Saite 3

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Richtungswechsel

"HEISST DAS, DU hilfst mir?", rutschte es Bianca geradewegs heraus

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"HEISST DAS, DU hilfst mir?", rutschte es Bianca geradewegs heraus. Sie biss sich auf die Lippe und hoffte, dass keine patzige Hassrede auf sie runterregnete. Das blieb zum Glück aus.

"Eigentlich nicht", antwortete Dark-Sam. Die Worte waren kühl und nahmen ihr die mühevoll aufgebaute Hoffnung.

Mit einem Mal verstand Bianca den Hass, den er ihr gegenüber verspürte. Sie war ein Monster. Abschaum. Der Grund, weshalb die Welt unterging. Würde sie nicht genauso mit sich umgehen, wenn sie sich selbst gegenüberstünde? Sie war der Riss. Ihn hatte sie in Gedanken oft genug verflucht. Es war verdreht, ja, aber sie hasste sich selbst. Tief in sich drinnen hatte sie gegen ihr eigenes Ich angekämpft.

"Eigentlich sollte ich es nicht tun. Ich muss nur dafür sorgen, dass du mich zum Todeszeitpunkt zurückbringst. Das ist alles. Aber du hast recht. Das Universum ist wichtiger und wenn meine Existenz der Preis für die Rettung der Welt ist, so bin ich gewillt, ihn zu zahlen", erklärte Dark-Sam und betrachtete sie für einen Moment nachdenklich. "Langsam verstehe ich, weshalb du diese Kräfte beherrschst. Es steckt mehr in dir, als man denkt. Verzeih mir, dass ich das nicht früher entdeckt habe. Die Dringlichkeit meiner Aufgabe hat es mir erschwert." Bianca starrte ihn mit geöffnetem Mund an. Sie konnte es kaum fassen.

"Warte, im Ernst? Du hilfst mir?", fragte sie und Tränen traten ihr in die Augen.

"Muss ich denn wiederholen?", entgegnete er entnervt.

"Nein, nein. Es ist nur ... wie auch immer." Bianca rieb ihr Gesicht und strich sich die Strähnen aus dem Sichtfeld. "In Ordnung, hast du eine Idee, wie wir den Riss aufhalten können?"

"Nein", sagte Dark-Sam und zuckte die Schulter. Bianca lachte freudlos auf.

"Wie jetzt, du hast ein ganzes Regelwerk im Kopf, das dir jederzeit Anweisungen ins Ohr flüstert, aber jetzt bist du plötzlich am Ende deines Lateins?" Sie verschränkte ihre Arme und sah ihn anklagend an.

"Ich weiß genau so viel wie du. Mehr nicht", führte Dark-Sam aus. Als er Biancas verzweifelten Blick sah, seufzte er und sprach weiter. "Bianca, das Universum hat keine Anleitung. Du stellst dir das alles nicht richtig vor. Wann hast du das letzte Mal auf dein Bauchgefühl gehört?" Er schlenderte im Nichts herum, als wäre es ein sonniger Tag zum Spazieren und mehr nicht. Bianca beobachtete die Bäume im Wald dabei, wie sie im Wind wankten.

"Ich weiß es nicht", erwiderte Bianca mit leeren Blick. In ihrem Bauch spürte sie nichts als Taubheit.

"Du weißt es nicht?", fragte Dark-Sam mit einer Empörung, die sie zutiefst verwunderte. "Du weißt es nicht? Kein Wunder, dass du immer machst, was du willst. Deswegen bist du auch auf gewisse Ideen gekommen, wie mich aus dem Todeszeitpunkt herauszuholen. Mein Gott, ich muss zurück. Ich muss dringend zurück, das ist alles was mir einfällt, verstehst du? Du solltest dringend dein Innerstes erforschen und herausfinden, was du fühlst." Er wurde unruhig und zappelig, sah seine Handflächen an und starrte durch sie durch. In die Leere. Bianca schluckte schwer.

"Ich kann nicht. Ich glaube ich kann nicht mehr fühlen. Ich habe es zerstört, während all das Chaos passiert ist", stotterte Bianca und ihre Stimme begann abzubrechen. "Weißt du irgendetwas über mich, das ich nicht weiß? Irgendetwas?"

Dark-Sam zuckte mit den Schultern und sein Fuß tappte nervös am nichtexistenten Boden.

