One step away [Drarry ff]

It hurts even when I'm silent.

"Ich frage mich echt was ihr euch dabei gedacht habt!"

Hermine meckerte den ganzen Weg zurück zu ihrem Zeltplatz mit den Dreien.

"Wisst ihr, was hätte passieren können, wenn ich euch nicht gefunden hätte??", rief sie nochmals und Ron hob hilflos seine Hände.
"Aber du hast-.."

"Mit dir rede ich GARNICHT!"

"....uns doch gefunden-",beendete er nun ziemlich leise den Satz.

"Außerdem hättet ihr mir wenigstens was da lassen können. Ein Zettel vielleicht auf dem draufsteht, dass ihr lieber im Wald euer Leben riskiert als brav in der Nähe zu bleiben wie es abgemacht war!"

Ron nickte nur und zog sich etwas zurück, zupfte dann aber unauffällig an Harrys Ärmel, um ihn zu Hermine vorzuschicken.

"Man Hermine...wir haben besseres zu tun gehabt- der Horcrux-"

"Als du verschwunden bist, hast du also schon gewusst, dass du auf Ron und das Schwert triffst, ja?",unterbrach sie ihn barsch und schlüpfte ins Zelt.

"Aber Hermine....wir dachten uns halt nichts dabei..."

"Wie immer also"
Hermine wendete sich an den Slytherin, der nun ebenfalls durch die Zeltklappe kroch.

"Draco! Gibst du mir mal bitte das Buch dahinten?"

Sie wies hinter ihn, wo ein Buch auf dem Boden lag.

"Der- ...Orden des Phoenix?-"

"Ja genau"

Draco nickte abwesend, hob es auf und streckte es ihr hin.
Hermine nahm es lächelnd entgegen und im nächsten Augenblick bewarf sie Ron damit, der immernoch abseits stand. Das Buch prallte an seiner Brust ab und landete aufgeschlagen auf dem Boden.
Sie ging dann einfach beleidigt ins Zeltinnere, ohne sich nochmals zu einem der Dreien umzudrehen.

"Ich glaube, sie ist echt sauer-", flüsterte Harry Ron zu und Draco musste den Drang unterdrücken, seine Augen zu verdrehen.
"Ach echt??", gab der Blondschopf bissig zurück.

"Pff. Offensichtlich ist sie nicht die Einzige, die nicht mit ihren Gefühlen umgehen kann."

Draco sah schockiert zu Harry, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen ansah.
"Draco, du benimmst dich schon den ganzen Tag völlig daneben! Was ist denn jetzt eigentlich dein Problem?", versuchte es Harry mit einer anstrengend freundlichen Stimme und legte seine Hand auf Dracos Arm.
"Man rede doch einfach mit mir."

"Vermutlich hast du Recht", meinte Draco kalt.
"Ich kann mit Gefühlen nicht umgehen."

Kaum hatte er das gesagt, schob er Harrys Hand von seinem Arm und ging Hermine nach.

Diese saß über ein Buch gebeugt auf eine der Matratzen und schien in ihren Gedanken versunken zu sein.

"Hermine? Kann ich irgendwas-"

"Ich muss mit Harry reden. Nichts für Ungut, aber du wüsstest es wahrscheinlich eh nicht"

Draco nickte und ließ sich nicht anmerken, dass er das garnicht so nett fand. Hätte man das nicht auch höflicher ausdrücken können?

"Bitte nimms nicht persönlich. Aber ich glaube ja immernoch nicht, dass du uns wirklich helfen willst."

Damit stand sie auf und legte das Buch auf die Matratze.
Hermine warf noch einen letzten Blick zu ihm, bevor sie sich von ihm entfernte.
Scheinbar schlug er ja wirklich alle in die Flucht.

Die Neugier ergriff ihn und es begann mit dem üblichen Kribbeln in seinen Fingerspitzen.
Da er wusste, dass er es eh nicht sein lassen würde, schnappte er sich das Buch und klappte es auf.

