Saite 4

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❝Zaubern ohne Zauberstab❞

"SAM", STOTTERTE BIANCA und ihre Augen wurden kugelrund wie gläserne Murmeln

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"SAM", STOTTERTE BIANCA und ihre Augen wurden kugelrund wie gläserne Murmeln. "Wie ist das möglich?" Ihre Sicht war kein bisschen mehr verschwommen. Der Kopf fühlte sich wie zermatschter Brei an, doch so wie er vor ihr stand und sie abfällig anstarrte war es das Realste, was sie je gesehen hatte.

"Wie das möglich ist?", fragte Sam und für einen Moment waren seine Züge neutral. Doch mit einem Mal ging ein sarkastisches Lachen durch ihn.

"Ich verstehe nicht, was so lustig ist", kam es von Bianca. Ihre Stimme fühlte sich an wie Staub, so als würde sie jeden Moment zerbröseln.

"Ach, jetzt tu doch nicht so. Du ziehst dasselbe ahnungslose Gesicht wie das letzte Mal, als du mich hergeholt hast. Das kauf ich dir nicht mehr ab." Eine härtere Note mischte sich in seine Stimmlage und mit starrendem Blick ging er in die Knie. "Muss ich dir nochmal erklären, dass du mich nicht einfach herholen kannst? Dass ich eigentlich vor einem Wasserfall meinen letzten Atemzug machen müsste? Du kannst nicht tun und lassen, was du willst! Bring mich auf der Stelle zurück! Auf der Stelle. Diesmal gibt es keine Tricks, dafür werde ich sorgen!" Ein Zittern ging durch Bianca als sie die Standpauke über sich ergehen ließ. Ihr Kopf war leergefegt.

"Ich verstehe das nicht", flüsterte sie und sah Dark-Sam bittend an. "Glaub mir, ich weiß nicht, wieso du plötzlich hier aufgetaucht bist. Ich wollte das nicht. Wirklich nicht!" Er schenkte ihr einen bitterbösen Blick und stand wieder auf.

"Diese Geschichte soll ich dir jetzt glauben? Glaubst du sie überhaupt selbst?", knurrte er, doch als er ihr den Rücken zukehrte und seinen Blick zur Grenze zwischen der Welt und dem Nichts wandern ließ, sackten seine Schultern hinunter. "Mein Gott. Was für ein Chaos du doch angerichtet hast. Wenn das auch dein Werk ist, dann wundert mich nichts mehr."

"Ich weiß nicht, ich weiß überhaupt nichts. Ich weiß nicht mal, wieso ich nicht falle und hier noch sitze! Bitte sprich doch nicht in Rätseln!", jammerte Bianca und ein Seufzen kam von Dark-Sam.

"Du bist besser geworden. Auf eine gefährliche Weise. Das letzte Mal, als du mich aus der Welt rausgenommen hast, hattest du noch Schreibzeug bei dir. Jetzt brauchst du nicht mal mehr das. Zaubern ohne Zauberstab. Die höchste Kunst aller Künste. Eigentlich Verschwendung, dass gerade du so etwas beherrschen kannst", erklärte Sam und ließ seine Hände gelangweilt in die Hosentaschen gleiten, bevor er sich seelenruhig zu ihr umdrehte.

"Woher ... woher weißt du das alles?", wollte Bianca wissen. Mit einem Mal sickerten die Worte in sie ein. "Du bist nicht Sam. Du bist ganz anders als er! Er würde nie so mit mir sprechen. Du bist nur ein Schatten, ein dunkler Schatten, der sowieso verschwinden wird, wenn ich lang genug warte! Der echte Sam-"

"Sei still!", rief Dark-Sam und hob drohend einen Zeigefinger. "Der echte Sam ist bald Geschichte, wenn du so weitertrödelst. Das ist eine Tatsache. Also mach dich endlich nützlich und bring mich zurück zum Augenblick meines Todes. Auf der Stelle!" Er blickte auf sie hinab, als wäre sie der Ursprung allen Übels. So voller Hass und Zorn. Es hinterließ ein Loch in ihr. Am liebsten wollte sie ihr Herz rausreißen und dann seines und es dann zertreten und ihn fühlen lassen, was sie fühlte ...

Stopp. Stopp! Das war Teil des Kreislaufes. Wenn sie weitermachte und weitermachte mit ihrem Chaos, würde sich nichts ändern. Sie atmete tief durch und versuchte aufzustehen. Ein Klingeln in ihren Ohren drohte ihr und die Beine zitterten wie Pudding, doch sie schaffte es, nicht wieder umzuknicken. Sie schluckte jeden Gefühlsfunken herunter, der hervorsprenkeln wollten, als sie in Dark-Sams kalte Augen sah. Er war gefährlich bleich. Die Haut glitzerte kaum merklich.