"Okay, lass es mich nochmal anders sagen. Kannst du mir von vorne bis hinten erklären, was du über mich weißt? Egal wie offensichtlich es ist?", bat Bianca ihn und massierte sich die Schläfen.

"Kann ich machen, aber ich bezweifle, dass es etwas nützt", meinte Dark-Sam. Als er Biancas drängenden Blick sah, gab er nach. "Also gut, möglicherweise ist dir nicht ganz bewusst, was für Kräfte du besitzt. Du kannst machen was du willst und das ist gefährlich, weil du auch die falschen und schädlichen Dinge machen kannst. Als würde man ein Kleinkind mit sämtlichen elektronischen Geräten alleine lassen."

"Okay. Okay, das ergibt Sinn. Nur - wie setze ich diese Kräfte ein?", wollte Bianca wissen. Ihre Augen glitzerten, als sie ihn anstarrte. Er hob seine Arme und beobachtete fasziniert, wie das weiße Nichts durch ihn durchschien.

"Das weißt nur du. Aber ich nehme an, dass Intuition eine große Rolle spielt. Und vielleicht Vorstellungskraft. Jedenfalls musst du das Richtige wollen und das tust du die meiste Zeit nicht, das kann jeder noch so Unwissende erkennen. Eigentlich solltest du mich zurückbringen, weißt du? Hast du aber nie und das ist kein gutes Zeichen."

"Ich will das Universum retten!", rief Bianca zur Verteidigung und setzte sich nieder. Sie ließ die Hände über die durchsichtige Fläche gleiten. War das nicht von Anfang an das gewesen, was sie wollte? Sie verstand die Welt nicht mehr. Vielleicht war das der Punkt. Vielleicht hatte sie die Welt von Anfang an nicht verstanden.

"Möglicherweise brauchst du einen Richtungswechsel. Du hast das Herz am rechten Fleck, aber irgendetwas ist verdreht dort drinnen", vermutete Dark-Sam und deutete auf ihren Kopf. "Steh auf. Damit beginnt es schon mal." Mit einem Seufzen erhob sich Bianca und stand dem durchsichtig schimmernden Wächter des Universums gegenüber. Die Augen waren so dunkel, dass man meinte, er sähe einen finster an, doch dem war nicht so.

"Weißt du, du sagtest doch, du hättest eine Aufgabe, nicht? Du musst zurück. Du sagst es immer wieder, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Aber was ist meine Aufgabe? Wie finde ich das heraus?", fragte Bianca und legte den Kopf schief. Als Dark-Sam sie wortlos betrachtete, schüttelte sie sich und zog die Nase hoch.

"Dark-", sie hielt inne, "Ich meine Sam. Was ist deine Aufgabe? Was würdest du antworten, wenn ich dir jetzt diese banale Frage stellen würde? Was wäre deine Antwort?" Voller Erwarten verfolgte sie jede Reaktion, die von seiner Seite kam.

"Ich muss zurück", glitt ihm über die Lippen. "Ich muss zurück. Das würde ich dir sagen. Mehr nicht." Er sprach automatisch. Als würde sich sein Mund von alleine bewegen, ohne dass sein Kopf ihm Befehle erteilen musste. Bianca starrte ihn an. Sie beobachtete das Selbstverständnis, das ihm die Sicherheit und den Untergrund bereitstellte. Es faszinierte sie.

"Ich muss zurück", wiederholte Bianca in Flüsterton. Sie probierte die Worte aus. Fühlte, wie sie durch sie flossen wie eine Welle. "Ich muss zurück." Irgendetwas war da in ihrem Körper. Zuerst nur ein Kribbeln in ihren Fingerspitzen. Es schwoll an und aus einem Funken wurde ein Feuerwerk, das in ihrem Bauch explodierte. Ein ausgelassenes Lachen entfuhr ihr. Die Freude kitzelte sie überall und vervielfachte sich mit jedem Moment.

"Ich muss zurück!", rief Bianca nahm Dark-Sams Hände.

"Ja, das ist es, was ich sagen würde", erklärte er unendlich verwirrt.

"Nein, nein", lachte sie und schüttelte ihren Kopf. "Ich! Ich muss zurück. Das ist die Lösung. Die Richtung, die ich brauche. Das ist der Weg, den ich gehen muss, wenn ich den Riss reparieren möchte. Wir sind gerettet!"

 Wir sind gerettet!"

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