Ihm fiel das Zeichen der Heiligtümer des Todes ins Auge und er fuhr über das Symbol, dass er als Kind so gemocht hatte.
Auf jedem seiner Briefe, von dieser Zeit, war mindestens eine Miniatur-Zeichnung davon aufgekritzelt.
Er hatte damals tatsächlich geglaubt, eines Tages alle drei Heiligtümer zu besitzen.
Vorallem den Elderstab.

Und auch Voldemort schien von den Heiligtümern des Todes äußerst fasziniert zu sein. Immerhin hatte der Blondschopf in den Ferien viel Zeit gehabt, dem dunklen Lord bei seinen Geschichten zuzuhören, die er so gerne erzählte.

Zugegebenermaßen konnte dieser das auch sehr gut, doch wenn man dieselbe Geschichte, dasselbe Wort oder immer und immer wieder den selben Wortablauf zu Ohren bekommt, hört man irgendwann auf zuzuhören, denn immerhin kennt man das Ende schon.

Da das Buch an sich nicht weiter interessant war, da er das Märchen des Beedle der Barden schon kannte, legte er es lieber wieder zurück auf seinen Platz auf der Matratze. Dorthin, wo es Hermine auch zurückgelassen hatte.

"Man wir können es ihm nicht sagen!", meinte er gerade noch zu verstehen, bevor das eben gesagte verblasste und sich das Gemurmel in der Zelt-Küche wieder ein wenig beruhigte und leiser wurde.

Könnt ihr mir überhaupt irgendwas sagen? Oder bin ich etwa euer Feind? Ich habe euch gerettet und ihr hasst mich trotzdem.

Den Gedanken verwarf er schnell wieder, denn er hatte keine Zeit für solch trübe Gedanken.
Er musste es einfach anders betrachten. Aus einer anderen Perspektive.
Hermine, Harry und Ron wussten nunmal nicht, ob er es ernst meinte. Nicht einmal er selbst wusste das so genau.

Denn Harry hatte wirklich Recht.

Er wusste nicht, was er fühlte.

Der Blondschopf blieb sitzen, bis Harry sich dazu entschloss zu ihm zu kommen und sich neben ihm auf die Matratze fallen ließ.

"Also wir haben beschlossen, dass du später mitdarfst.."

"Wohin?"

"Achja. Du weißt es nicht", begriff Harry und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.

Offensichtlich...

"Wir brauchen.. Unterstützung. Von den Lovegoods. Du kennst doch bestimmt Luna?"

Draco nickte kurz und verstand aber immernoch nicht wirklich. Für was brauchten sie denn jetzt wieder Hilfe von den Lovegoods?

"Eigentlich war Hermine dafür dich hierzulassen, aber Ron ist dafür dich mitzunehmen. Genau wie ich."

"Der will mich dabei haben?", fragte Draco vollkommen fassungslos und sah mit großen Augen zu Harry, der nur anfing zu kichern.

"Man kapier doch. Er hasst dich nicht. Aber er traut dir auch nicht und du könntest ja weiß Merlin was in dem Zelt anstellen.."

Es abfackeln zum Beispiel...

Oder sich Gedanken über Horcruxe machen. Vielleicht sollte ich mir auch gleich ein paar eigene erschaffen.

Der Blondschopf nickte und lehnte sich an Harrys Schulter, aber diese sonst so vertraute Nähe kam ihm plötzlich merkwürdig kalt rüber.

Immer wenn man es nicht gebrauchen kann, verfliegt die Zeit so unfassbar schnell.

Harry, Ron und Hermine waren schon lange bereit, hatten alles untereinander ausgemacht und mittlerweile redete auch Hermine wieder in ganzen Sätzen mit Ron.
Aber Draco wusste nicht, wofür, weshalb oder wieso. Er wusste nichts über ihre Pläne.
Er wusste nicht, was sie vorhatten und Draco wusste auch nicht, aus welchem Grund er eigentlich mitkam.

Stimmt.

Er liebte Harry.

Zumindest dachte er das.

Oder vielleicht hatte er einfach gehofft, dass seine Rose nicht anfing zu verwelken.