Wir liefen keine zehn Minuten, als Adrian wie versprochen in eine kleine Seitenstraße einbog, die in einer Sackgasse endete. Etwa auf halbem Weg ging eine winzige Tür ab, die von einer Lampe aus dem letzten Jahrtausend beleuchtet wurde. Adrian öffnete die Tür und ich sah eine kleine Wendeltreppe, die nach unten führte. Wieder ließ er mir den Vortritt und ich stieg vorsichtig und darauf bedacht nicht hinzufallen die Holztreppen hinunter.
„Bist du dir sicher, dass die nicht gleich zusammenbricht?", fragte ich Adrian, während ich den Boden unter meinen Füßen misstrauisch beäugte.
„Ganz sicher." Ich konnte das Grinsen in seiner Stimme förmlich hören.
Je weiter wir hinabstiegen, desto mehr stieg der Lärmpegel, aber er wurde durch eine Tür gedämpft, die sich am Ende der Treppe befand.
„Da rein?" Ich drehte mich zu Adrian um und sah ihn fragend an.
„Jap." Eigentlich war meine Frage völlig überflüssig, denn wo hätten wir auch sonst hin sollen.
Also öffnete ich die Tür und wäre beinahe von einer Rauchwolke erschlagen worden. Meine Augen begannen leicht zu tränen und ich sah alles wie durch einen Schleier. Adrian schob mich sacht vorwärts, sodass auch er durch die Tür treten konnte. Er legte wieder einen Arm um meine Hüften und zog mich mit sich. Zielstrebig ging er auf den Barkeeper zu, der sich hinter einem Tresen befand.Ich war schon völlig benebelt, als wir dort ankamen, Adrian fühlte sich hier aber sichtlich wohl.
„Adrian, da bist du ja!", rief der Barkeeper aus und wedelte mit seinem Geschirrtuch, während er in der anderen Hand ein gerade frisch gespültes Bierglas hielt. Ihm fehlte nur noch der Bierbauch unter einem verdreckten, ehemals weißen Unterhemd, dann wäre das „Barkeeper-Klischee" perfekt. Aber nichts da. Trainierter Oberkörper in eng sitzendem Shirt. Mein Fokus war für einen kurzen Moment von Adrian gewichen. So einen gutaussehenden Barkeeper traf man schließlich nicht alle Tage, das musste man ausnutzen. Genauso wie man plötzlich alle Nachrichten im Fernsehen verfolgen musste, weil der Nachrichtensprecher nicht alt, grauhaarig und langweilig, sondern plötzlich jung, super heiß und charmant war.
„Hey, Eddie!", lachte Adrian und gab ihm über den Tresen hinweg den Kumpel-Handschlag.
„Und wen haben wir denn hier?", fragte Eddie und schaute mich an. Ich versprach mir, falls es mit Adrian nicht klappen sollte, würde ich versuchen, mich mit Eddie zu trösten. Ich lächelte ihn an.
„Das ist Robyn", stellte Adrian mich vor. „Sie ist meine Nachbarin, du weißt, die mit dem Ballkleidhorror." Er zwinkerte Eddie verschwörerisch zu, der zum Lachen anfing.
„Soso..." Er schaute mich anerkennend an. „Du hast hier für viel Unterhaltung gesorgt", erklärte er mir lächelnd, während er das Bierglas in seiner Hand abtrocknete.
„Hab ich das?", fragte ich etwas verwundert. Und stolz. Ich war mir sicher, dass nicht viele Mädchen es geschafft hatten, in diesem von Testosteron triefenden Lokal zum Gesprächsstoff zu werden. Den Zigaretten, Billardtischen und Biergläsern zufolge war dieser Pub für DEN Mann mit seinen Kumpels geschaffen.
„Jaja", fuhr Eddie fort. „Adrian hat nach ein paar Bier ganz schön lebhaft erzählt, durch was du ihn gequält hast. Sehr zum Vergnügen von allen Leuten, die hier waren. JEDER Stammkunde kennt inzwischen die Story." Er musste bei dem Gedanken daran grinsen.
„Ich weiß ja nicht, was er so erzählt hat, aber es hatte den Anschein, als hätte er sich zwischen dem ganzen Chiffon prächtig gefühlt", meinte ich und schaute dabei Adrian an, um zu sehen, wie er reagierte. Ein fast panischer, aber auch etwas verlegener Ausdruck flog über sein Gesicht.
„Daran hatten wir keinen Zweifel", grinste Eddie frech. Bevor er noch mehr sagen konnte, ging Adrian dazwischen.
„Zwei Guinness, danke." Dann zog er mich zu einem kleinen runden Tisch direkt neben einem Billardtisch am anderen Ende des Lokals. Schön weit weg von Eddie. Toll, mich würde es ja wirklich interessieren, was Adrian so über unseren Nachmittag gesagt hatte.
„Alles klar", meinte ich trocken. „Wenn du einen 'richtigen' Männerabend verbringst, redest du also über mich. Was machen wir dann heute?" Er grinste mich etwas verlegen an. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, danach war er wieder ganz Adrian.
„Also erst mal trinken wir was. Und dann..." Adrian hielt kurz inne und grinste dann sprichwörtlich von einem Ohr bis zum Anderen. „Hast du Geld dabei?"
Ich sah ihn völlig perplex an. „Was? Wozu?"
„Siehst du diese hübschen Tische dort hinten? Mit dem blauen Überzug?"
„Ja, das sind Billardtische."
„Poolbillardtische", verbesserte er mich.
„Schön, dann halt Poolbillardtische", gab ich leicht genervt zurück. „Das beantwortet, aber meine Frage noch nicht, wozu ich Geld brauche." Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an.
„Du glaubst doch nicht, dass wir ohne Geldeinsatz spielen?" Gespieltes Entsetzen sprach aus seinem Gesicht. Ich schaute ihn mit offenem Mund an.
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Und hier ist das neue Kapitel!!
Vicky_vas lag echt richtig mit ihrem Tipp :DAlso lest, votet und kommentiert bitte fleißig, wenns euch gefällt :) Dankeeeee!!!
Tyskerfie & HeyGuys77
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Hearts
Teen FictionRobyn ist 18, gerade mit ihrem Abitur beschäftigt und sehr darauf bedacht in Chemie nicht durchzufallen. Zumindest bis der neue Nachbar Adrian einzieht. 26, verdammt gutaussehend und... Single? Kein Wunder, dass er Robyn von der ersten Minute in sei...