Ich tat an diesem Abend vieles, was ich später bereute. Unter anderem zu viel Sambuca trinken... Zu viel von mir verraten... Mich einfach komplett daneben benehmen... Dummes Zeug quatschen... Mit den falschen Kerlen (Dan) rummachen... Voll besoffen nach Hause kommen und auf dem Weg so manche Verkehrsschilder klauen...
Beziehungsweise... Das war das, was ich mir vorstellte. Ich konnte mich nämlich nicht wirklich an irgendetwas vom Vorabend erinnern. Ich wurde um neun von einer SMS von Ceil geweckt, die mich fragte, ob ich mit ihr joggen gehen würde. Die hatte wohl komplett den Arsch offen. Ich hatte grade mal vier Stunden oder so geschlafen, mein Schädel war am Explodieren und mein ganzer Körper versank im Bett. Joggen gehen? Heute sicher nicht! Und mal so nebenbei: Wo war ich eigentlich? Ich schaute mich um und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun.
Wo. War. Ich.
War aus „mit den falschen Kerlen rummachen" etwa mehr geworden??
Ich schaute an mir herunter. Ich hatte noch meine Jeans und mein Top vom Vortag an. Schaute nicht so aus, als hätte sich meine Kleidung vom Fleck bewegt. Auch mein inneres gutes Gefühl sagte mir, dass ich die letzten Stunden wie ein Stein geschlafen hatte.
Es fühlte sich an, als wären meine Augen voller Sandkörner, als ich durch das Zimmer blickte, in dem ich mich befand. Ich lag in einem seeeehr bequemen Doppelbett. Aber alleine. Dem Bett gegenüber stand ein riesiger weißer Schrank, die eine Schiebetür war ein Spiegel. In der Ecke des Zimmers stand ein schwarzer Sessel, daneben an der Wand war eine Lampe befestigt. Ich legte den Kopf zur Seite. Neben mir sah ich einen weißen Nachttisch, ein Buch und einen Wecker darauf. Sagte mir alles gar nichts.
Ich drehte mich auf die Seite und schnupperte an der Bettwäsche. Irgendwie kam mir der Geruch bekannt vor. Ich überlegte fieberhaft, der Groschen wollte aber einfach nicht fallen. Ich setzte mich im Bett auf und schaute aus der offenen Tür in den Flur. Als ich endlich raffte, wo ich war, hätte ich mir vor lauter Schock fast in die Hosen geschissen.
Ich lag gerade in Adrians Bett.
Warum zum Geier lag ich in Adrians Bett?
Also gut, erst mal runterkommen und nachdenken. Ich war gestern Abend mit Dan aus der Kneipe gegangen und wir waren dann ein bisschen durch den Park spaziert. Das wurde uns dann aber zu kalt und wir setzten uns in die Cocktailbar, in die auch Ceil und ich immer gingen. An die ersten zwei Cocktails konnte ich mich noch erinnern, dann wurde alles schon ein wenig verschwommen. Ich wusste noch dass Dan und ich echt viel Spaß hatten und viel gelacht hatten. Was Alkohol so alles anstellen konnte...
Irgendwann fingen wir an, uns über andere Leute lustig zu machen und waren aus dem Kichern nicht mehr rausgekommen. Da war diese Frau mit einem wirklich gewaltigen Hintern, der immer gewackelt hat, wenn sie zur Toilette ging. Oder der Typ am Nebentisch mit diesem witzigen Schnauzer, wie von dem einen Fernsehkoch und dann hörte ich ihn reden und er lispelte eiskalt.
Tja, und dann fing das Grau an, meine Erinnerungen anzugreifen, bis sie irgendwann ganz schwarz waren. Ich konnte mich noch nicht einmal erinnern, dass Dan und ich die Bar verlassen hatten. Aber anscheinend hatte Dan mich nicht nach Hause begleitet, sonst wäre ich nicht im falschen Haus gelandet. Oder war er genauso hackedicht wie ich gewesen und hatte es nicht gecheckt, wo er mich ablieferte?
Vielleicht sollte ich später mal bei ihm anrufen, um zu sehen, ob er gut nach Hause gekommen war. Und möglicherweise wusste er ja noch ein bisschen mehr von gestern Abend und konnte mir mit ein paar Details auf die Sprünge helfen.
Oh verdammt! Meine Eltern! Ich war die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen. Mama würde ausflippen. Ich warf nochmal einen Blick auf mein Handy und stellte fest, dass meine Mama schon ausgeflippt WAR. Wie oft hatte sie bitte angerufen und mir geschrieben? Niiiicht. Gut.
Also schwang ich die Beine aus dem Bett und bereute sofort, dass ich mich so schnell aufgesetzt hatte. Mein Schädel brummte und um mich herum dreht sich alles. Spätestens jetzt wäre ich mir absolut sicher gewesen, dass ich gestern den einen oder anderen Cocktail zu viel getrunken hatte. Ich schloss de Augen und versuchte die Karussellfahrt zu stoppen. Als sich mein Kopf wieder halbwegs beruhigt hatte, stand ich langsam auf. Das Bett musste ich unbedingt wieder richten. Sollte ich es abziehen und in die Wäsche stecken? Ich entschied mich dagegen, denn Adrian hätte den Unterschied bestimmt bemerkt und es war ungefähr das Letzte was ich wollte, dass er von meiner kleinen Eskapade erfuhr.
Was er wohl dazu sagen würde?
Aber wenn ich ehrlich war, würde ich Adrian so einschätzen, dass er es ziemlich amüsant finden würde.
Als ich das Bett entknittert hatte und alles wieder an seinem Platz war, drehte ich noch schnell eine Runde im Haus, um sicherzustellen, dass ich gestern Nacht nicht noch in einem anderen Zimmer, außer dem Schlafzimmer gelandet war und beispielsweise das Wohnzimmer umdekoriert hatte. Aber es schien alles an seinem Platz zu sein. Zumindest soweit ich das beurteilen konnte, denn ich hatte ja noch nicht alle Zimmer gesehen.
Ich fand meine Tasche, Schuhe und Jacke im Flur. Nicht ganz so aufgeräumt, wie sich's gehört hätte, aber sie waren zumindest da. Ich zog mich also an und schnappte mir meine Tasche, um Adrians Schlüssel herauszuholen und zusperren zu können.
Er war nicht da.
Ich durchsuchte meine Tasche nochmal, schüttete den kompletten Inhalt aus – der auch vollständig vorhanden war - aber der Schlüssel war wirklich nicht da drin.
Verdammte Scheiße!
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Eine kleine desorientierte Robyn, die im falschen Bett aufwacht.
Was ist letzte Nacht passiert? ;)Tyskerfie & HeyGuys77
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Hearts
Teen FictionRobyn ist 18, gerade mit ihrem Abitur beschäftigt und sehr darauf bedacht in Chemie nicht durchzufallen. Zumindest bis der neue Nachbar Adrian einzieht. 26, verdammt gutaussehend und... Single? Kein Wunder, dass er Robyn von der ersten Minute in sei...