"Nein." Bianca sprach ruhig und beherrscht. Sie war über die Kontrolle in ihrer Stimme selbst erstaunt.

"Was meinst du mit 'Nein'? Hast du mir überhaupt zugehört? Es ist nicht so, als ob du eine Wahl hättest. Du musst mich zurückbringen! Jetzt! Das hat oberste Priorität!", rief Dark-Sam. Bianca schwor sich, von seiner Entschlossenheit unberührt zu bleiben. Sie durfte nicht einknicken. Nicht jetzt.

"Nein, hat es nicht."

"Doch, natürlich hat es das. Bist du taub?", zischte Dark-Sam.

"Nein hat es nicht."

"Doch! Doch hat es!", rief er und kam einen Schritt auf sie zu, um sie an den Schultern zu ergreifen. "Wenn du mich nicht zurückbringst, werde ich ausgelöscht. Dann ist Sam unwiederbringlich gelöscht. Du dachtest, sterben ist schlimm? Dann stell dir den Tod in tausendfachem Schmerz vor. Das in etwa passiert, wenn ein Protagonist außerhalb seines Buches weiterexistiert, obwohl er bereits hätte sterben sollen. Das darf nicht passieren. Es ist verboten. Es gibt Regeln im Universum, Bianca, Regeln an die man sich halten muss. Wenn du dich nicht an sie hältst, erzeugst du Chaos und Zerstörung!" Sein Griff war eiskalt, aber seine Finger waren so schwach und durchsichtig, dass sie mit jedem Augenblick weniger spürte. Trotzdem schüttelte sie ihn ab.

"Regeln. Regeln des Universums." Bianca legte den Kopf schief. "Bedeutet das, du bist sowas wie ein Wächter? Ist es deine Aufgabe, über das Regelwerk zu hüten und dafür zu sorgen, dass keine Fehler im System entstehen? Denn der Sam, den ich kenne, der warst du von Anfang an nicht." Ihr Gegenüber ließ alle Masken aus Wut und Verachtung fallen. Für einen Moment schien es, als stünde ein eingefrorenes Bild vor ihr, das jeden Moment verblassen könnte. Dann ging Bewegung durch ihn.

"Du weißt zu viel", erwiderte Sam und überging jede ihrer Fragen. Doch darum ging es ihr ohnehin nicht.

"Das nehme ich als ein 'Ja'. Denn wenn ich das richtig verstehe, musst du jede Gefahr beseitigen, jeden Fehler glätten und jeden Riss reparieren." Bianca beobachtete seine Züge genau und merkte, wie er sich bei den letzten Worten verkrampfte.

"Du solltest aufhören, deine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die dich nichts angehen und besser damit anfangen, mich zurückzubringen", murmelte Sam verärgert, als wäre der Zorn auf einen Schlag nicht mehr ihr gewidmet, sondern ihm selbst. Ein Lächeln lag auf Biancas Lippen. Sie wusste nicht wieso, aber sie wollte sich das Fünkchen Freude gönnen.

"Tja, jetzt ist es allerdings so, dass ich einen Riss in eine Buchseite gemacht und einen Teufelskreislauf herbeigeführt habe und dieser Umstand ist doch mehr als nur bedrohlich für das Universum, oder etwa nicht?" Sie beobachtete Dark-Sam genauestens. Er ließ den Kopf sinken und blieb stumm. Die Stille sackte bestätigend in sie hinein.

"Also wieder ein Volltreffer", folgerte Bianca aus dem Schweigen. "Worauf ich nämlich hinauswill, ist dass du mir eigentlich helfen müsstest. Denn so wie ich das sehe, ist ein ausgelöschter Protagonist weitaus weniger schlimm als ein ausgelöschtes Universum. Deswegen frage ich mich jetzt, wenn durch dich das Regelwerk des Universums spricht, das für alles verantwortlich ist, bist du dann nicht streng genommen dazu verpflichtet, mir dabei zu helfen, den Riss zu reparieren? Müsste es nicht oberste Priorität haben, das Universum zu erhalten? Müsste nicht jedes Wesen einer Welt dabei mitmachen? Es geht schließlich um alles oder nichts." Der Redeschwall trat so klar aus ihr hervor, dass sie mit einem Mal keinen Schmerz und kein Kopfweh mehr fühlte. Sie stand gerade da und alles in ihr strotzte nur so vor Kraft.

"Nun", kam es von Dark-Sam und er ging einige Schritte vor sich her. "Strenggenommen ist es deine Aufgabe, das Universum zu retten und nicht meine." Er blickte auf und sah ihr zum ersten Mal ohne einem Funken Verachtung in die Augen und es war, als stünde der echte Sam vor ihr.

" Er blickte auf und sah ihr zum ersten Mal ohne einem Funken Verachtung in die Augen und es war, als stünde der echte Sam vor ihr

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