Ich sprintete wieder zurück, zog mir einen dickeren Pulli über, schnappte mir meine Kameraausrüstung und die Tasche mit Sandwiches, Kaffee und Wasser, die ich vorhin schon vorbereitet hatte und ging wieder zu Adrian. Das alles hatte weniger als zehn Minuten gedauert und schon stand ich wieder bei ihm in der Küche, wo ich Adrian noch immer in der gleichen Position vorfand, dieses Mal jedoch wieder mit geschlossenen Augen. Ich hätte doch klingeln und ihn aufscheuchen und nicht einfach meinen Schlüssel benutzen sollen...
"Hey, du sollst nicht schlafen, sondern dich fertig machen!", wies ich ihn lachend zurecht.
"Meine zehn Minuten sind noch nicht rum", gab er völlig unberührt zurück.
"Ach, und das weißt du woher?"
"Ich hab mitgezählt." Ja klar. Von wegen.
"Jetzt schwing deinen Arsch in die Höhe und dann lass uns gehen!" Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. Er musterte mich einmal von oben bis unten, stand dann auf, kam mir langsam immer näher. Mein Herz pochte schon wie wild, als er endlich direkt vor mir stand und mir amüsiert in die Augen sah.
"Ich würde mir erst mal richtige Schuhe anziehen." Verwirrt sah ich zu meinen Füßen. Scheiße, ich hatte immer noch meine Hausschuhe an. Und Adrian drehte sich einfach um und ging.
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Ein paar Minuten später hatte ich dann feste Schuhe an und auch Adrian stand startbereit da, die Tasche mit seiner Ausrüstung über die Schulter geworfen und die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. Da er noch immer nicht so aussah, als wäre er wach genug, um ein Auto zu fahren, ging ich wie selbstverständlich zu meinem voraus.
"Ich muss schon wieder bei dir mitfahren? Sicher, dass du mich nicht umbringen willst?", neckte er mich. Ich ignorierte ihn einfach, verstaute meine Sachen im Kofferraum und bedeutete ihm, dass er seine Tasche dazu stellen konnte.
Ich setzte mich hinters Steuer und Adrian fläzte im Beifahrersitz, die Augen schon wieder geschlossen. Dann würden wir ihn jetzt mal ein bisschen aufwecken. Ich wählte das Album von Three Days Grace aus und drehte es laut auf. Ich lachte laut auf, als Adrian erschrocken hochschreckte und brauste laut mitgrölend los.
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"Du bist mit Abstand das verrückteste Mädchen, das mir je untergekommen ist." Wir saßen nebeneinander auf einer Bank und machten uns über die Sandwiches her, die ich mitgenommen hatte. Die Thermoskanne mit dem Kaffee hatten wir schon geleert. Naja, hauptsächlich Adrian. Es war echt sau kalt, aber es machte richtig Spaß mit Adrian durch den Wald zu streifen und zu fotografieren. Ich glaubte, es waren auch ein paar wirklich gute Aufnahmen dabei.
Aber wahrscheinlich überwiegend welche von Adrian oder mir, auf denen wir Grimassen schnitten.
"Du bist auch nicht ohne." Er grinste und schubste mich leicht mit seiner Schulter an.
Wir hatten fast die ganze Zeit herumgeblödelt, uns gegenseitig mit der Kamera vor der Nase fotografiert oder schräge Selfies aufgenommen, was mit den großen Kameras ein ziemlich schwieriges Unterfangen war. Ich war ja gespannt, was bei den Bildern raus kam, wenn wir sie entwickeln würden.
Als meine Gedanken an dieser Stelle hängen blieben und zur letzten Gelegenheit schweiften, als wir gemeinsam in Adrians Dunkelkammer waren, beschleunigte sich mein Herzschlag sofort und das bereits bekannte Kribbeln nahm Besitz von meinem Bauch. Schnell an was anderes denken. 'Der Typ neben dir wird höchstens dein bester Freund. Mehr nicht. Aber hoffentlich auch nicht weniger.' Auf einmal machte es 'klick' und ich fuhr erschrocken zusammen. Adrian hielt seine Kamera in der Hand und richtete das Objektiv auf mich.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber du warst gerade so in Gedanken versunken, so in einer anderen Welt, ich konnte nicht widerstehen." Er war halt durch und durch Fotograph.
"Schon okay." Das war es wirklich. Ich hatte vorhin auch ein paar Aufnahmen von Adrian gemacht, als er es nicht mitbekommen hatte. Wenn er sich ein mögliches Motiv ansah und den besten Winkel für die Aufnahme suchte, dann nahm sein Gesicht so einen konzentrierten Ausdruck an. Dann war er in einer anderen Welt.
"Ich fand das ja wirklich schön, aber können wir jetzt wieder heim? Ich frier mir den Arsch ab." Adrian quengelte wie ein kleines Kind und ich musste lachen. Wir packten unsere Sachen wieder ein und schlenderten den Weg zurück zum Auto. Auf einmal legte Adrian einen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich. Ich spürte, wie er mir einen Kuss auf den Scheitel drückte.
"Danke für den Vormittag." Als ich meinen Blick hob, lächelte er mich an.
Ich hatte das Gefühl, das mit der Freundschaft konnte wirklich was werden.
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Ich fuhr uns wieder sicher nach Hause - ohne Adrian mit zu lauter Musik zu quälen - und parkte wieder in unserer Auffahrt.
"Lust auf 'nen Film?", fragte er mich völlig unerwartet.
"Gerne." Lächelnd lief ich ihm hinterher und folgte ihm ins Wohnzimmer. Ich durfte mir einen Film aussuchen und entschied mich für "Geschenkt ist noch zu teuer". Uralt, aber einfach immer wieder gut. Als Adrian den Film eingelegt hatte, setzte er sich neben mich auf die breite Couch und legte eine Decke über uns. Auf einmal zog er mich zu sich, sodass wir plötzlich beide nebeneinander lagen. Selig lächelte ich und bettete meinen Kopf auf seiner Brust, während er mich fest im Arm hielt. Der Film begann und kurz darauf hörte ich Adrians gleichmäßige Atemzüge, die auch mich irgendwann im Schlaf versinken ließen.
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Here we are again :)
Wer von euch kennt den Film? Ich liebe die Lache^^ (wer den Film kennt, weiß wovon ich rede ;D)
Tyskerfie & HeyGuys77
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Hearts
Teen FictionRobyn ist 18, gerade mit ihrem Abitur beschäftigt und sehr darauf bedacht in Chemie nicht durchzufallen. Zumindest bis der neue Nachbar Adrian einzieht. 26, verdammt gutaussehend und... Single? Kein Wunder, dass er Robyn von der ersten Minute in sei...