist so kindisch." Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Danke für die Information. Das haben mir schon Joonie und Jin-Hyung gesagt."
„Willst du wirklich vor deinen Gefühlen weglaufen, selbst wenn es Jimin damit verletzt?"
„Ja. Außerdem kann ich darauf verzichten, heute noch eine kostenlose Therapiestunde zu bekommen, weil alle behaupten, ich soll doch bitte Jimin heiraten und das am liebsten sofort."
Jungkook schnalzte nur mit der Zunge und ließ mich allein.
„Wo ist er?" Ich schreckte panisch auf. Hatte ich schon Halluzinationen? Anscheinend nicht, denn Jimin schlug die Tür mit solcher Wucht auf, dass sie gegen die Wand schlug und dort eine Kerbe hinterließ. „Hey!", hörte man Kookie aus dem Hintergrund, doch er wollte nicht Jimins Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die gerade auf mir lag. „Du bist so ein Idiot. Steh jetzt auf, wir fahren nach Hause.", befahl er und hielt mir seine Hand hin.
„Wa-warum? Nein." Ich rutschte etwas von ihm weg, doch er sammelte schon meine Sachen ein und steckte sie zurück in den Rucksack.
„Doch. Es ist mir egal, ob du willst oder nicht. Wir gehen.", zischte er und funkelte mich an.
Er jagte mir tatsächlich etwas Angst ein, doch vor allem musste ich eingestehen, dass es mich anmachte. Bevor ich diesen Gedanken weiterführen konnte, stand ich auf.
Besser mit ihm in einer Wohnung zu sein und sich die ganze Zeit in seinem Raum einzuschließen, als von ihm verfolgt zu werden, weil einem seine eigenen Freunde in den Rücken fielen und ihm Bescheid sagten.
Ich schlug die Autotür zu und setzte mich so weit wie möglich von ihm weg an den Rand. Jungkook hatte auch noch die Dreistigkeit, mir fröhlich zuzuwinken, doch was mich mehr störte, war das, war Jimin zu mir sagte, als er neben mir einstieg.
„Hyung? Wenn du dich nicht einmal mehr traust, mit mir in einem Gebäude zu wohnen, warum bin ich dann überhaupt hier? Kookie würde mich bestimmt bei sich aufnehmen. Ich dachte wirklich, dass du mich magst, wenigstens als Freund. Ich sage ja gar nicht, dass du mit mir zusammen sein musst oder ich irgendetwas in der Art von dir erwarte. Das Einzige, was ich gerne wissen würde, ist, wieso das dann passiert ist? Du scheinst es jedenfalls sehr zu bereuen." Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt, denn er klang sehr gefasst und doch verletzt. Und es war meine Schuld, dass er verletzt war. Ich schielte kurz zu ihm, er hatte seinen Kiefer angespannt und seine Fingerknöchel traten weiß hervor. „Okay, dann sag nichts dazu. Normalerweise bin ich keine Person, die so etwas sagt, doch ich für meinen Teil bereue es nicht."
„Jimin?", fragte ich vorsichtig. „Ich bereue es auch nicht, aber ich kann das nicht. Ich habe Angst."
„Wovor hast du Angst?"
„Davor, dir zu sagen, wovor ich wirklich Angst habe. Ich kann es einfach nicht. Also lass uns einfach so weitermachen, wie bisher. Bitte." Es tat mir selbst weh, doch ich glaubte immer noch fest an meine Theorie, dass es weniger schmerzhaft werden würde, wenn ich nicht in einer Beziehung mit Jimin war.
1311 Wörter
Well, sorry lol
DU LIEST GERADE
𝚒𝚏 𝚢𝚘𝚞 𝚋𝚎𝚕𝚒𝚎𝚟𝚎 / 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗
FanfictionAls Yoongi in seinem Ferienhaus Urlaub macht, zieht neben ihm ein neuer Nachbar ein, welcher ihm nur Probleme bereitet. Schließlich, als Yoongi wieder in die Stadt zurückfährt, kommt es sogar dazu, dass er diesen aus Pflichtgefühl bei sich wohnen lä...